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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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verschränkte die Arme auf dem Tisch und sah ihr direkt in die Augen. „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Alex, fürchten Sie, dass der Mörder Frauen wie Sie und Valerie aussucht und folglich Sie sein nächstes potenzielles Opfer sein könnten, falls es sich um einen Serientäter handeln sollte, richtig?“
    Sie nickte. „Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit.“
    „Die wäre?“
    Sie blickte kurz auf ihre manikürten Nägel. Ihm fiel auf, dass sie ihre klimperten Armreifen gar nicht trug. Sie sah auf.
    „Der Mörder wollte nicht Valerie, sondern mich umbringen.“
    „Klingt plausibel. Und verraten Sie mir auch, warum er Sie hätte umbringen sollen?“
    „Ich hätte gerne noch einen.“ Sie hielt ihm ihr leeres Glas entgegen. Er stand auf und goss ihr einen weiteren Drink ein. „Sie wissen, dass wir Eddie Colak auf den Zahn gefühlt haben?“
    Sie nickte. „Aber Sie haben ihn nicht festgenommen.“
    „Nein, wir beobachten ihn. Wir haben nichts, gar nichts gegen ihn in der Hand. Sein Alibi scheint wasserdicht zu sein.“
    Ihr Blick ging in die Ferne.
    „Ich bekomme öfter anonyme Anrufe“, sagte sie auf einmal, „mitten in der Nacht.“
    „Haben Sie nicht die Nummer gewechselt?“ Er unterdrückte seine Verärgerung.
    „Meine Klienten müssen mich erreichen können. Ich kann nicht einfach meine Nummer ändern.“
    „Sie haben also nichts unternommen.“
    „Nein. Ich dachte, das hört von selbst wieder auf. Aber inzwischen geht es seit einem halben Jahr.“
    „Und was will er?“
    „Sexuelle Anspielungen, Beleidigungen“, sie nahm einen kräftigen Schluck, „widerliche Dinge … “
    „Sie haben es der Polizei nicht gemeldet?“
    „Was hätten die denn tun sollen?“
    „Oh, es gibt eine Menge …“
    „Ich wollte es diesen Typen nicht sagen!“, fiel sie ihm ins Wort. „Sie hätten ihren Spaß gehabt, mich gedemütigt …“ Sie brach ab, starrte in ihr Glas und trank es dann in einem Zug aus.
    „Ich glaube, Sie überschätzen Ihren Unterhaltungswert, Alex.“
    Sie ihn verständnislos an. „Meinen Sie das im Ernst?“ Mit Nachdruck stellte sie das Glas auf den Tisch und sah ihm direkt in die Augen. „Ich hatte eine Weile ein Verhältnis mit Tony Costarelli.“
    Er verschluckte sich beinahe an seinem Drink.
    „Es ist nicht ü bertrieben, wenn ich das, was wir getrieben haben, als den geilsten Fick meines Lebens bezeichne“, sagte sie im Konversationston. Ihre Augen leuchteten plötzlich, was nicht allein am Gin liegen konnte.
    Er wusste, dass er sie anstarrte, aber er konnte nicht anders.
    „Wir haben es überall gemacht. Im Büro, im Klo, im Auto, in einer Zelle. Der Sex mit ihm und das Warten darauf haben mich fast wahnsinnig gemacht.“ Sie wollte trinken, doch sie merkte, dass ihr Glas leer war. „Was ist, schenken Sie Ihren Gästen nicht nach?“
    Er stand auf, holte Eiswürfel , Gin und Tonic an den Tisch, stellte alles auf den Tisch und goss ihr ein.
    „Nach einem halben Jahr hat er es beendet. Gesagt, es langweile ihn.“ Sie trank. „Können Sie sich vorstellen, wie man sich danach fühlt? So einfach ausrangiert zu werden, wie... wie... wie ein durchgelaufenes Paar Schuhe?“
    Ihre Hand hielt das Glas umklammert , er wartete, dass sie weiterredete, aber sie schwieg
    „Und dann haben Sie Valerie eingestellt. Sie sah Ihnen ähnlich,warum?“
    „Warum? Sie sagten doch vorhin selbst, dass ich egomanisch und narzisstisch sei.“
    Er überlegte. „Hat Costarelli dann mit Valerie …“
    Sie lachte auf. „Sie sind nicht auf den Kopf gefallen! Ja, das hätte er gern, ja! Aber sie ... sie wollte nicht.“
    „Und Costarelli hat sich damit abgefunden?“
    „Nein. Er war wie besessen davon, mit Valerie ins Bett zu gehen!“
    Er goss sich Gin nach. „Und was hat die Geschichte mit dem Mord zu tun?“
    „Was weiß ich! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie durchgeknallt Costarelli ist!“ Sie fuhr sich mit einer hektischen Bewegung durch ihr Haar.
    „Durchgeknallt? Nur weil er Sex haben will? Wissen Sie, wie das ist, dauernd unter Strom zu stehen?“ Er erinnerte sich an die Zeiten, als er sich abreagieren und ablenken musste, um die Bilder und Gerüche des Todes aus seinem Gehirn zu vertreiben ...
    „Warum verteidigen Sie ihn , Shane?“
    Er beugte sich ein wenig vor und fixierte sie. „Sie wollen doch wohl nicht ernsthaft behaupten, dass Tony etwas mit dem Mord zu tun hat?“
    Sie d rehte das Glas in ihren Händen.
    „Wir hatten hier vor einem halben Jahr einen

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