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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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sonderlich weit entfernten Häuserblock drang rhythmisches Getrommel –
Pammpuda-puda-pamm
– was darauf schließen ließ, dass sich dort Personen aufhielten. Ein Gasthaus? Ein Ort, an dem Prynn sich ein paar Stunden ausruhen konnte? Shar führte sie näher an die Quelle der Musik, und schon bald hörte sie Rufe und Gesang, sah orangefarbenes Licht auf das feuchte Kopfsteinpflaster fallen. Je näher sie kamen, desto heller wurde es.
    Prynn hasste es, Spaßbremse sein zu müssen, aber sie näherte sich ihren Leistungsgrenzen. Sie brauchte eine Pause, eine Mahlzeit, die Chance, über das Geschehene und das eventuell Bevorstehende nachzudenken.
Mach dir jetzt keine Sorgen
, riet eine erschöpft klingende Stimme in ihrem Kopf.
Der Morgen kommt schon früh genug
.
    Ihr Weg führte aus einer Gasse auf eine Art Hof, und sofort wurde es heller. Diverse Geräusche und Gerüche drangen auf sie ein. Prynn sah Tanzende vor sich. Sie bewegten sich in Kreisen und mit derartigem Tempo, dass ihre Kostüme zu einem Kaleidoskop bunter Farben zu verschmelzen schienen. Zuschauer standen herum, klatschten in die Hände und hoben die Arme über die Köpfe, um die Bewegungen der Tänzer zu imitieren.
Das sind gut und gern mehrere hundert Leute
, staunte Prynn. Die Tanzenden waren zum Großteil Andorianer, doch fielen ihr auch ein paar Fremdweltler in ihrem Reigen auf.
    An einer Hofseite hatte jemand die Spitze einer der gemauerten Fackelständer abgebrochen, die die Straßenecken säumten. Nun baumelte ein totes Tier über ihrer Flamme. Das Fleisch sah knusprig aus. Fett zischte, und die Haut schlug Blasen. Prynn erkannte, dass sie sich tatsächlich auf keinem Platz, sondern in einem großen Innenhof befanden. Jahrhunderte der Witterung und ausbleibender Pflege hatten die ihn umgrenzenden Wände arg in Mitleidenschaft gezogen. Schutt türmte sich auf dem Pflaster, vermischte sich mit Unrat und Schmutz.
    »Die Reiji«, flüsterte Shar. Er wurde immer langsamer, bis er fast stehen blieb. »Ich wusste gar nicht, dass sie noch existieren …«
    »Habe ich da etwa gehört, jemand glaube noch immer, die Reiji seien zur Erinnerung verkommen?« Ein buckliger
thaan
in abgewetzter Kleidung trat aus den Schatten. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte, präsentierte zwei glitzernde Reihen kupferfarbener Zähne. Dann wandte er sich wieder Prynn und Shar zu. Silbriges Narbengewebe umschloss seine Augen. »Kommt und seht selbst! Kommt und schaut!«
    Normalerweise gierte Prynn regelrecht nach neuen Erfahrungen, nun aber zögerte sie. Ihr Blick ging zur Menge, und sie sah Zelte aus fleckiger Leinwand und schäbige Teppiche, die im Speisebereich lagen.
    »Ich glaube, wir sind hier sicher, Prynn«, sagte Shar. »Die Reiji sind ein alter Klan, der vor langer Zeit Land und Titel aufgab. Sie werden uns nichts tun. Vermutlich bekommen wir hier sogar Nahrung und etwas zu Trinken und ein Bett für dich. Ich werde nach ihrem Anführer suchen und schauen, was ich für uns aushandeln kann.«
    »Einverstanden«, gab sie nach. Sie schritt über den Hof und sah sich nach einem sicheren Platz zum Warten um.
Sicher. Das ist ein Wunsch, den ich nicht häufig habe
.
    Sie hatte nie dazu geneigt, auf ihre Schritte zu achten. Wer mit Vorsicht ging, ging nun einmal »vorsichtig«, und das war kein Begriff, der in ihrem Wortschatz vorkam. Entweder man lebte, oder man war vorsichtig. Prynn hatte sich stets für die erste Alternative entschieden, doch als plötzlich eine Messerklinge durch ihre Sandalen drang, zwischen ihren Zehen anhielt und einen von ihnen beinahe halbierte, fragte sich der Teil ihres Geistes, der ihre Vernunft beherbergte, ob sie das Konzept Vorsicht nicht vielleicht unter Wert behandelte. Der Anblick ihrer Zehen, die nur knapp der Klinge entkommen waren, ließ Prynn erstarren. Sie blickte zwischen ihrem Schuh und dem Messer hin und her und konnte nicht glauben, dass ihr Fuß unversehrt war. Bei der kleinsten Bewegung würde Blut fließen.
Da hab ich mir ja einen schönen Weg gesucht
, dachte sie und schauderte. Plötzlich wünschte sie, sie wäre wieder im Klansitz, eingewickelt in ihr Schlafbündel, und würde von parasiteninfizierten Terraformern auf dem Mars träumen.
    Die Reiji um sie herum schienen ihre beinahe Amputation gar nicht bemerkt zu haben. Sie starrten einem rattengroßen Fellball hinterher, der sich an ihrem Knöchel vorbeizwängte und auf die Straße hinter ihr huschte. Ein kollektives Keuchen erklang, dicht gefolgt von schrillem

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