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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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ebenfalls eine offene Tür.
    »Lassen Sie Ihre Taschen hier und bereiten Sie sich auf die Klausur vor«, sagte ch’Shal. »Sobald Sie sich umgezogen haben, bringen wir Sie hinein.«
    Umgezogen?
Verwirrt sah Prynn zu Shar.
    Der schälte sich aus seiner Jacke, faltete sie sorgsam und legte sie auf eine der Bänke. »Für die Klausur muss man sich seiner Kleidung entledigen«, erklärte er. »So ist es Brauch.«
    Ach, wirklich?
»Also … Wenn du von entledigen sprichst, was genau …«
    »Jenen, die mit dem Klan in Klausur sitzen, wird ein Schutztuch gegeben«, wusste Shar. Er hatte sich gesetzt und zog gerade die Stiefel aus. »Es ist Tradition, dass neue Besucher sich all ihrer Besitztümer entledigen. So kann der Klan sie aufgrund ihres Wesens beurteilen und nicht nach den Geschenken, die sie bringen, oder dem, was sie tragen. Heutzutage folgt man diesem Brauch aber eher aus traditionellen denn aus Sicherheitsgründen.«
    Erst jetzt bemerkte Prynn die Haken in den Wänden hinter den Sitzgelegenheiten. An diesen hingen große dünne Tücher in diversen schillernden Farben. Schuhe sah sie nirgends.
    »Wer eine Waffe oder Schmuggelware bei sich führt«, erläuterte ch’Shal weiter, »kann sie so nicht vor den Klanrat bringen.«
    »Ich verstehe«, sagte Phillipa und griff unsicher nach einem Stück Stoff im Orangeton des Sonnenuntergangs.
    Was Shar als »Schutztuch« bezeichnet hatte, erwies sich nun als langes Gewand ovalen Schnitts mit einem Schlitz in der Mitte, durch den vermutlich der Kopf gesteckt werden musste. Vier fingerdicke Stoffstreifen baumelten an den Seiten – die Verschlüsse.
Ziemlich spartanisch
, fand Prynn.
    »Nach der Klausur werden Sie Zeit haben, sich für das Tiefsten-Mahl umzuziehen«, sagte ein anderer Wachmann. »Wir lassen Ihre Taschen in die Schlafhalle bringen.«
    Prynn wählte ein Tuch in schmeichelhaftem Violett und hielt es sich vor die Brust. Warum war dieses Begrüßungskomitee eigentlich noch da? Einerseits pochte es auf Anstand und Benehmen, andererseits stand es seelenruhig dabei, während sich Fremde entkleideten.
    Die vier Wachen rührten sich nicht vom Fleck. Mit entspannten Antennen plauderten sie mit dem inzwischen fast nackten Shar, und machten keinerlei Anzeichen, bald aufzubrechen.
    Nacktheit ist hier wohl keine Privatsache. Großartig

    Prynn warf Phillipa einen Blick zu. Dem Ausdruck in ihren Augen und den fest aufeinandergepressten Lippen nach zu urteilen, erfüllte die Situation auch den Counselor nicht gerade mit Begeisterung. Und was war überhaupt mit Shar los? Der konnte mit seinen Antennen doch Stimmungen spüren, oder etwa nicht? Phillipa atmete tief durch und begann, sich auszuziehen.
Na dann
, dachte Prynn und ließ ihre Reisetasche auf eine Bank fallen.
Als ich mir wünschte, Shar möge mich besser kennenlernen, hatte ich mir das zwar anders vorgestellt, aber was soll man machen?
    »Moment«, hörte sie ihn sagen, hob den Blick … und sah ihn nackt. Ihr erster Impuls bestand darin, wegzusehen, doch ihre Neugierde war stärker. Prynn erlaubte sich, den Blick wandern zu lassen, nahm seinen schlanken Körper kurz in Augenschein, studierte die Unterschiede zwischen Mensch und Andorianer. Und die gab es! Sexuell betrachtet, überstiegen sie ihren Erfahrungshorizont, doch je mehr sie hinsah, desto mehr faszinierten sie die Möglichkeiten.
    Shar hingegen sah weder zu ihr, noch zu Phillipa. Er wandte sich an die Wärter: »Meine Begleiterinnen teilen unsere Bräuche nicht. Könnten Sie sich Ihnen zuliebe entfernen, damit sie sich allein entkleiden dürfen? Wenn wir bereit sind, werden wir den Weg zur Klausur schon finden.«
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte ch’Shal. »Selbstverständlich, Shar. Wir informieren die
Zha
über eure Ankunft.« Der
chan
drehte sich zu seinen Begleitern um und zischte einige Wörter, die einem Andorii-Dialekt entstammen mussten, auf den Prynns Übersetzungsimplantat nicht programmiert war. Dann gingen die vier Männer und ließen die drei Besucher allein zurück. Shar wandte den Frauen anstandsvoll den Rücken zu, während sie sich umzogen.
    »Shar, bevor wir Sessethantis treffen …« Phillipa zog einen kleinen Stoffbeutel aus einer Tasche ihrer Reisekleidung, entnahm ihm Shars
Shapla
und reichte es ihm. »Du wirst wissen, was damit zu tun ist.«
    Ein leiser Seufzer schlich sich über seine Lippen, als er sich das
Shapla
anlegte. Der Halsschmuck verschwand unter seinem Schutzgewand. »Danke.«
    Selbst im Dämmerlicht dieser

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