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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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Tage Wolter doch eine ganz andere Arbeit hatte als Helena Bjerke. Er dachte an die Farben rot und weiß.
    Cato Isaksen ging zu den beiden Frauen und stellte sich vor. Die beiden erzählten, dass Helena ihnen fehlte, dass sie aber sicher noch lange wegbleiben würde. «Das muss doch alles ganz schrecklich für die Arme sein», sagte die Jüngere, eine blonde, sommersprossige Frau mit Bergenser Akzent. Die Frauen konnten sonst nichts berichten, abgesehen davon, dass sie nur Gutes über Helena Bjerke wussten. Dann erschien eine Kundin, um ein Kostüm abzuholen, und Cato Isaksen bedankte sich für das Gespräch und ging.
    Cato Isaksen traf Heidi Greaker hinten am Fahrstuhl. Er gab ihr die Hand und bedankte sich dafür, dass sie kommen konnte. Zusammen gingen sie dann über den Flur und betraten sein Büro.
    Die junge Frau musterte ihn nervös. Es war offensichtlich, dass sie sich in ihrer Rolle als Zeugin nicht wohl fühlte.
    «Habe ich sie wirklich als Letzte gesehen?», fragte sie.
    «Ja», sagte Cato Isaksen. «Es sieht so aus.»
    «Aber das ist jetzt ja viele Wochen her.» Sie verstummte, wartete ein wenig, musterte ihre Hände. «Ich hatte ziemlich wenig Zeit, war gestresst. Ich wollte meinen Mann von der Arbeit abholen. Vor allem kann ich mich daran erinnern, dass Chris Rea gerade im Radio lief, als ich an dem Mädchen am Straßenrand vorbeifuhr, und zwar: I got room for you, darling. Till your winter has gone.»
    Cato Isaksen musterte sie mit ernster Miene.
    «Es ist schon seltsam mit solchen Melodien», sagte sie dann. «Oft weiß ich genau, was ich getan habe oder wo ich war, wenn ich eine bestimmte Melodie höre. Geht es Ihnen auch so?»
    «Es kann vorkommen», sagte Cato Isaksen und fügte hinzu: «Ihnen ist nicht mehr aufgefallen, als Sie bereits erzählt haben?»
    «Ich habe alles gesagt», sagte sie und blickte ihn fragend an.
    «Das weiß ich, aber wenn Sie noch einmal gut überlegen. Sie haben keine Autos gesehen, die am Straßenrand parkten? Niemand kam hinter Ihnen her? Sie haben keine Scheinwerfer im Rückspiegel bemerkt oder so?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Daran kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Aber ich hatte auch ganz andere Dinge im Kopf, und ich musste das Mautgeld heraussuchen. Außerdem ...», sie verstummte für einen Moment und lächelte rasch und nervös.
    Cato Isaksen wartete ungeduldig.
    «Mein Kind war allein zu Hause», sagte sie dann. «Ich weiß nicht, ob das verboten ist. Aber mir blieb nichts anderes übrig. Normalerweise hat mein Mann den Wagen, aber an dem Tag musste ich einkaufen, und da brauchte ich das Auto eben. Und ich musste mit der Kleinen zum Arzt. Sie war ziemlich verrotzt.» 
    Cato Isaksen hielt ihren Blick fest, bis sie die Augen niederschlug.
    «Wie sicher sind Sie sich, dass Sie wirklich Kathrine Bjerke gesehen haben?»
    «Da bin ich mir ziemlich sicher. Niemand hatte mir etwas von dem eingegipsten Fuß und den Krücken erzählt. Die habe ich selber gesehen.»
    Nachdem Heidi Greaker gegangen war, rief Cato Isaksen Helena Bjerke an und fragte, ob ihr Nils Bergman bekannt sei. Das war nicht der Fall. Sie habe diesen Namen nie gehört, sagte sie. Sie erzählte, dass am Tag vorher Kenneth noch einmal zu Besuch gekommen sei. «Der Arme», sagte sie. «Er scheint völlig außer sich zu sein. Aber er kommt nie, wenn Tage zu Hause ist. Er kann Tage nicht leiden.»
    «Das beruht vielleicht auf Gegenseitigkeit?»
    «Ja, das glaube ich schon. Ich weiß nicht, was Tage gegen ihn hat. Kenneth leidet wirklich sehr unter allem. Er musste zweimal zur Toilette, als er hier war. Ich habe gehört, dass er dann auch in ihr Zimmer gegangen ist. Ich glaube, er nimmt es schwerer, als wir gedacht haben.»
    Cato Isaksen schloss die Hand fester um das Telefon.
    «War er lange dort», fragte er neugierig.
    «Wo denn, was meinen Sie?»
    «In ihrem Zimmer.»
    «Nein», sagte Helena Bjerke. «Nicht lange. Wieso fragen Sie?»
    «Er hat nicht zufällig etwas gesucht?»
    «Was sollte das denn gewesen sein?»
    «Das weiß ich nicht.»
    Helena Bjerke schwieg.
    «Ich würde Ihnen gern noch eine andere Frage stellen. Dieser ganze Königskram, mit dem Ihre Mutter sich beschäftigt hat, haben Sie sich auch dafür interessiert? Ich meine, Ihr Bruder war ja manchmal dabei, wenn die Damen sich getroffen haben, oder etwa nicht?»
    «Doch», erwiderte sie. «Er hat das Mutter zuliebe gemacht. Er ist eben so. Ich glaube eigentlich nicht, dass ihn das wirklich interessiert hat. Mir ist es jedenfalls

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