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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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wo sie Dankesopfer bringen würden.
    »Die im Kriegergewand sind
chan
«, sagte er. »Wie ich. Die mit den Kettenhemden sind
thaan
. Die
zhen
kennst du bereits von Thia. Ihre Kleider sind Varianten des traditionellen Musters. Eine
shen
trägt Ähnliches wie die
zhen
, allerdings würde eine das Heiligtum des Wasserwärters besuchende
shen
ihren gesamten Rücken entblößen, um so ihre Fruchtbarkeit zu signalisieren.« Er lenkte ihre Aufmerksamkeit auf eine kleinere Andorianerin, die gerade vorbeiging. Kunstvolle Tätowierungen zierten ihren nackten Rücken, detailreiche Bilder und abstrakte Muster. Daraus erwuchs ein Spiel: Wann immer Shar sie auf einen bestimmten Andorianer hinwies, versuchte Prynn sich daran, die Person als
chan
,
zhen, shen
oder
thaan
zu identifizieren.
    Es gelang ihr recht schnell, doch blieben einige Fragen offen. »Was ist mit körperlichen Merkmalen? Menschliche Frauen haben beispielsweise Brüste, bei den Nasat unterscheidet man die Geschlechter nach Schalenfarbe …«
    »Ein andermal, okay?«, erwiderte Shar trocken. »Wir sind nur ein paar Tage auf Andor.«
    »Humor, Ensign? Ich bin erstaunt. Erst Sarkasmus, jetzt Witz. Was kommt wohl als Nächstes?«
    »Ich werde versuchen, dich zu überraschen.«
    »Versprochen? Ich mag meine Überraschungen übrigens mit Schleifchen.«
    »Schleifchen?«
    »Schleife: zu Schlaufen gebundenes, gekräuseltes Schmuckband, das festlich wirken soll.«
    Shar seufzte, doch seine Augen lächelten. »Ich fürchte, ich vergaß, Schleifchen einzupacken.«
    In zufriedenem Schweigen schlenderten sie weiter, trieben durch die Festmenge. Mal hielten sie, um eine Gruppe Gymnasten zu beobachten, mal um einen kleinen Beutel gerösteter Sandbuschsamen zu erwerben. Prynn wollte schon vorschlagen, einen Plan für den Morgen zu ersinnen, als sie eine subtile Veränderung in Shars Verhalten bemerkte.
    »Was ist?«, fragte sie sanft.
    »Ich dachte nur gerade … Bei Thriss’ Entsendung werden die Trauernden traditionell gekleidet sein.
Zhadi
wird darauf bestehen.«
    Schweigen.
    »Ich hab sie gesehen, weißt du?«, gab Prynn nach einem Moment zurück. »In ihrem Sarg. Ich wusste gar nicht, wie … Sie war wunderschön.«
    »Ja«, stimmte Shar zu. »Das war sie.«
    Sie spürte, wie er ihr entglitt. An den Ort, an den er immer ging, wenn er sich erinnerte.
    Mitten auf einer weiteren Brücke bat Prynn ihn, kurz anzuhalten, damit sie über die Brüstung blicken konnte. Von unten drangen Licht und Lärm zu ihrer Ebene herauf, und sie fragte sich, welche Überraschungen Harbortown wohl noch für sie bereithielt. Prynn kletterte hoch, bis ihre Füße auf der unteren Querstrebe der Brüstung standen, und beugte sich vor.
    Der Schwindel kam sofort. Nachtschwärze und blinkende Lichter schienen sich vor ihr zu einem Strudel aus Farben zu vereinen und ließen sie schwanken. Dann lag Shars Hand auf ihrem Rücken, stützte sie, und sie lehnte sich dagegen, bis die Übelkeitswelle verging. Shar half ihr von der Brüstung und brachte sie zum Bordstein, wo sie sich setzen konnte. Prynn vergrub den Kopf zwischen den Knien.
    »Das war vielleicht nicht die beste Idee«, sagte Shar philosophisch.
    Prynn richtete sich wieder in eine sitzende Position auf. »Das sagst du mir jetzt?«
    »Vom Boden bis hier hinauf sind es über siebzig Ebenen«, fuhr er fort. Seine Hand streichelte über ihren Rücken. »Ich hätte dich warnen müssen, dass es weit nach unten geht.«
    »Ich hatte keinen Schimmer, wie hoch oben wir sind … Hilfst du mir kurz?«
    Shar kämpfte sich auf die Beine und ergriff sie an Schulter und Arm, während sie versuchte, sich vom Bordstein zu stemmen. Prynn strich sich den Staub von den Kleidern, testete ihr Gleichgewicht und ging zurück auf die Straße. Shar, der wohl immer noch mit einer Ohnmacht rechnete, wich ihr nicht von der Seite, doch sie war sich sicher, den Schwindel überwunden zu haben. Aber selbst als sie ihm dies mitteilte, ließ er nicht von ihrem Ellbogen ab. Prynn würde sich nicht beschweren – schließlich genoss sie seine Fürsorglichkeit insgeheim. Seite an Seite gingen sie die Straße entlang, bahnten sich ein paar Blocks weit ihren Weg durch die Menge. Dann ließ das Gedränge nach und sie konnten sich unterhalten, ohne brüllen zu müssen.
    »Ich vermute, deine Vorfahren hatten ihre Gründe dafür, Städte zu bauen, die aus übereinandergeordneten Ebenen bestehen«, begann Prynn. »Anstatt sie beispielsweise in die Breite zu entwickeln.«
    »Harbortown war

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