ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter
links zu einer offenen Tür führte und sich mit dem überschnitt, über den er die Anlage erstmals betreten hatte. Er folgte dem Weg zurück, den er gekommen war, und fand im Boden auch die rote Linie wieder, der er zuvor gefolgt war. Schließlich trat er, den Phaser gezogen, durch eine weitere Tür und in den Shuttlehangar. Die Gründerin war direkt hinter ihm.
Die
Rio Grande
befand sich noch am selben Platz wie nach ihrer Landung. Die vordere Einstiegsluke stand offen. Kira stand vor dem Runabout. Offensichtlich war sie eben erst ausgestiegen. Sie trug keine Waffe.
Taran’atar blieb stehen und sah sie an. Er spürte die Präsenz der Gründerin an seiner Seite. Kira starrte ihn an, dann die Gründerin und wieder ihn.
»Taran’atar«, sagte sie, die Enttäuschung war überdeutlich in ihrem Tonfall.
Er erwiderte nichts.
»Ich befehle Ihnen, aufzugeben«, fuhr sie fort, »und die Gründerin in ihre Zelle zurückzubringen.« Sie erwähnte nicht, dass Odo ihm aufgetragen hatte, ihren Befehlen Folge zu leisten. Taran’atar kannte seine Mission und seine Anweisungen ganz genau. Würde er Kira den Gehorsam verweigern, würde er damit auch Odo verraten – einen Gründer. So etwas hatte er in den zweiundzwanzig Jahren seines Lebens noch nie getan.
»Töte sie«, orderte die Gründerin an seiner Seite. »Töte sie, und lass uns von hier verschwinden.«
Taran’atar hob den Phaser, der nach wie vor auf Töten eingestellt war, und zielte auf Kira. Er schaute in ihr Gesicht –
das
Gesicht – und fand endlich das Pflichtgefühl, das er zum Handeln brauchte: Er würde tun, was er tun musste, und mit der Gründerin in dem Runabout fliehen. Er würde ins Dominion zurückkehren.
Taran’atar berührte den Abzug, und die Waffe erwachte grölend zum Leben, verströmte ihren tödlichen Strahl. Dem Captain blieb keine Zeit, zu reagieren. Die Distanz war zu kurz, und der Schuss traf sie mitten in die Brust.
Unter Taran’atars Blicken fiel Kira auf den Boden des Shuttlehangars – tot.
Einer der Wechselbälger – nicht Laas oder Indurane, sondern einer der drei anderen, mit denen Odo derzeit verbunden war – kommunizierte das Bild einer Grube. Diese war ungleichmäßig rund, ein Kreis mit eingebeultem großem Mittelteil und erhobenem Grat. Makroskopisch betrachtet war ihre Größe unbedeutend, doch von innen heraus, also aus Sicht des extrem Winzigen, waren ihre Proportionen enorm: steile, unmöglich zu erklimmende Wände, eine weite Ebene, karg und unentrinnbar.
Odo betrachtete das Bild und fragte sich, was es ihm sagen sollte. Plötzlich stieg etwas aus der Mitte des kargen Lochs, etwas Wandelbares, Starkes. Es wuchs, bis es die gesamte Szenerie dominierte, und Odo erkannte das Bild, noch bevor der brennende Stern neben ihm erschien und zur Nova wurde. Dies war der Urahn, der sich erhob, um wohlwollend auf die Gründer hinabzublicken, und die Große Verbindung weg von dem Abgrund zu führen, in welchem nur eine Zukunft auf sie wartete: der Tod.
Die meisten der anwesenden Wechselbälger reagierten mit Bewegungen. Ungeformte Leiber wiegten sich in ehrfürchtigem Jubel. Auch Odo bewegte sich, wenn auch auf andere Weise. Er bahnte sich einen Weg durch die anderen, löste sich von ihnen und formte sich zu einer schmalen goldenen Röhre. Dann schoss er durch die sich windende Masse, hielt auf eine ferne Ecke der großen, leeren Kabine zu und kam dort zur Ruhe. Erschöpft von der Aufregung und Anspannung, die die hier versammelten Gründer – abgesehen von Laas – stetig verströmten, verharrte er einen Moment in seiner runden Form, ruhte sich aus und versuchte, sich von dem Gewirr ihrer mächtigen Emotionen abzuschirmen.
Neben ihm wogten die anwesenden Wechselbälger noch immer ineinander. Indurane und die drei anderen waren von der Großen Verbindung erwählt worden, in die Region der Nova zu reisen und den Urahn zu suchen. Odo und Laas hatten beschlossen, sie zu begleiten. Es war Odos Idee gewesen, dafür den Jem’Hadar-Angriffsjäger 971 zu nehmen, mit dessen Personal er vertraut war, und niemand hatte Einwände geäußert. Also war er als Erster an Bord gebeamt und hatte alles vorbereitet. Er hatte Weyoun ihr Ziel genannt, ihn und die Jem’Hadar-Besatzung allerdings im Unklaren über den Grund ihrer Reise gelassen. Außerdem hatte er sich und Laas eigene Quartiere reserviert, trennten sie sich doch beide nach wie vor gern von der Verbindung. Dies, so hatte er vermutet, würden sie auch während der Reise tun
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