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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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ermitteln. Die Entscheidung über die Fördermittel war an diverse politische Agenden geknüpft, von denen einige in den Sitzungen ausführlich erörtert, andere nicht minder vielsagend verschwiegen wurden … Miles verzog das Gesicht und erinnerte sich an Keikos Worte:
Vergiss die Wissenschaft, Miles! Was hier
wirklich
zählt, ist die Politik
.
    Alon Ghemor leitete die Sitzung persönlich. An einem Tisch im vorderen Bereich des Raumes stand eine Rednerin, Vertreterin eines unabhängigen Forschungsteams, und beendete gerade ihren Bericht. Die Mitglieder des Komitees saßen nebeneinander an weiteren Tischen, die Angehörigen des Direktorats rechts, die der Regierung links von Miles. Ghemors Platz war in der Mitte. Der Cardassianer hatte die Hände nachdenklich vor dem Gesicht gefaltet und trommelte während er zuhörte mit den Daumen auf seinem Kinn herum. Zwar ruhte sein Blick dabei fest auf der Rednerin, doch hin und wieder ertappte Miles ihn dabei, wie er aus den Augenwinkeln die Reaktionen der anderen Komiteemitglieder betrachtete. Ghemor wirkte tatsächlich scharfsinnig und eifrig, ganz wie Garak ihn beschrieben hatte. Den Eindruck vermittelten aber auch die Nachrichtenbilder von ihm. Was diese aber nicht zeigten, war, wie müde er zu sein schien. Miles hoffte, zumindest ein Teil dieser Müdigkeit war eine von der Zimmerbeleuchtung herrührende Illusion.
    Selbst wenn, muss es ihn aber ganz schön auslaugen, diese ganze Sache hier am Laufen zu halten. Man sollte doch meinen, er hätte wenigstens diese Sitzung an jemand anderen delegieren können
.
    Andererseits hatte sich Ghemor öffentlich und wiederholt für das Andak-Projekt ausgesprochen. Kein Wunder also, dass er diese Sitzungen leitete – an dem Thema kam er nicht mehr vorbei, das stand außer Frage. Und sollte Andak nach diesen Gesprächen die Fördermittel verlieren, wäre dies eine persönliche und höchst peinliche Niederlage für den Kastellan.
    Die Lampe flackerte wieder. Miles massierte sich die Nasenwurzel mit den Fingern. Er war als Nächstes an der Reihe, und wenn stimmte, was Garak über die zu erwartenden Rückfragen gesagt hatte, konnte er die sich anbahnenden Kopfschmerzen definitiv nicht gebrauchen, bis die Sache endlich in trockenen Tüchern war. Der Kaffee, den es zum Frühstück gegeben hatte, war bei Weitem nicht so stark gewesen, wie Miles ihn mochte, und auch die technischen Diskussionen erwiesen sich bislang nicht gerade als Wachmacher – zumal Miles mit den ganzen Details mindestens so gut vertraut war wie die anderen Anwesenden. Nur mit Mühe gelang es ihm, sich wieder auf Dr. Remar zu konzentrieren, die sich abschließend für Andak aussprach.
    Sie hatte kaum geendet, da ging hinter Ghemor eine Tür auf und ein weiterer Cardassianer betrat den Raum. Er reichte dem Kastellan ein Padd und nahm dann im hinteren Bereich des Zimmers Platz.
    Garak tippte Miles auf den Arm.
Jartek
, formten seine Lippen den Namen des Mannes.
    Ghemors neuer politischer Berater. Miles beäugte ihn interessiert. Jung, dünn, mit tief liegenden, nervösen Augen und einer Miene, deren Ausdruckslosigkeit einen Hauch zu perfekt war, um ehrlich zu sein. Was das anging, fand Miles, konnte Jartek noch einiges von Garak lernen. Obwohl er sich bemühte, gelang es dem jungen Mann doch nicht ganz, chamäleonartig mit seiner Umgebung zu verschmelzen. Auch diesbezüglich wäre Garak ihm sicher ein guter Lehrmeister.
    Remars Vortrag war beendet. Ghemor legte seine Hände vor sich auf den Tisch, setzte sich auf und wandte sich ihr zu. Er war von großem Wuchs und wusste dies ebenso zu seinem Vorteil zu nutzen wie seine feste Stimme.
    »Dr. Remar, haben Sie vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich spreche sicher für das gesamte Komitee, wenn ich Ihnen unseren Dank für Ihre verständliche Präsentation und Ihre nachvollziehbaren Schlussfolgerungen ausspreche.«
    Remar neigte dankend den Kopf.
    »Und nun möchte ich meinen Kollegen das Wort erteilen«, fuhr Ghemor fort und breitete die Arme aus, »die zweifellos einige Fragen haben. Als Erstes rufe ich Merak Entor auf, Seniorrepräsentant des Direktorats.« Damit schaute er zu dem Mann ganz links von sich. »Ich schätze, Sie haben einige Rückfragen, Merak …?«
    Ach
, das
ist also der berüchtigte Entor?
Das Licht flackerte erneut. O’Brien ignorierte es und betrachtete den ehemaligen Gul.
    Den Ex-Militär sah man ihm schon von Weitem an. Trotz seiner zivilen Kleidung wirkte er, als trüge er Uniform, und wenn er sprach,

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