ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
Absichten.
Sicherheitsleute
, fragte sich Prynn,
oder ein Tötungskommando?
Instinktiv hob sie die Hände, begriff dann aber, dass die Klingen nicht auf sie, sondern auf Shar gerichtet waren.
»Ich komme in Not«, sagte dieser ruhig, »und erbitte die Gastfreundschaft der
Zha
des Klans Cheen.«
Nahezu synchron steckten die Andorianer ihre Waffen in die Scheiden, die an ihren Hüften baumelten und mit einem quadratischen Pin, der das gleiche silbergrüne Wappen aufwies, an ihrem Brustpanzer befestigt waren. Dann nahmen sie ihre Helme ab und klemmten sie sich unter den Arm. Prynn kannte Personen wie sie nur aus alten Holos über die Anfangstage der Föderation: Andorianer mit glattem, kurzgeschorenem weißem Haar. Im Vergleich zu diesen vier schien Shar einer ganz anderen Spezies zu entstammen.
Und jetzt kommt die Stelle, an der sie uns aus der Stadt jagen
, dachte sie. Die Aussicht, in den Sturm zurückzumüssen, setzte ihr ziemlich zu.
Einer der vier trat vor und streckte Shar die Handfläche entgegen. »Wir haben dich seit vielen Zyklen nicht gesehen, Thirishar ch’Thane. Willkommen.«
Shar erwiderte die Geste. »Ich empfange Ihren Willkommensgruß in Dankbarkeit, Vanazhad ch’Shal.« Dann beendete er die Berührung und legte ch’Shal die Hand stattdessen auf die Schulter.
Ch’Shals nunmehr entspannte Antennen sanken noch weiter hinab, und auch er fasste sein Gegenüber an der Schulter. »Die
Zha
erwartet dich in der Klausurkammer. Wir werden dich geleiten.«
»Sie weiß, dass ich hier bin?«, staunte Shar.
»Bereits seit einer Weile«, antwortete ch’Shal. »Eine Besucherin informierte sie über deine Rückkehr nach Andor.
Zha
Arenthialeh zh’Vazdi.«
Thia. Das ergab Sinn, fand Prynn. Die junge
zhen
hatte gesagt, sie wolle nach dem Treffen mit ihren Bündnispartnern ebenfalls herkommen.
Prynn, Shar und Phillipa folgten den vier Sicherheitsleuten – oder Assassinen, Soldaten oder was immer sie sonst waren – etwa zehn Meter weit einen Gang hinab, der, so vermutete Prynn, durch die Außenmauer der Festung verlief. Dann gelangten sie auf einen gepflasterten Pfad, der rings um einen Innenhof führte. Prynn hörte den Regen auf das gläserne Dach über ihren Köpfen prasseln und wappnete sich schon innerlich für den Ernstfall, doch unsichtbare Kraftfelder verwiesen den Sturm in seine Schranken und sorgten dafür, dass Wind und Nässe ihr nichts mehr anhaben konnten. Einigermaßen entspannt widmete sich Prynn ihrer neuen Umgebung.
Als sie über die Schulter blickte, sah sie einen in die Außenmauer integrierten Kommandoposten. Über ein Dutzend gleichgewandeter Sicherheitsoffiziere patrouillierten auf der Mauer, die Kraftfeldtechnologie schützte auch sie vor den Elementen. Als Nächstes nahm Prynn die erleuchteten Fenster in Augenschein, denen zufolge die Festung über mindestens drei Etagen verfügte. Da die vorderste Mauer mindestens so breit wie die Kernmitte DS9s war, mochten sich Prynns Schätzung nach Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Personen hier aufhalten. Vor langer Zeit, als Andor noch nicht unter einer Regierung vereint und von Klankriegen gezeichnet war, hatte Cheen-Thitar gewiss ein interessantes Angriffsziel dargestellt. Hatte man es je bezwungen?
Rechts des Innenhofes führte der Pfad an einem Gebäudekomplex vorbei, der durch seine miteinander verbundenen milchig weißen Kuppeln und Solarkollektoren an eine landwirtschaftliche Nutzung denken ließ. Prynn wusste, dass sich viele Siedlungen im Föderationsgebiet künstlich erzeugter Atmosphären bedienten, um Nahrungsmittel zu züchten und die Sauerstoffproduktion zu beschleunigen. Der Klansitz stand denen, die sie in anderen lebensfeindlichen Gegenden gesehen hatte – etwa in den entlegeneren Gebieten des Mars oder des Titans – in nichts nach. Auf der entgegengesetzten Hofseite standen nur ein paar Bänke. In den wärmeren Monaten konnte man dort gewiss schön sitzen. Wo sie auch hinsah, fielen Prynn offenstehende ovale Türöffnungen ins Auge, die in weitere Gänge führten. Allem Anschein nach kratzten sie gerade erst an der Oberfläche dieses Bauwerks.
Bevor sie Fragen stellen konnte, hatten ihre Führer sie bereits durch eine der Öffnungen und eine steile Treppe hinab in eine Art längliche unterirdische Wandelhalle geleitet. Die Wände des fensterlosen Raumes, in dessen Ecken L-förmige Sitzbänke warteten, zierten Teppiche in warmen, freundlichen Farben. Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite befand sich
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