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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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einen verschlüsselten Datenstab an einem unauffällig wirkenden Ort, wo ihn ein Lakai auflas, dem keine Verfolger an den Fersen hingen. Doch manchmal, wenn die Dinge aus dem Ruder zu laufen drohten oder einen Schubs in die richtige Richtung benötigten, kam die Gruppe um ein Treffen nicht umhin.
    Der erste Ankömmling hatte den Raum, in dem das Treffen stattfinden würde, in Augenschein genommen und sich, ein schwaches Lächeln auf den Lippen, daran gemacht, den Staub von den unansehnlichen, wenngleich noch gut gepolsterten Stühlen zu klopfen und sie um den alten, zerkratzten Tisch zu gruppieren. Sein Zeitgefühl war exzellent, denn als der zweite Mann eintraf, saß er bereits bequem, hatte alle Eingänge im Blick und seine Padds sorgsam vor sich ausgebreitet. Der Zweite grüßte durch ein knappes Kopfnicken und wählte sich ebenfalls einen Platz – einen unauffälligen, in einer schattigen Ecke des Raumes. Die nächsten zwei Männer kamen in rascher Folge. Der erste von ihnen blätterte bereits durch die Akten, als er die Schwelle erreichte, und setzte sich, ohne die anderen Anwesenden eines Blickes zu würdigen. Der zweite saß kaum, da klagte er auch schon wegen seiner Schuhe und wischte die Padds seines frühzeitig eingetroffenen Kollegen mit einer unachtsamen Bewegung des Ellbogens vom Tisch, wofür er von ihm einen tadelnden Blick kassierte.
    Die Männer wechselten kein einziges Wort, bis der fünfte eintraf. Dieser, der Letzte ihrer Gemeinschaft, ließ sich Zeit und ging gemäßigten Schrittes zum Kopfende des Tisches, wo er sich einen Stuhl heranzog, einige unsichtbare Staubpartikel wegwischte und sich endlich setzte. Dann – und nicht minder gemächlich – nahm er ein Padd aus der Tasche seiner Jacke, legte es vor sich und hantierte so lange an ihm herum, bis es exakt parallel zur Kante des Tisches ausgerichtet und er sichtlich zufrieden war. Erst danach sah er zu seinen Kollegen auf.
    »Nun, meine Herren, lassen Sie uns beginnen.«

Kapitel 6
    »Das Problem an der Demokratie ist«, raunte Garak Miles ins Ohr, »dass sie zu viele Vormittage verschlingt.«
    Miles Erwiderung beschränkte sich auf ein Knurren. Mit der Zeit hatte er ein Gefühl dafür bekommen, wann Garak eine Antwort und wann nur ein Publikum erwartete. Und überhaupt neigte er dazu, dem Cardassianer zuzustimmen.
    Die Sitzung des so vollmundig betitelten »Komitees für technologische Förderung« fand in einem wenig glanzvollen Konferenzraum in einem der Gebäude statt, die derzeit die Büros von Kastellan Ghemors administrativem Stab beherbergten. Miles, wie der Großteil des Quadranten, hoffte, Ghemors Regierung möge sich als weit weniger provisorisch erweisen, als es ihre Umgebung war. Vor allem hoffte er, ihr später in seiner Präsentation Schützenhilfe geben zu können. Wenn er endlich sprechen durfte. Miles massierte sich den Nacken. Dank Deep Space 9 hatte er vergessen, wie lang Komiteesitzungen dauern konnten, wenn jeder versuchte, sich größtmögliches Gehör zu verschaffen und fälschlicherweise annahm, er habe auch entsprechend viel zu sagen. Sisko hatte nie viel Geduld mit solchen Besprechungen gehabt, erinnerte sich Miles mit einer gewissen Wehmut.
    Einer der Lichtstreifen an der Decke flackerte leicht. Miles sah zu ihm und ahnte, dass vier oder fünf Stunden dieses Geflackers – und der Beschallung durch diese selbstverliebten Politiker – genügen würden, um ihn in den Wahnsinn zu treiben. Oder wenigstens dazu, aufzuspringen und der Lampe mit einem Schraubenzieher zu Leibe zu rücken.
Und nicht nur ihr
, dachte er, als er den Blick über die anderen Anwesenden gleiten ließ, verdrängte den Gedanken aber sofort wieder. Cardassianer mochten den Klang ihrer eigenen Stimmen, so war das eben. Andere Welten, andere Sitten …
    Es drohte, ein langer Tag zu werden. Zwei Projekte, Andak und Setekh, wetteiferten um dasselbe Fördergeld. Miles war objektiv genug, zu wissen, dass Andak den Zuschlag verdiente – und zwar nicht wegen Keiko. Das Setekh-Projekt war ein Schnellschuss, noch dazu kein besonders gelungener. Als würde man etwas Sicherheitsfolie über einen Vulkan kleben und hoffen, so den Lavafluss einzudämmen. Der Gedanke hinter Setekh war gar nicht schlecht: Dort arbeitete man an neuen Technologien, den Boden wieder urbar zu machen. Nur die Umsetzung dieses Gedankens ließ Miles’ Ingenieureinschätzung nach einiges zu wünschen übrig.
    Leider ging es dem Komitee aber nicht darum, das würdigere Projekt zu

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