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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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die Zehenspitzen zu müssen. Von oben betrachtet sahen diese langen Dachreihen sicher wie die Rücken gehörnter Reptilien aus, vor allem wenn die letzten Strahlen der untergehenden weißen Sonne sie zum Leuchten brachten.
    Während sie die beinahe leeren Wege beschritten, fiel Prynn ein Portal auf, das mit einer Art Emblem verziert war: Vier einander teilweise überlappende Quadrate bildeten eine Art Stern. Das Gebilde war purpurfarben und schwarz und kam Prynn bekannt vor.
Wo habe ich das schon mal gesehen?
, fragte sie sich. Anfangs hielt sie es für eine Art Kennung, einer Hausnummer oder Koordinate ähnlich. Dann aber merkte sie, dass nahezu jedes Portal, das sie passierte, dieses Symbol aufwies. Als sie zu Shar hinüberblickte, sah sie in ein nicht minder verwirrtes Gesicht und sprach ihn kurzerhand darauf an.
    Shar zögerte kurz. »Ich bin mir nicht sicher, was das bedeutet«, antwortete er dann. »Im Süden haben wir keine so alten Dörfer. Würdest du die Hauptstadt oder die sie umgebenden Siedlungen besuchen, würdest du dich eher an San Francisco oder Ashalla erinnert fühlen.« Er trat auf eines der Tore zu, ging in die Hocke und kratzte mit dem Fingernagel über die schwarze Farbe. Er hob die Probe an seine Nase, roch daran und berührte es kurz mit der Zunge, bevor er ausspuckte. »Das ist jedenfalls nur Farbe.«
    Es erstaunte Prynn, wie erleichtert er dabei klang. Bevor sie nachhaken konnte, ging er schon weiter.
    »Ich kenne das Emblem. Ich sah es schon an den Türen des Schreins der Wasserhüterin. Es ist ihr Symbol.«
    »Könnte sie die Patronin dieser Siedlung sein?«
    Shar runzelte nachdenklich die Stirn. »Nein. Jedes andorianische Geschlecht hat einen eigenen Patron. Meiner ist zum Beispiel der Sternhüter. Wäre ich gläubig, würde ich meinen Hüter bitten, um meinetwillen mit Uzaveh zu meditieren – nicht die Wasserhüterin. Vielleicht … Es gibt eine mögliche Erklärung, aber es ist fraglich, ob das legal wäre …« Er verstummte, als müsse er einiges sortieren. »Die Visionisten scheinen mehr Einfluss zu haben, als ich für möglich erachtet hätte.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Visionisten stellen die Tradition an höchste Stelle. Dieser Teil unserer Welt – die Inselregion – ist der am längsten besiedelte des ganzen Planeten. Man glaubt kaum, dass unsere Vorfahren hier ausharren konnten, wenn man weiß, dass die Lebensbedingungen in dieser Gegend durch Regen, Kälte und Stürme neun Monate im Jahr extrem schlecht sind. Wir überlebten nur dank der vielen unterirdischen heißen Quellen, die unsere Wohnräume stets feuchtwarm hielten – ganz wie es die meisten von uns mögen.«
    »In einer Region, in der das Wetter die größte Bedrohung darstellt, ist die Wassergöttin …«
    »Hüterin.«
    »… die Wasserhüterin bestimmt jemand, den man auf seiner Seite wissen will.«
    »Absolut. Deshalb gab es jedes Jahr, wenn die Sturmphase ihren Höhepunkt erreichte, eine Zeit des Fastens, Betens und der Opfer an die Wasserhüterin. So wollte man sie um Erlösung bitten. Das Symbol an den Portalen dort sollte die Hüterin daran erinnern, dass dort wahre Gläubige wohnten, die es verdienten, verschont zu werden. In den alten Tagen malte man es mit dem Blut der ältesten
shen
im Haus.«
    Prynn blinzelte. »Moment mal. Blut?«
    »Das war vor Jahrhunderten. Lange vor meiner Geburt wurde das Quellwasserfest gründlich überarbeitet. Einige seiner Bräuche sind seitdem gesetzlich verboten.«
    »Fasten und Beten gelten hier als Gefahren? Jemand sollte die Bajoraner warnen.«
    »Nicht
diese
Bräuche. Jedenfalls: Als die Leute glaubten, dem Tod entgangen zu sein, feierten sie. Es gab Essgelage, Rauschmittel«, er zögerte, »
Tezha
mit Fremden … Ich habe sogar Berichte über geopferte Familienmitglieder gelesen. Im
Saf
-Rausch wurde eine
shen
getötet oder ein Kind von den Klippen ins Meer gestoßen.«
    »Du machst Witze«, sagte Prynn skeptisch.
    »Das Kleingedruckte unserer Geschichtsbücher – und unserer Kultur – ist auf anderen Welten kaum bekannt«, erwiderte Shar.
    »Geschichte – okay. Aber Kultur? Na komm, Shar.« Seine Beschreibung passte nicht zu dem, was Prynn über Andorianer wusste. »Ich hatte zwei Vertreter deines Volkes auf meinem Flur an der Akademie. Die gingen nie auf Partys. Nie. Rührten kaum mal Synthehol an. Die wären nicht mal auf die Idee gekommen, etwas Verbotenes zu tun. Der Ausdruck One-Night-Stand kam in deren Wortschatz gar nicht vor!«
    »Wie wir uns als

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