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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Kammer, äußerten die Klausurteilnehmer ihre Verwunderung. Trotz seiner freundlichen, demütigen Art war th’Tethis unverkennbar auf dem Kriegspfad. Und er nahm es Vretha wegen mit der gesamten Gruppe auf. Er machte sich zum Zielobjekt der anderen, sollte deren Mehrheit weiterhin gegen Vretha sein.
    »Wie ich sehe, habe ich Ihrer aller Aufmerksamkeit«, fuhr th’Tethis amüsiert fort, als das Gemurmel verklungen war. »Gut. Dann erlauben Sie mir, offen zu sprechen. Ich bin alt. Ich weiß, dass ich in vieler Augen bereits viel zu lange hier bin – nicht nur hier im Parlament, sondern auch im Leben. Wie dem auch sei. Entschuldigen werde ich mich dafür nicht. Ich bin der Letzte meines Klans, der, wie so viele andere, in den vergangenen Jahrhunderten stetig schrumpfte. Und ich klammere mich aus einem einzigen Grund noch ans Leben: um das Aussterben meiner Linie zu verzögern.« Er sah sich um, ließ seinen Blick auf jedem einzelnen Anwesenden ruhen. »Ich vermute, das Gefühl ist Ihnen vertraut.«
    Niemand erwiderte etwas. Vretha war völlig schockiert. Sie hatte gewusst, dass der Tethis-Klan klein war, aber
so
klein …
    »Ich erzähle dies«, setzte der Alte seine Ansprache fort, »weil Charivretha es wagt, uns die Wahrheit aufzuzeigen: Unser Bestreben nach mehr Zeit verzehrt uns. Es verzehrt uns so sehr, dass wir uns dessen gar nicht mehr bewusst sind. Es kommt uns natürlich vor, unvermeidlich. Es durchdringt jeden Aspekt des andorianischen Lebens, denn wir – als Spezies und als Individuen – sehen unserem Tod entgegen.«
    »Vorsitzender«, fuhr der Mann mit der blauen Robe auf. »Das genügt. Diese Argumente sind themenfremd und dienen in keiner Weise …«
    »Sie betreffen unser Thema durchaus«, unterbrach th’Tethis ihn, den Blick auf den Redner gerichtet. »Darf ich Sie daran erinnern, dass das Wort
mir
erteilt wurde?«
    »Fahrt fort, Ältester
Tha
«, bat ch’Shelos.
    Th’Tethis legte dem
shen
links neben sich eine knotige, zitternde Hand auf die Schulter und stemmte sich langsam hoch. Es war ein ernster Verstoß gegen das Protokoll, während einer Klausur aufzustehen, doch Vretha konnte nicht anders, als den alten
thaan
für diese Verwegenheit zu bewundern. Die Symbolik seiner Strategie war offenkundig:
Schubst ihr mich
, sagte th’Tethis,
schubse ich zurück – und zwar fester
. Vielleicht hatte auch er nichts mehr zu verlieren, wenn er die Versammlung beleidigte, um sich Gehör zu verschaffen. Doch wo Vretha strauchelte, schritt th’Tethis zuversichtlich aus.
    »Repräsentant th’Sivas«, fuhr er an die blaue Kapuze gewandt fort und ging im Kreis um die Anwesenden herum. »Ihrer Ansicht nach tragen meine Worte nichts zur Lösung der Probleme bei, wegen derer wir heute beisammen sitzen. Ich aber sage Ihnen: Charivretha zh’Thanes politische Zukunft und die Not unseres Volkes sind untrennbar miteinander verknüpft. Wie Sie konnte auch ich es nicht gleich erkennen. Ich sah es erst, als die Rätin die Verbindung selbst thematisierte. Sie alle kennen die Gerüchte über die radikalen neuen Forschungen am Wissenschaftsinstitut, wo man angeblich an der Umgestaltung unserer Biologie arbeitet. Es heißt, die Andorianer würden sich zukünftig in zwei statt vier Geschlechtergruppen unterteilen, wodurch für die Nachwuchszeugung nur mehr ein Paar und kein Quartett vonnöten wäre. Auf diese Weise wäre unser Bevölkerungsproblem binnen einer einzigen Generation gelöst.«
    Vrethas Magen rebellierte. Zwar schlichen sich immer mal wieder wilde Verschwörungstheorien in den politischen Diskurs, doch diese ekelte sie derart an, dass sie sich fragte, wie überhaupt jemand eine derart monströse Idee glauben konnte. Einerseits faszinierte sie der
    Gedanke einer so grundlegenden genetischen Umgestaltung, andererseits erschrak sie bei der Vorstellung, manche Andorianer seien in ihrer Verzweiflung bereit, die Spezies fundamental zu verändern, um ihr Überleben zu sichern.
    »Ein böses Gerücht, das die Extremisten der Visionistischen Partei streuten, um die Integrität der Progressiven in Zweifel zu ziehen«, wiegelte th’Sivas ab. »Wir sollten derlei Geschwätz besser keine Aufmerksamkeit schenken.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte th’Tethis. »Wir müssen es sogar, denn ich glaube, Sie haben recht, Repräsentant th’Sivas. Diese Gerüchte sind meiner Ansicht nach Teil einer größeren Strategie der Visionisten, die progressive Ideologie zu diskreditieren und die Regierungsmacht zu erlangen. Oder hält es

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