ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
musste. Gemeinsam mit Thia zog sie sie aus, und Thia umwickelte den zitternden Körper mit ihrem Turban. Prynn sammelte einige Steine, stellte ein paar Becher darauf und schoss so lange mit dem Phaser auf die Steine, bis diese rot glühten und das Wasser kochte. Dann nutzte sie den Phaser, um einen Karabiner in schmale Streifen zu zersägen.
Shar kehrte mit den Pflanzen zurück. Thia bestätigte, dass es die richtige Sorte war, und gab sie ins Wasser. Verschiedene Salben und Schmerzmittel aus dem Medikit würden die Arznei verstärken müssen. Sobald die Pflanzen zu einem Brei verkocht waren, wollte Thia diesen auf die befallenen Hautstellen schmieren und Phillipa zwingen, den Rest zu essen. Allerdings gestand selbst sie, dass sie nicht wusste, wie gut das alte Hausmittel bei einem Menschen wirkte. Wenn überhaupt.
Was Thia mit den Metallstücken vorhatte, erriet Prynn schnell. Rote Striemen bedeuteten ein Nest im Entwicklungsstadium, die Pusteln bildeten sich, wenn die Eier kurz vor dem Aufbrechen standen. Ein rotglühendes Eisen auf dem Striemen würde die nistenden
Shax
aus der Haut treiben. Auf die Pusteln gepresst, würde es die Eier zerstören, bevor sie aufplatzten.
Als Thia die erste Pustel mit dem heißen Karabinerstück bearbeitete, sah Prynn Phillipa zusammenzucken. Der Geruch versengter Haut stieg ihr in Nase, Augen und Mund. Ihr wurde speiübel, und als sie zur
zhen
sah, erkannte sie, dass es dieser genauso ging. Doch sie arbeiteten weiter, kämpften gegen die Infektion. Dunkle purpurrote Kapillarnetze erschienen auf Phillipas Haut und bezeugten, wie weit das Gift bereits in ihren Blutkreislauf vorgedrungen war. Kurz darauf war ihr Leib mit nässenden schwarzen Brandwunden übersät.
Kaum war der Pflanzenbrei endlich so weit, schälte Shar sich bis zur Hüfte aus seinem Anzug und zog sein Tanktop aus, riss es in Streifen und warf diese in das Gemisch. Dann umwickelte er Phillipas Beine mit diesen behelfsmäßigen Bandagen. Prynn und Thia kümmerten sich um den Oberkörper. Als alle betroffenen Stellen versorgt waren, nahm Thia die verkochten Reste aus den Bechern und verrieb sie auf den Bandagen.
Nachdem Phillipa bestmöglich versorgt war, wussten sie nicht weiter. »Was machen wir jetzt?«, fragte Prynn und ließ den Trikorder über Phillipas Körper gleiten. Ihre Werte hatten sich stabilisiert.
Thia seufzte. »Ich schätze, sie ist außer Gefahr, aber sie muss ruhen. Zum Glück für uns haben wir Zeit gespart, als wir den Plateauweg genommen haben. Wir können uns eine Pause gönnen. Aber beim zweiten Mondaufgang müssen wir zur Lavahöhle aufbrechen – also irgendwann in den nächsten Stunden. Bis dahin sollten wir entschieden haben, ob wir die Mission abbrechen oder uns aufteilen.« Dabei rutschte sie unruhig hin und her. Schließlich kratzte sie sich sogar am Rücken.
»Thia«, begann Prynn sorgenvoll. »Dein Rücken …«
»Es ist nicht
Shax
«, versicherte Thia ihr. »Seit ich meinen
Thei
entwöhne, vertrocknet mein
Kheth
unangenehm schnell. Und das … juckt eben. Ich komme schon klar.«
Auch Shar wirkte unruhig. Prynn sah von Thia zu ihm und zurück, doch beide schienen nicht mehr sagen zu wollen. Prynn spürte, dass da noch mehr war, aber sie war nicht Phillipa. Sie konnte keine Leute deuten – erst recht keine Andorianer, die sich nach Kräften bemühten, undeutbar zu sein.
Und ich bin zu müde, um nachzufragen
. Sie schlug sich auf die Oberschenkel. »Na, dann geh ich mich mal frischmachen.«
»Ein paar Meter weiter kommt ein Strom«, sagte Shar, ohne ihren Blick zu suchen. Er nickte nur in die Richtung, in der er den Shanchens Mantel gefunden hatte.
»Soll mir recht sein.« Prynn bahnte sich einen Weg durch das Gewirr aus Felsen. Erst als sie das Wasser rauschen hörte, merkte sie, dass sie ihren Rucksack mit ihren Hygieneartikeln im Camp vergessen hatte. Also kehrte sie um.
Schon von Weitem hörte sie die Stimmen. Da sie niemanden stören wollte, verlangsamte sie ihren Gang. Der Rucksack lehnte an einem rauen Stein. Prynn näherte sich diesem von hinten, und erst als sie nach dem Rucksack griff, riskierte sie einen Blick auf die anderen und …
Als sie zum Fluss zurücklief, schlug ihr Herz wie wild. In diesem Moment wäre sie bis nach DS9 gelaufen, wenn sie gekonnt hätte.
»Ich weiß nicht, wie ich mich in dieser Situation verhalten soll, Thirishar«, sagte Thia. Sie lag am Boden, den Kopf auf die Unterarme gebettet.
Geht mir ähnlich
, dachte Shar,
aber wir müssen tun,
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