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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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gefällt. Auf dem Halsband, das die alte Dame für den Kater gekauft hatte, stand ihre Telefonnummer. Als Cato Isaksen sie anrief, erfuhr er, dass sie das Tier Minna genannt hatte. Er erzählte, dass der Kater eigentlich Marmelade hieß und von der ganzen Familie sehr geliebt wurde. Die alte Dame war natürlich traurig darüber, dass sie ihn nicht behalten konnte, verstand aber gut, dass Familie Isaksen ihn nicht hergeben wollte. Sie beendete das Gespräch mit der Mitteilung, sie werde sich an den Tierschutzverband wenden und sich eine andere Katze geben lassen.
    Sie hatten das Zimmer nicht abbestellt. Tulla Hansen mühte sich mit ihrem Handy ab und bedachte Cato Isaksen dabei mit einem leidenden Blick.
    «Wenn wir es abbestellen, macht das Brenda ja auch nicht wieder lebendig», meinte sie. «Wir tun es auch für sie. Wir wissen, dass es ihr gefallen hätte. Es wird bestimmt sehr aufregend. Das Grand Hotel, mit Balkon und allen Schikanen. Es ist natürlich teuer, aber Solveig bezahlt das meiste. Sie sagt ja selbst, dass sie es sich leisten kann. Ich hoffe nur, dass es nicht regnet», fügte sie hinzu. «Würden Sie mir bitte mit dem Telefon helfen? Ich bin so dumm, wenn es um diesen neumodischen Kram geht.» 
    Der Ermittler nahm das Telefon. «Was wollen Sie eigentlich damit?»
    «Es ist eine Nachricht gekommen», sagte sie. «Jedenfalls hat es gepiepst. Sicher von Solveig. Sie hat mich dazu überredet, das Ding zu kaufen. Und jetzt schickt sie dauernd irgendwelche Mitteilungen.» Die alte Dame lachte und zeigte ihre gelblichen Zähne.
    Cato Isaksen lächelte kurz und ließ sich die Nachricht zeigen. «Hier steht, dass sie Sie um fünfzehn Uhr in der Konditorei Halvorsen erwartet», sagte er.
    «Ja, aber das weiß ich doch», erklärte Tulla Henriksen resigniert, ließ sich das Telefon geben und schaltete es demonstrativ aus. «Das haben wir doch so abgemacht. Übrigens möchte Alf Boris mit uns zusammen die Hochzeit des Kronprinzen feiern», sagte sie. «Darüber freuen wir uns sehr. Wir hatten eigentlich auch Kathrine einladen wollen. Aber das geht ja nun leider nicht», fügte sie leise hinzu. «Vielleicht fragen wir Helena. Sie braucht ein wenig Aufmunterung. Aber ich weiß nicht so recht, sie ist sicher nicht in der Stimmung, die Arme. Vielleicht hätten Sie ja Lust», sagte sie und schaute Cato Isaksen aus kleinen Augen hinter dicken Brillengläsern an.
    Er lächelte abwehrend. «Leider nein, ich habe Dienst», sagte er.
    «Warum sind Sie eigentlich gekommen? Haben Sie etwas Neues zu erzählen?» Tulla Henriksen legte das Telefon auf die Kommode.
    Die Frage überraschte ihn. «Wir sind in festem Kontakt zu allen, die Brenda Moen auf irgendeine Weise gekannt haben», sagte er. «So lange der Fall nicht aufgeklärt ist, müssen Sie in regelmäßigen Abständen mit meinem Besuch rechnen.»
    «Soll das eine Drohung sein», fragte sie neckisch.
    Cato Isaksen lächelte.
    «Wir freuen uns am meisten darauf, dass wir uns am 25. August so richtig feinmachen können.» Tulla Henriksen legte eine Hand auf die braune Kommode. «Es ist ein Genuss, sich richtig anziehen zu können. Den Kleiderstoff am Leib zu spüren. Die Leute ziehen sich heute nicht mehr richtig an. Das scheint für die meisten nicht mehr so wichtig zu sein. Es ist eine Schande, wie die jungen Mädchen herumlaufen», erklärte sie empört. «In kurzen Hüfthosen, mit nacktem Bauch, in engen Pullovern, die alles zeigen.» Sie runzelte missbilligend die Stirn.
    Auf dem Heimweg hielt Cato Isaksen bei einem Supermarkt und kaufte zwei Tüten voller Lebensmittel. Dann fuhr er zu seinem ältesten Sohn, wozu er sonst fast nie Zeit hatte. Gard und Tone freuten sich sehr über die mitgebrachten Lebensmittel und bestanden darauf, dass er eine Weile blieb, wo er endlich einmal gekommen war.

52
    Helena Bjerke hatte Nachts angst, wie das oft kleinen Kindern passiert. Jemand stand vor ihrem Fenster. Ihr Schlafzimmer lag im Erdgeschoss und sie schlief fast immer mit offenem Fenster. Sie war zweiundvierzig Jahre alt und hatte das Gefühl zu ertrinken. Ihr ging plötzlich auf, dass alles von jetzt an immer nur noch düsterer werden würde. Die fremden Geräusche setzten Anfang August ein. Die Herbstgeräusche hatten einen scharfen Klang. Das Rauschen des Verkehrs in der Ferne, der Wind, der an den Blättern der Bäume riss. Und zwischen all diesen Geräuschen gab es noch ein anderes. Leise Schritte.
    Die Mutter war tot, die Tochter verschwunden. Bestand zwischen diesen

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