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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht mir?«
    Sein Blick fiel auf das Büchlein, das Yves ihr geschenkt
    hatte. »Was ist denn das? Habt Ihr Euch etwa darüber unterhalten?«
    Madeline schrie, als er das Bändchen an sich nahm, fürchtete sie doch, er würde es zerreißen. Doch Anatole schlug das Buch nur auf und versuchte angestrengt, darin zu lesen.
    »Das ist ja in gottverdammtem Französisch. Solchen Mist kann ich nicht verstehen!«
    Er ließ das Buch mit einem Fluch auf den Teppich fallen und kehrte ihr den Rücken zu.
    Madeline verlor keine Zeit und brachte das Bändchen an sich. Am liebsten hätte sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Vielleicht sollte sie besser noch weiter fortlaufen. Rochencoeurs Warnung und Hilfsangebot ertönten wieder in ihrem Kopf.
    Sie eilte zur Tür und warf, dort angekommen, einen Blick über die Schulter. Doch Anatole lief ihr nicht hinterher, sondern hatte sich ans Fenster gestellt. Seine Schultern waren herabgesunken, und er wirkte auch sonst so elend wie jemand, der soeben vollständig besiegt worden war. Madeline legte verwirrt den Kopf schief. Warum war es so furchtbar für ihn, kein Französisch zu können? Warum hatte er überhaupt versucht, in dem Buch zu lesen? Das hat er für dich getan, flüsterte ihr Herz. Unmöglich. Anatole hatte bislang stets nur Verachtung für ihre Interessen an den Tag gelegt.
    Doch dann runzelte sie die Stirn, als ihr einige Dinge einfielen. Anatole war mit ihr im Garten spaziert, obwohl er Blumen hasste. Er hatte angeordnet, dass täglich in der Bibliothek der Kamin brannte, obwohl es ihm nicht gefiel, dass sie sich dort aufhielt. Anatole hatte sogar zusammen mit ihr Tee getrunken, auch wenn er sich dabei unbehaglich gefühlt hatte.
    Bei allen Himmeln! Konnte es denn möglich sein? Hatte Anatole wirklich auf seine unbeholfene Weise versucht, ihr zu Gefallen zu sein? Und wenn ja, warum war sie dann so blind und dumm gewesen, das nicht zu bemerken? Madeline ließ den Türknauf los, legte das Buch beiseite und näherte sich ihrem Mann. Das Sonnenlicht, das durch das Fenster hereindrang, unterstrich erbarmungslos jede Linie der Müdigkeit in seinen Zügen. Wohin er letzte Nacht auch verschwunden sein mochte, er hatte dort genauso wenig Ruhe gefunden wie sie.
    Anatole wirkte so sehr in Gedanken verloren, dass Madeline glaubte, er habe sie noch gar nicht bemerkt. Doch dann murmelte er: »Es tut mir Leid, meine Liebe, aber das alles erscheint mir nur noch hoffnungslos. Ihr und ich haben so gut wie keine Gemeinsamkeit.« Vor wenigen Momenten hätte Madeline ihm noch sofort zugestimmt, doch jetzt war sie sich gar nicht mehr so sicher.
    Sie stellte sich neben ihn ans Fenster, ohne ihn jedoch zu berühren.
    »Ich könnte Euch das Französische beibringen.«
    »Ich fürchte, dafür bin ich zu dumm.«
    »Oh nein, Mylord, Ihr könnt alles lernen, wenn Ihr nur wollt.«
    Als er nicht antwortete, fragte sie: »Warum hasst Ihr sie so sehr?«
    »Wen, Roman und seinen Farbtopf von einem Freund? Ich würde doch annehmen, dass das auf der Hand liegt -«
    »Nein, ich spreche von meinen Büchern. Euer eigener Vater war doch ein gelehrter Mann. Sicher hat er Euch zum Lesen ermutigt.«
    »Das Einzige, wozu Papa mich ermutigt hat, war, ihm nicht zu nahe zu kommen. Er hat sich in seine Bücher geflüchtet, um den Rest der Welt ausschließen zu können. Besonders mich.«
    Er starrte wieder nach draußen, und Madeline fürchtete schon, er würde in sein düsteres Schweigen verfallen. Doch dann rieb Anatole sich die Stirn und begann. »Nach dem Tod meiner Mutter hat mein Vater sich mit seinem Kummer in die Bibliothek eingeschlossen. Er wollte niemanden empfangen. Außer Roman. Meine Eltern haben ihn beide sehr geschätzt und wohl in ihm den Sohn gesehen, den sie gern an meiner Stelle gehabt hätten. Der gut aussehende, charmante Roman. Selbst als Papa im Sterben lag, verlangte er nach Roman und nicht nach mir.«
    »Oh«, seufzte Madeline. Das erklärte so einiges: die Feindschaft zwischen den beiden Cousins; Anatoles Stirnrunzeln, wenn sie die Bibliothek aufsuchen wollte. Dennoch blieben einige Fragen offen.
    »Aber wie konnte Euer Vater so etwas nur tun? Sich vom eigenen Kind abwenden? Ihr ward doch noch so jung, als Eure Mutter starb, wer hat sich denn um Euch gekümmert?«
    »Mr. Fitzleger. Er brachte mir bei, was es bedeutet, Erbe von Castle Leger zu sein.«
    »Ihr könnt doch damals gerade erst, na ja, zwölf oder so gewesen sein.«
    »Zehn. Aber ich bin schnell erwachsen geworden.« Zu schnell,

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