ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
Pilotensitz des runden Gefährts und begann, sich mit den Instrumenten vertraut zu machen. Enttäuscht erkannte sie, dass die Konsole das außenweltlerfreundliche »Universaldesign« hatte, das sich in den meisten humanoiden Zivilisationen innerhalb der Föderation fand. Dabei hatte sie sich schon so gefreut, etwas echt Andorianisches zu steuern. Wie ein kurzer Maschinencheck zeigte, steckte mehr Wumms in dem antiquierten Gefährt als erwartet. Das Steuerungsheadset auf dem Beifahrersitz verfügte über ein optisches Interface, wie Prynn es zuletzt gesehen hatte, als sie im Alter von zwölf das schrottige alte Luftmobil ihrer Großmutter kurzgeschlossen hatte. Sie zog sich das Headset über die Augen, gab die von Shar genannten Koordinaten in die Instrumentenkonsole ein, und blickte plötzlich auf die blassroten Linien einer Landkarte. Diese zeigte den Weg zum Klansitz – eine etwa einstündige Reise über raues, unebenes Land, durch schmale Täler und trügerische Schluchten, die aufgrund der späten Stunde und des schnellen Windes besondere Risiken bargen.
Keine, die ein Computer nicht meistern würde
, wusste Prynn,
aber eine schöne Herausforderung für eine mit der Gegend nicht vertraute Pilotin. Das tröstet fast über die langweilige Konsole hinweg
. Sie startete den Antrieb, und die vier Triebwerke erwachten summend zum Leben.
Wie aufs Stichwort öffnete sich die Passagierluke und Phillipa kletterte auf den Rücksitz. Shar nahm neben Prynn Platz. »Wir können starten«, sagte er, während ihre Finger über die Konsole glitten. »Wie ich sehe, hast du dich schon mit …«
»Festhalten!«, unterbrach sie ihn und setzte das Untertassenauto in Bewegung. Mit Höchstgeschwindigkeit ließen sie ihren Vermieter hinter sich, jagten über die Dächer von Thelasa-vei und aufs offene Land hinaus.
Phillipa hatte Mühe, sich wieder aufzurichten, so hart hatte die abrupte Beschleunigung sie in ihren Sitz gepresst. »Ich wüsste es zu schätzen, wenn du mich beim nächsten Mal vorwarnst.«
»Tschuldigung«, erwiderte Prynn und sah kurz zu Shar, der sie mit eigenartiger Miene musterte. Seine Antennen standen nahezu kerzengerade. Sie lächelte ihm zu, zwinkerte und widmete sich dann wieder der Strecke.
Das Gefährt verließ die Zivilisation nach weniger als einem Kilometer. Weites, wildes, abschüssiges Gelände erstreckte sich nun vor Prynn. Wären nicht die vereinzelten Büsche und Grasflecken gewesen, die das Bild auflockerten, die Hügel und Täler des Hinterlandes hätten an eine unbewohnte Mondlandschaft erinnert. Dunkle Gräser wogten mit dem Wind und beugten sich, wann immer dieser intensiver wurde. Prynn schoss eine kleine Erhebung hinauf, flog wieder hangabwärts und umkurvte sumpfige Flecken ebenso wie Felsbrocken von der Größe eines Shuttles. Fahles Mondlicht gab ihr Geleit und wies ihr den Weg durch die Schatten, sodass sie die Empfehlungen ihres Visiers getrost ignorierte. Dunkle Wolken verbargen hier und da die Sterne. Als Prynn vor sich zwei Hügel sah, die einander gefährlich nahe kamen, beschleunigte sie erneut.
Shar sah sie fragend an.
»Ich finde, wir sollten uns amüsieren«, erklärte sie und setzte die unschuldigste Miene auf, zu der sie noch fähig war.
Und zum ersten Mal in all den Monaten, die sie ihn nun kannte, lachte Shar.
Die Reise verlief größtenteils ereignislos. Größtenteils. Einmal scheuchte das fliegende Gefährt eine Herde zottiger Sumpfbisons auf, und die darauffolgende Stampede zwang Prynn, hart in die Vertikale zu lenken. Phillipa klagte daraufhin zwar, ihr sei fast der Magen aus dem Hals gekommen, ansonsten blieb aber alles ruhig.
Erst auf den letzten Kilometern gerieten sie in einige Turbulenzen und trudelten ein wenig über die zum Klansitz führende Ebene, jener dunklen Zitadelle am Horizont. Diese erhob sich auf einer kleinen Anhöhe, und die alten Türme, Silhouetten vor den helleren Sturmwolken, wirkten mit jedem Meter unheilvoller. Prynn hatte mit einem ländlich-landwirtschaftlichen Anwesen gerechnet. Stattdessen stand dort eine regelrechte Festung, gebaut, um der Zeit selbst die Stirn zu bieten, dem Wetter und jedwedem anderen Feind. Schon konnte sie Details ausmachen, etwa die spitzen Zinnen und an Wasserspeier erinnernden Statuen auf den schroffen schwarzen Mauern.
Ein roter Teppich sieht jedenfalls anders aus
, dachte sie, während sie ihr Reisemittel eine lange gepflasterte Steinstraße hinab und über eine Brücke zu einer Art Hof steuerte, an den das
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