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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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flauschigen kleinen Fellkragen an ihrem rosa Pullover fuhren. Cato Isaksen spürte, wie sich seine Herzmuskeln zusammenzogen. Jetzt musste er sich wirklich beherrschen.
    «Bist du dir da sicher?», fragte er so ruhig, wie er konnte.
    Maiken Stenberg nickte stumm. «Ich habe bei ihr übernachtet. Ich habe es selbst gesehen.»
    Cato Isaksen ließ sich in seinem Sessel zurücksinken. «Dann musst du mir jetzt alles erzählen, was du weißt.»
    Maiken Stenberg musterte ihn mit ernster Miene. Plötzlich fiel ihm auf, wie müde und durchsichtig sie aussah.
    «Wir haben uns gegenseitig alles erzählt, Kathrine und ich. Wirklich alles. Niemand von uns kann Tage leiden. Der ist widerlich. So ein richtiger Pädo-Typ.»
    «Wissen die anderen auch davon? Ich meine, Kenneth und Lars?»
    «Vielleicht.» Sie überlegte einen Moment. «Nicht, dass er sie angegrapscht hat, glaube ich. Das glaube ich nicht. Davon hat sie jedenfalls nichts gesagt. Aber er hat geglotzt. Ich glaube nicht, dass ihre Mutter das weiß.»
    «Helena Bjerke weiß es also nicht?»
    «Sowas ist doch peinlich, oder nicht», sagte Maiken Stenberg mit ernster Miene.
    Ein plötzliches Geräusch vom Flur her ließ das junge Mädchen herumfahren. Ihr blonder Pferdeschwanz peitschte hin und her.
    «Kathrines Mutter und Tage hatten ziemlich viel Streit», sagte sie dann. «Aber ich glaube nicht, dass das etwas mit der Glotzerei zu tun hatte. Wir haben oft darüber geredet, Kathrine und ich. Manchmal haben wir auch darüber gelacht und ihn damit aufgezogen.»
    «Ihr habt ihn aufgezogen?»
    «Ja.»
    «Wie habt ihr das gemacht?»
    «Naja, wir haben gekichert und über ihn gelacht und so. Haben richtig Lachanfälle gekriegt.»
    Cato Isaksen erwiderte ihren intensiven blauen Blick. Er konnte sich ihr Gekicher lebhaft vorstellen. Er schloss für einen Moment die Augen, um diese neuen Informationen sacken zu lassen. Tage Wolter hatte wahrscheinlich eine Heidenangst davor, dass seine Lebensgefährtin davon Wind bekommen könnte. Kathrine und Maiken waren für ihn gefährlich.
    Dann riss er die Augen wieder auf. Saugte das Bild des blonden Mädchens, das vor ihm auf dem Stuhl saß und ihn neugierig ansah, in sich auf.
    «Kann das eine Bedeutung haben?», fragte sie.
    «Du hättest es mir schon viel früher sagen müssen», sagte er ernst.
    «Das weiß ich», erwiderte sie rasch. «Aber ich hatte es Kathrine doch versprochen.»
    «Kathrine ist verschwunden», sagte er.
    Dann klingelte sein Handy. Er entschuldigte sich und nahm den Anruf entgegen. Es war Bente. Sigrid hatte angerufen um mitzuteilen, dass Catos Mutter an Lungenentzündung erkrankt war. Sie hatten sie offenbar am Vortag im Pflegeheim besucht, Sigrid und Hamza und die Kinder. Cato Isaksen merkte, dass er wütend wurde. Er hatte Sigrid und ihren neuen Mann schon so oft gebeten, die Mutter nicht mehr zu besuchen. Er ärgerte sich grenzenlos darüber. Es war schließlich seine Mutter. Er konnte sich selbst um sie kümmern.
    Nach einem kurz gehaltenen Gespräch bat er Maiken, die offenbar tief in ihrem eigenen schlechten Gewissen versunken war, noch einmal um Entschuldigung für diese Unterbrechung. «Kann es meine Schuld sein, dass sie verschwunden ist?», fragte sie ängstlich.
    Cato Isaksen schüttelte den Kopf.
    «Wie hat Tage reagiert, wenn ihr über ihn gelacht habt?»
    «Er ist zu seinem Boot gegangen oder so.»
    Maiken streifte die Schuhe halbwegs ab und saß mit bloßen Fersen vor ihm. «Wir waren nicht die Einzigen, die ihn hassten. Die Jungs konnten ihn auch nicht leiden. Kenneth und Lars jedenfalls nicht. Sie sind nach der Schule oft im Einkaufszentrum vorbeigegangen.»
    «Was wollten sie da?»
    «Am Fleischtresen vorbeispazieren. Ihm den Finger zeigen und so. Außerdem ...» Sie schien nachzudenken, ehe sie hinzufugte: «Müssen Sie alles weitersagen, was ich erzähle?»
    «Nicht unbedingt», sagte Cato Isaksen gespannt.
    Maiken Stenberg schaute aus dem Fenster. Jetzt tanzte ihr Pferdeschwanz wieder. Die Adern an ihrem schlanken Hals waren deutlich zu sehen. Dann wandte sie sich wieder ihm zu. «Lars und Kenneth haben Pornos für ihn bestellt. In seinem Namen. Aber bitte, verraten Sie nicht, dass ich das gesagt habe.» Ihre Augen bohrten sich in seine.
    Er versprach den Mund zu halten, wusste aber, dass er mit Tage Wolter darüber sprechen musste.
    «Ich weiß, dass ich dich schon mal danach gefragt habe, aber bist du sicher, dass Kathrine sich in der Zeit, kurz bevor sie verschwand, nicht verändert

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