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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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kann ich dir alles Mögliche anhängen. Besser du bewegst deinen Arsch und machst die verdammte Garage auf.“ Er blies Colak den Rauch ins Gesicht. Bravo, Tony, dacht Shane, die Sprach verstehen die Arschlöcher.
    Tatsächlich setzte sich der Bärtige in Bewegung, wenn auch mit unverkennbarem Widerwillen und deutlichem Hass auf Costarelli. Sie folgten ihm am Motorrad vorbei zum Schuppen. Er drehte den Griff, die metallene Tür schwang quietschend nach oben. Sie blickten auf die staubige, nicht mehr ganz unversehrte Motorhaube eines beigefarbenen Toyota Corolla. Costarelli bückte sich und betrachtete die Reifen. Keine Continental.
    „Und, zufrieden?“ Colak zog die Nase hoch.
    „Noch nicht, Eddie.“ Costarelli ging lächelnd auf ihn zu. Mit einer raschen Bewegung hielt er die Kopie des anonymen Drohbriefs, Colak vors Gesicht. „Du kannst doch lesen, oder?“
    Es kostete Eddie Colak ganz deutlich einige Mühe, sich die Demütigungen von Costarelli gefallen zu lassen.
    „Na?“ Costarelli wedelte mit dem Papier. „Sieh’s dir nur genau an, es beißt nicht.“
    Colak nahm den Brief nicht in die Hand, schien ihn aber doch zu lesen.
    „Winger und Tate haben deinen Prozess vermasselt. Du hast dir sicher jeden Tag im Knast überlegt, was du mit ihnen anstellen kannst, was? Aufschneiden, ausweiden, das kannst du doch, oder?“
    Eddie Colak war völlig erstarrt.
    „He, Eddie, wenn du uns was sagen willst, dann tu’s jetzt. Das macht die Sache einfacher.“
    Aber Eddie Colak schwieg.
    „Dieses Arschloch wird noch ein bisschen über unseren Besuch nachdenken “, sagte Costarelli im Auto zufrieden. „Falls man die Vorgänge in seinem verfickten Matschkopf überhaupt Nachdenken nennen kann.“ Er drehte den Schlüssel und ließ den Motor an.
    Shane betrachtete ihn von der Seite. Costarelli grinste noch immer. Er war auf Touren gekommen.
    „Ich krieg’ ihn am Arsch.“
    „Wegen was, Tony?“
    „Wegen was?“ Es klang entrüstet. „Der ist ein verfluchter Hell’s Angel! Die haben alles auf dem Kerbholz: Drogenhandel, Körperverletzung, Betrug, Diebstahl, Totschlag … ist völlig egal!“
    „Und diesen Mord?“
    „Vielleicht auch diesen Mord, ja. Es würde mich nicht wundern. Und wenn sie ihn begangen haben – dann mach’ ich sie fertig, fix und fertig. Dann wird sich keiner mehr von denen hierher trauen, das verspreche ich dir!“ Er bekam einen Hustenanfall. „Verfluchte Scheiße ...“
    „Du willst noch aufräumen, bevor du gehst, was?“, fragte Shane. Doch Costarelli schwieg, legte den ersten Gang ein und fuhr los. Hohes Gras und Buschwerk flog am Seitenfenster vorbei, so ausgedörrt, dass es nur Funken brauchen würde, um sich zu entzünden.

4
    Zurück im Präsidium in der Mitchell-Street kam ihnen auf dem Flur Lleyton entgegen.
    „Gerade wollte ich anrufen, Tony! Fraser Bowman, der Ex-Freund von…“
    „Ich weiß, wer das ist“, Costarelli machte eine ungeduldige Handbewegung. „Was ist mit ihm?“
    „Er arbeitet doch als Manager auf einem der Verginadis-Perlenschiffe. Er hatte die ganze letzte Woche frei – bis heute Abend!“
    Costarelli stieß einen Pfiff aus. „Sieh’ an! Wo finden wir ihn jetzt?“
    Lleyton hob die Schultern. „Er hat zusammen mit einem Freund, der ebenfalls bei Verginadis arbeitet, eine kleine Wohnung in Casuarina gemietet. Ich hab’ bei den Nachbarn gefragt. Die beiden haben wohl immer abwechselnd ihre Schichten. Wenn der eine da ist, muss der andere arbeiten. Manchmal überschneiden sich ihre Schichten. Zurzeit ist niemand da. Sollen wir übers Fernsehen eine Fahndung …?“
    „Nicht so hastig! Wir wollen ihn doch nicht warnen, oder?“ Costarelli verzog das Gesicht.
    „Wir sollten die Kollegen verständigen“, meinte Shane. „Sie sollen nach seinem Wagen – und nach ihm Ausschau halten.“
    Costarelli stimmte zu. „Vielleicht erscheint er ganz harmlos morgen zum Dienst.“
    „Dann sollten wir ihn dort besuchen“, sagte Shane.
    „Ja, Lleyton, kümmere dich drum.“ Costarelli nickte.
    Lleyton lächelte unsicher. „Aber unser Flieger ist zur Zeit nicht …“
    „ Herrgott, deshalb sollst du auch mit Verginadis was ausmachen. Die sollen uns morgen hinfliegen. Spart Steuergelder. Und kein Wort über unseren Verdacht. Ich will nicht, dass Bowman gewarnt wird. Wir wollen nur Näheres über die Tote wissen.“
    Lleyton eilte in das Büro, das er sich mit acht weiteren Detectives teilte. Costarelli blieb einen Moment länger stehen. Er wirkte auf einmal

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