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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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eingetroffen sei. Darin hieß es, dass die Live-Gruppe an dem Tag, an dem Helena Bjerke die SMS von ihrer Tochter erhalten hatte, in Rakkestad ein Treffen veranstaltet habe. Cato Isaksen drehte sich um und schaute Randi fragend an.   
    «In Rakkestad», sagte er.
    «Ja, jetzt überleg doch nur, Mann!» Roger Høibakk wurde noch lauter. «Helena Bjerke hat an diesem Tag eine SMS von Kathrine bekommen, während André Hansen und Nils Bergman mit ihrer Live-Gruppe im Sendegebiet waren.»
    «Und?»
    «Vielleicht war auch Kathrine dort, meine Güte. Rakkestad liegt doch gleich vor der Grenze, nicht weit von Ärjäng. Vielleicht gehört sie ja zu der Live-Gruppe. Verdammt, vielleicht war sie ja in der Mittsommernacht im Wald, als wir die Gruppe bespitzelt haben. Vielleicht war sie als Dämon verkleidet!»
    Nach zwei hektischen Besprechungen in der Abteilung fuhren Randi Johansen und Cato Isaksen nach Drøbak, um mit Nils Bergman und André Hansen zu reden. Beide stritten alles ab. Sie gaben zu, dass sie zum fraglichen Zeitpunkt in Rakkestad gewesen waren, aber Kathrine habe mit der Live-Gruppe absolut nichts zu tun, beteuerten sie. Cato Isaksen glaubte ihnen. Randi war da schon skeptischer. Als sie danach nach Oslo zurückfuhren, fühlte sich Cato Isaksen nur noch verwirrt. Alles schien in alle Richtungen davonzuschwimmen.
    «Hier stimmt etwas nicht», sagte Randi. «Wir drehen uns im Kreis, aber wir bekommen nichts in den Griff. Wie kannst du so sicher sein, dass die Jungs die Wahrheit gesagt haben?»
    «Sicher bin ich nicht», sagte Cato Isaksen, «aber meine Intuition ...» 
    «Hör mit diesem Intuitionsgefasel auf», sagte Randi erbarmungslos.
    Cato Isaksen musterte sie überrascht. Er hätte die Aussagen der Jungen vielleicht nicht einfach so hinnehmen dürfen. Aber André und Nils hatten beide vehement abgestritten, dass seine Vermutungen in irgendeiner Hinsicht zutreffen könnten. Er hielt sich eigentlich für einen guten Menschenkenner. Aber vielleicht waren die beiden auch nur hervorragende Schauspieler.
    Irgendwer konnte Kathrines Telefon an sich gerissen und Meldungen verschickt haben, um Verwirrung zu stiften. Aber wer? Wenn die Polizei Kathrines Nummer wählte, dann gab es nur eine monotone Automatenstimme, die mitteilte, dass diese Nummer derzeit nicht zu erreichen sei. Und dann folgte ein lautes Piepen. So lange das Telefon ausgeschaltet war, konnten sie es auch nicht lokalisieren.  
    Wieder folgten endlose Besprechungen, in denen das gesamte Material erneut durchgegangen wurde. Sie gingen die in den ersten Wochen eingetroffenen Hinweise durch und versuchten alle neuen Informationen mit den alten zusammenzubringen. 
    Wer hatte den anonymen Brief geschickt, und warum? Solvi Steen wurde erneut zum Verhör geholt. Und das Gleiche geschah auch mit Maiken Stenberg, Nils Bergman, Kenneth, André und Stein Ove Hansen.
    Einige Kollegen waren noch in Urlaub. Die Tage der anderen waren lang und ergebnislos. Die Urlauber kamen ausgeruht und mit neuer Kraft zurück, landeten dann aber gleich wieder im alten Trott.
    Ingeborg Myklebust war unzufrieden. Das war sie schon lange. Sie fand, dass Cato Isaksen sich zu sehr auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Kathrines Verschwinden und dem Mord an ihrer Großmutter versteifte. Vielleicht hatte er zu sehr in diese Richtung gestarrt. Alles schien daraufhinauszulaufen, dass sie die Ermittlungen im Fall Brenda Moen bis auf weiteres einstellen würden. Sie konnten einfach keine weiteren Kräfte dafür aufwenden. Natürlich würden sie die Ermittlungen wieder aufnehmen, wenn es neue Informationen gäbe, sagte Myklebust. So war das eben manchmal, dass alte Mordfälle erst nach Jahren aufgeklärt wurden.
    Ingeborg Myklebusts Vorschlag, Karsten Tonnesen um eine Einschätzung zu bitten, fiel nicht gerade auf fruchtbaren Boden. Tonnesen entwickelte Profile, analysierte Materialien und verfügte über eine ganz eigene Fähigkeit, neue Momente zu entdecken. Sie hatten in scheinbar ausweglosen Situationen schon häufiger auf ihn zurückgegriffen. Cato Isaksen aber war dagegen, ihn jetzt einzuschalten, er fand, sie hätten nicht genug Material. Es gebe nicht viel zu analysieren. Aber Ingeborg Myklebust bestand darauf, Tonnesen zu fragen, als letzten Versuch sozusagen.
    Als sie das Besprechungszimmer verlassen hatte, sagte Roger, er habe Lust auf ein paar Wochen Urlaub. «Ich würde im Herbst gern mal nach Thailand fahren», sagte er. «Aber vielleicht lasse ich das, so lange in

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