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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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musste sich anstrengen, Shar zu folgen, so schnell schritt er über die Straßen und Wege. Sie war zum ersten Mal auf Andor und hoffte, ein Gespür für das hiesige Klima und die Kultur zu bekommen. Hin und wieder hielt sie an, betrachtete eine hell gewandete
zhen
oder studierte ein Schild. Der hochkonzentrierte Shar hingegen hatte es eilig und sichtlich keine Zeit, den Touristen zu mimen. Entsprechend schwierig erwies es sich für Prynn, einerseits die interessanten Sehenswürdigkeiten und andererseits ihn, ohne den sie sich hoffnungslos verirrt hätte, im Auge zu behalten.
    Dank des Holoprogramms eines Informationsterminals am Shuttlehafen wusste sie inzwischen ein wenig über die Provinz Thelasavei und deren Umgebung. Die größte Stadt hieß schlicht Harbortown, war Andors älteste und drittgrößte Metropole und lag zwanzig Kilometer entfernt. Harbortown lag an Andors größtem natürlichem Hafen und war aus kleinen Fischerdörfern entstanden, die sich in die Hügel der schroffen Küste um den Hafen herum schmiegten. Im Laufe der Jahrhunderte waren die Dörfer zusammengewachsen, bis sie sich über die Berge hinaus erstreckten. Die heutige Stadt lag zwischen zwei die Insel durchziehenden Flussläufen und war ein Zentrum der Schifffahrt, der Meeresforschung, der Gewinnung geothermaler Energie und der Bewahrung von ozeanischem Leben, von ihrem Status als kulturelle und historische Ikone ganz zu schweigen. »Lebendige Archäologie« hatte es in dem Holo geheißen, was bedeuten sollte, in Harbortown verbanden sich zweitausend Jahre architektonischer und zivilisatorischer Evolution mit der Welt der Computer, des Warpantriebs und der Föderation.
    Wie Prynn zudem gelernt hatte, war die Spitze der Provinz auch als Hand Cheshras bekannt, weil sich in Harbortowns Nähe vier große Flüsse vereinten und so fünf »Landfinger« erzeugten. Der Ort selbst stand auf der größten Halbinsel zwischen den Flüssen Frost und Moss. Das Holo versprach eine spektakuläre Landschaft. Prynn war aber nicht entgangen, dass es die kleineren Siedlungen der Umgebung ausgespart hatte, und nun wusste sie warum. Weder die Landschaft noch die Bewohner waren sonderlich bemerkenswert.
    Andorianer in Gewändern, Tuniken, Anzügen und Kleidern, wie man sie auf jedweder von Humanoiden bevölkerten Föderationswelt fand, gingen ihrem Tagwerk nach, hielten gelegentlich vor Informationsterminals oder unterhielten sich mit denen, die ihnen auf der Straße begegneten. Von ihrem Äußeren konnte Prynn nicht auf ihre Interessen oder Berufe schließen.
    Die Häuser zeichneten sich da schon durch mehr Vielfalt aus. In langen Reihen säumten sie die Straßen, manche aus graubraunem Stein und Plasteel, manche aus Ton und Prynn unbekannten Legierungen errichtet. Kunstvoll verzierte metallene Portale führten ins Gebäudeinnere. Immer wieder warf Prynn flüchtige Blicke auf die Bauten, an denen sie vorbeieilte. Sie sah roten Backstein, cremefarbene Gelbtöne, Azurblau – und die Spitzen glatt polierter Kupferplattendächer. Ihr war, als nähme sie Teile eines Mosaiks wahr, ohne das Gesamtbild zu kennen. Alles wirkte so chaotisch, so zusammenhanglos.
    »Weißt du was über diese Häuser?«, fragte sie Shar schließlich.
    Er brauchte einen Moment, bis er begriff, was sie von ihm wollte. »Jedes dieser Tore führt in eine Art Viertel der Siedlung. Dort leben und arbeiten die Einwohner – und das völlig autark, denn jedes Viertel hat eigene Märkte, eigene Transportsysteme und eigene Schulen. An Festtagen, wenn die Frommen ihre Pilgerfahrten zu den Schreinen der Hüterin unternehmen, würdest du hier draußen mehr Betrieb sehen. Aber das verstehst du bestimmt besser, wenn wir ins Shess-Viertel gelangen und Phillipa treffen.«
    Wie irgendjemand sich merken konnte, welche von diesen Enklaven aus niedrigen Häuserkomplexen das Shess-Viertel war, entzog sich Prynns Vorstellungskraft. Hinweisschilder in Andorii oder gar Standard waren nirgends zu finden, die Abstände zwischen den Toren unregelmäßig. Dem Ort schien keinerlei erkennbare Struktur zugrunde zu liegen. Prynn staunte, wie »untersetzt« die Gebäude waren – oder wirkten – und als sie Shar darauf ansprach, erklärte er ihr, dass der Großteil der Läden sich unter der Erdoberfläche befand und nur der obere Teil des ersten Stocks über den Erdboden hinausragte. Treppen führten zu jedem einzelnen Haus hinab. Wenn Prynn den Arm ausstreckte, konnte sie mit den Fingern die Dächer berühren, ganz ohne auf

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