ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
ihr zugefügt hatte. »Sie sahen deinen Besuch als Möglichkeit, ihren politischen Standpunkt deutlich zu machen. Wir alle wussten, dass du nach Andor kommen würdest. Dafür hatten die Progressiven gesorgt. Und dein Umweg über Cheen-Thitar gab ihnen eine unerwartete Chance. Als dann auch noch Vretha auftauchte … Dieses Ziel war einfach zu verlockend.«
Phillipa riss die Augen auf. »Deine Bündnispartner hatten es eigentlich auf Shar abgesehen, nicht auf Vretha?«
Shars Blick wanderte zu Thantis, die noch immer neben ihm kniete. »Warst du Teil dieser Verschwörung?«
»Nein, Thirishar«, antwortete sie. »Wenn du mir auch sonst nichts glaubst, glaube dies. Ich wusste nichts.«
»Genau wie ich«, flüsterte Thia. »Nicht, bis es zu spät und Charivretha und meine Bündnispartner verschwunden waren. Ich hatte nie vor, dich oder Rätin zh’Thane zu entführen. Ich gehöre nicht den Progressiven an und unterstütze auch nicht die Arbeit des Wissenschaftsinstituts. Ich hatte versucht, meine Bündnispartner zu überzeugen, dass es andere Wege gäbe, auf unsere Sache aufmerksam zu machen. Ich glaubte wirklich, es wäre nur Gerede, sie würden es nie so weit kommen lassen. Doch offensichtlich irrte ich mich. Nun muss ich meinen Fehler wiedergutmachen.«
»Ihre Kooperation wird sich merklich auf die Ihnen drohende Bestrafung auswirken,
Zha
«, sagte ch’Shal.
Sie drehte sich zu ihm. »Es sind nicht die Strafen der Justiz oder des Parlamentsrates, die mich bekümmern, Wächter. Sondern was meine Bündnispartner tun werden, wenn sie erfahren, dass ich sie betrogen habe.«
Shar spürte ihren Blick auf sich ruhen. Anfangs weigerte er sich, sie anzusehen, doch dann überstieg seine Angst die Wut. Was er sah, war Bedauern. Er sah eine stumme Abbitte.
Er sah seine eigene Sorge gespiegelt.
Thia wich seinem Blick aus. »Sie haben meinen Namen und meine Daten missbraucht, um Vretha ins Reservat zu bringen.«
Ch’Shal kniff die Lider enger zusammen. »Woher wissen Sie das?«
»Ich war vor drei Zyklen dort auf Expedition und habe viele Unterlagen aus jener Zeit. Diese wurden kürzlich aufgerufen, und ich glaube sogar, zu wissen, wo genau sie Charivretha verstecken.«
»Wie weit ins Innere des Reservats?«, fragte ch’Shal.
»Nicht weit. Weniger als ein Tagesmarsch. Aber meine Bündnispartner waren vermutlich nicht zu Fuß unterwegs.«
»Ich brauche diese Unterlagen.«
Thia nickte. »Ich muss Sie warnen – es wird nicht leicht sein, jemanden dort draußen aufzuspüren. Selbst mit Satellitenortung bezweifle ich, dass Sie viel Glück haben werden. Die niedrige Strahlung in dem Gebiet verwirrt die Biosensoren. Deshalb bedienen wir uns dort noch immer traditioneller Forschungsmethoden.«
»Und dank der Musterverwirrer sind auch Transporter keine Option«, sinnierte ch’Shal laut. »Ein Angriff aus der Luft ist zu offensichtlich und würde Charivretha wahrscheinlich das Leben kosten. Nein, um sie zu retten, wird die Planetensicherheit getarnt vorgehen müssen – und zu Fuß.«
»Wann treffen die Sicherheitsleute hier ein?«
»In weniger als drei Stunden.«
»Das ist zu spät«, sagte Shar und erhob sich. »Ich breche sofort auf.«
Ch’Shal stutzte. »Weißt du, was du da sagst, Shar?«
»Ich bin ein erfahrener Sternenflottenoffizier«, antwortete er. »Ich werde nicht unnütz herumsitzen, um das Leben meiner
Zhavey
dann jemand anderem anzuvertrauen.«
»Ich begleite dich«, sagte Phillipa.
»Phillipa …«, begann Shar.
»Ich bin hier die Ranghöchste, Ensign«, wehrte sie seinen Einwand ab. »Und was ich sage, steht nicht zur Diskussion.«
Shar schluckte. »Ja, Sir.«
Phillipa zwinkerte ihm zu.
Dann kam eine andere Stimme, tief und müde, vom Eingang der Bibliothek. »Ich ebenfalls.«
Shar drehte sich um. Prynn trat ein, das Gesicht bleich und schweißnass, und stellte sich neben ihn. »Sie hatten recht, was die Medizin angeht, Commander: Ich fühle mich wie neugeboren. Meinen Dank und mein Kompliment an Ihren Arzt,
Zha
Sessethantis.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete die Mienen der anderen aufmerksam.
Shar entging nicht, dass sie leicht schwankte. »Prynn«, bat er sanft. »Ich glaube, wir schaffen das …«
»… nur mit meiner Hilfe?«, unterbrach sie ihn. »Gut. Dann sind wir uns ja einig.«
»Sind Sie sich sicher, Ensign?«, fragte Phillipa.
»Absolut, Commander.«
Abermals rührte Shar Prynns Einsatz.
Sie steht mir noch immer zur Seite, trotz allem, was war
.
»Das
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