Spuren im Weltall
herausreißen lassen, da er für eine störungsfreie Arbeit nicht mehr garantieren konnte.
Indessen kommandierte Ruehl Hemmings Landeabteilung herum. Der junge Offizier ließ ihn gewähren, da er wußte, wie sehr die Entdeckung dieser merkwürdigen blauen Pflanzen den Wissenschaftler in Ekstase versetzte.
Dr. Ruehl eilte zwischen der Arbeitsstelle und seinem Labor hin und her. Sein Gehilfe präparierte inzwischen die gefundenen Pflanzenspezies und bereitete die nähere Untersuchung vor.
„Sie sollen auf Lebewesen achten“, erinnerte Hemming ihn.
„Kann keine finden“, seufzte Ruehl. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“
Aarn Hemming schaute neugierig der Arbeit des Biologen zu. „Was ist eigentlich so merkwürdig daran, daß es hier keine Tiere gibt?“
Ruehl schaute auf.
„Wo haben Sie nur Ihre Schulbildung gelassen, Leutnant Hemming“, meinte er dann tadelnd. „Tier- und Pflanzenwelt sind die beiden entgegengesetzten Pole des organischen Lebens. Auf allen uns bekannten belebten Planeten stehen sie im gleichen Verhältnis zueinander. Sie kennen doch den bekannten Zyklus?“
„Den Kohlendioxyd-Sauerstoff-Zyklus?“ sagte Hemming zögernd.
„Ganz recht!“ schrie Ruehl begeistert. „Pflanzen entnehmen zu ihrem Aufbau Kohlenstoffdioxyd aus der atmosphärischen Luft. Sie atmen dafür Sauerstoff aus, den die Tierwelt und natürlich auch wir Menschen zum Leben brauchen. Tier und Mensch atmen Kohlensäure, oder genauer gesprochen, Kohlenstoffdioxyd wieder aus. Das ist der bekannte Zyklus. Wie soll das hier funktionieren, wenn es keine Tiere gibt!“
„Die Pflanzen sind blau“, erinnerte Hemming nachdenklich.
„Sie haben es erfaßt. In der blauen Färbung dieser Pflanzenwelt muß die Lösung des Rätsels zu finden sein. Ich habe es erst nicht glauben wollen, doch muß es so sein. Helfen Sie mir doch, die Pflanzen einzusammeln. Erst die Laboruntersuchungen werden den Beweis dieser Theorie erbringen können.“
Gutmütig griff Hemming selbst mit zu, die gewünschten Pflanzen aufzulesen, dann folgte er Ruehl in das Labor.
Am Schiffseingang stand Simé in lässiger Haltung an der Schleuse, die nun weit offen stand.
„Unser junger Offizier ist unter die Kräutersammler gegangen“, sagte er spöttisch, als Hemming an ihm vorbeiging. „Vielleicht schulen Sie demnächst noch um“, rief er ihm dann hinterdrein.
Aarn Hemming schwieg. Er folgte Beviers Rat, sich nach Möglichkeit nicht mit dem Piloten anzulegen.
In Ruehls Laboratorium hockte dessen Gehilfe schon hinter dem Mikroskop, unter dem ein Pflanzenpräparat lag.
„Ergebnisse?“ erkundigte der Biologe sich.
Der Gehilfe stand verlegen auf. „Ich komme nicht mehr klar. Das übersteigt mein Begriffsvermögen.“
Dr. Ruehl beugte sich über das Mikroskop. Hemming sah ihm neugierig zu, doch als die beiden Wissenschaftler dann zu fachsimpeln begannen, gab er es auf. Hier war nicht sein Platz. Das Ergebnis der Untersuchung würde er schon rechtzeitig erfahren.
Er stieg in den Fahrstuhl und tastete den Druckknopf ein, der zur Zentralkabine führte, da er dem Kommandanten Meldung zu machen hatte. Er fand aber nur Bevier und Eicksen vor, die hinter dem Beobachtungsschirm standen, auf dem das Bild der Planetenoberfläche aufleuchtete.
„Mir gefällt dieses Bild nicht!“ sagte Eicksen zögernd.
„Es ist fremdartig“, stimmte Bevier zu. „Es ist aber nicht ohne Reiz.“
„Mich erinnert es zu sehr an den Automatenplaneten“, flüsterte Eicksen nachdenklich. „Die Landschaft strahlt Kälte aus.“
„Fangen Sie nicht an zu unken“, mahnte der Astrogator besorgt, „und lassen Sie zumindest die Mannschaft nichts von Ihren Bedenken merken. Wir können keine Unruhe brauchen. Die Erlebnisse der letzten Zeit waren für manchen von ihnen zu viel.
Sie waren doch draußen“, wandte er sich dann dem Leutnant zu. „Können Sie den Eindruck Eicksens teilen?“
Hemming trat näher. „Mir scheint alles in Ordnung zu sein. Dr. Ruehl ist von diesem Planeten sogar begeistert.“
„Kann ich mir vorstellen“, lächelte Bevier.
„Ich muß zum Kommandanten“, sagte Hemming dann.
„Kommandant Thorsten schläft“, antwortete Bevier. „Ich habe ihm dazu geraten, denn er hat in der letzten Zeit viel zu wenig Schlaf gehabt. Ich habe das Kommando übernommen.“
Hemming erstattete ihm Bericht. Bevier nickte nur zustimmend und sagte:
„Tragen Sie es in das Logbuch ein. Sie müssen diese Arbeit doch einmal lernen. Anschließend legen Sie es mir
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