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ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

Titel: ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Martin
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Neema auch
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    Dann sah sie zu ihm auf. »Was meinst du? Ist die Wiedervereinigung ein Tabu, damit die Vereinigten nicht zu viel über die Vergangenheit erfahren? Zumindest zum Teil? Mir scheint, dieses Konzept widerspricht allem, was man uns über die Achtung der Erinnerungen und der Historie lehrt. Haben wir als Spezies vielleicht irgendwann Angst bekommen, die Wiedervereinigung könne in uns Bilder des frühen Trill wecken?« Sie hob die Scherbe hoch, damit er sie besser sah. »Oder eine grauenvolle Wahrheit, die wir tief in unserer Vergangenheit begraben haben?«
    »Warum fragst du nicht Audrid?«, schlug Cyl vor. »Der Cyl-Symbiont ist zwar älter als Dax, aber Audrid war mehr als fünfzehn Jahre Leiterin der Symbiosekommission.« Er zögerte, schaute weg. »Andererseits verstand sie sich bestens im Bewahren von Geheimnissen.«
    Das war ein Thema, um das Dax und er immer wieder tanzten. Wie Jayvin Vod, Neemas Vater und Audrids Mann, im Inneren eines eisigen Kometen von einem Parasiten übernommen worden war. Wie er sterben musste, weil der Vod-Symbiont zu großen körperlichen Schaden genommen hatte. Wie Audrid, um die Existenz der Parasiten unter Verschluss zu halten, ihren Kindern Märchen über Jayvins Schicksal aufgetischt und so einen Keil zwischen sich und Neema getrieben hatte, der sie für lange Jahre voneinander entfremdete. Und wie Audrid ihr irgendwann die volle Wahrheit offenbart hatte, auch die über die Parasiten – jene angeblich aus Trills ältesten historischen Unterlagen getilgten Kreaturen.
    Seitdem waren über hundert Jahre und ein ganzes Leben vergangen. Dennoch war Audrids Vertrauensbruch der eigenen Tochter gegenüber noch eine offene Wunde für Taulin Cyl.
    Dax streckte den Arm aus, ergriff Cyls Hand und drückte sie. Sein Blick wurde ungewöhnlich sanft und flehend.
    »Es tut mir leid, Neema«, sagte Dax, Audrids Tonfall in der Stimme. »Ich gäbe alles, um zu ändern, was an jenem Tag geschah.«
    Cyl nickte. »Das ist eben der Unterschied zwischen uns und denen, in deren Dienst wir stehen. Wir sollen uns nicht erneut binden. Wir sollen uns nicht an das Schlechte erinnern. Wir sollen unsere Sünden unter den Teppich kehren. Zumindest, wenn es nach der Regierung geht.« Er lachte trocken. »Vielleicht unterscheiden wir uns gar nicht so sehr von denen, die radikale Veränderungen verlangen.«
    Dax schenkte ihm ein düsteres Lächeln. »Und schon kehrt der Kamm zurück. Nicht jeder, der sich nach einem Wandel sehnt, verfolgt automatisch die Ziele der Neo-Puristen. Den Neo-Puristen geht es nicht um einen gleichberechtigten Zugang zur Symbiose. Klar wollen sie die Grenzen zwischen den Vereinigten und den Unvereinigten niederreißen – aber indem sie die Vereinigten eliminieren!«
    Abermals hob Dax die Scherbe auf. »Was, denkst du, welche Wahrheit steckt hinter den Behauptungen der Neo-Puristen über die Parasiten und Kurl?«
    Cyl seufzte, nahm das Objekt und betrachtete es genauer. »Meine Leute fanden ähnliche Kurl-Relikte in einigen der anderen Parasitenverstecke, die wir untersuchten. Zuerst hielten wir sie für Teile einer Botschaft oder für eine Art Visitenkarte. Doch beides ergab für uns keinen großen Sinn. Die Parasiten gingen schließlich nie davon aus, dass ihr Versteck gefunden werden würde. Warum also sollten sie uns Nachrichten hinterlassen? Mittlerweile glaube ich, diese Dinger besaßen für sie Erinnerungswert. Vielleicht achten sie ihre Geschichte so sehr wie wir.«
    Er gab ihr die Scherbe zurück. Seine Worte jagten Schauer über Dax’ Rücken. Schlimm genug, dass die Parasiten und die Symbionten genetisch verwandt waren. Mussten sie jetzt auch noch grundlegende kulturelle Parallelen aufweisen? Der Gedanke, dass die Trill auch nur einen einzigen Verhaltenszug mit diesen todbringenden, feindseligen Kreaturen gemein haben sollten, bestürzte sie zutiefst.
    Sie blinzelte – und in dieser Nanosekunde der Dunkelheit hinter ihren Lidern sah sie Jayvin Vod wieder im Innern des eisigen Kometen stehen. Er redete unzusammenhängendes Zeug, voller Wut und Verachtung, und in seinen Augen flackerte kalte Mordlust. Das war nicht mehr ihr Ehemann, sondern der »Kernräuber«. Das Monstrum mochte Jayvins Gestalt tragen, doch es strebte danach, alles, was Jayvin Vod ausmachte, zu zerstören. Ganz Trill.
    Dax öffnete die Augen und konzentrierte sich auf die
Naiskos
-Scherbe in ihrer Hand. Sie ballte die Faust und warf das kleine Tonstück gegen die hintere Kabinenwand. Es zerbarst,

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