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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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um Madame Rosen zu überreichen, verbunden mit einer Entschuldigung von meinem Freund Roman.«
    St. Legers Rechte schoss vor, und Madeline fürchtete schon, er wolle Rochencoeur schlagen. Doch die Hand fuhr an dem Mann vorbei und packte stattdessen die Vase mit den Blumen. Anatole schleuderte das Kristall in den offenen Kamin, wo dieses in tausend Scherben zersprang. »So, die Rosen sind angekommen. Jetzt hinaus mit Euch!« Yves schlich um Anatole herum in Richtung Tür. Dennoch nahm er sich die Zeit, sich vor der Hausherrin zu verbeugen und ihr leise mitzuteilen:
    »Ich werde Euch jetzt verlassen und würde mich überglücklich schätzen, Euch bei Eurer Flucht von diesem Ort zu unterstützen. Wenn Ihr mich sucht, findet Ihr mich in dem kleinen Cottage bei Lost Land.« Madeline nickte und wünschte, der Mann würde endlich gehen. Tatsächlich verließ Rochencoeur jetzt mit erstaunlicher Würde den Salon und zog die Tür hinter sich zu. Die junge Frau war mit ihrem Gemahl allein. Sie starrte ihn mit funkelnden Augen an. Den ganzen Morgen war sie vor Sorge um ihn ganz krank gewesen. Sie hatte ihn sogar gegen die Anschuldigungen des Franzosen verteidigt. Und dieser Mann hatte nichts Besseres zu tun, als sich genau so aufzuführen, wie Yves ihn beschrieben hatte.
    »Sir! Euer Betragen ist unentschuldbar! Ihr habt diesen armen Mann fast zu Tode erschreckt!«
    »Er kann froh sein, dass ich ihm nicht das Genick gebrochen habe. Was hat der Stutzer Euch eben zugeraunt?«
    »Monsieur Rochencoeur hat nur seiner Sorge um mein Wohlbefinden Ausdruck verliehen. Anscheinend befürchtet er, ich sei mit einem Barbaren verheiratet, der mich mit Gebrüll und Schlägen traktiert. Ich frage mich, wie er wohl einen solchen Eindruck gewinnen konnte.«
    »Dieser unverschämte Trottel. Und warum hielt er Eure Hand, als ich unvermutet hereinkam?«
    »Er konnte nicht anders, weil ich ihm vorher die meine gereicht hatte.«
    Anatole starrte sie an, als wolle er sich auf sie stürzen, und Madeline sagte sich, dass sie jetzt wohl zu weit gegangen war und den St.-Leger-Drachen provoziert hatte. Dennoch wich sie nicht vor ihm zurück. »Monsieur Rochencoeur fühlte sich ... niedergeschlagen, und ich hatte lediglich versucht, ihn aufzumuntern. Dass sich dabei unsere Hände berührten, war reiner, unschuldiger Zufall. Aber Ihr müsst ja gleich wie ein eifersüchtiger Liebhaber über ihn herfallen!«
    Anatole lief rot an, unternahm aber keinen Versuch, die Anschuldigung abzustreiten.
    »Ich war eigentlich der Ansicht, Madam, mich verständlich genug ausgedrückt zu haben. Keinen Kontakt mit Roman.«
    »Es war aber nicht Euer Cousin, der uns seine Aufwartung gemacht hat, sondern Monsieur Rochencoeur.«
    »Das ist ein und dasselbe. Dieser Tölpel ist Romans Kreatur, und ich dulde ihn nicht unter meinem Dach.«
    »Dann wärt Ihr besser zu Hause geblieben und hättet ihm selbst den Zutritt verboten!«
    Anatole ballte die Fäuste, als wolle er sie tatsächlich schlagen. »Warum verschwendet Ihr Eure Zeit mit diesem angemalten Idioten?«
    »Yves mag ja ein wenig vertrottelt erscheinen, aber er besitzt eine Eigenschaft, die Euch völlig fehlt: Er ist ein Gentleman.«
    »Vielleicht lag Euch ja gar nicht so viel an der Gesellschaft des Franzosen, sondern mehr an den Rosen und Liebesbriefen meines Vetters. Wer weiß, wenn ich Euch das nächste Mal den Rücken zukehre, stehlt Ihr Euch womöglich zu einem Techtelmechtel mit meinem Cousin fort.« Madeline stockte bei einer solchen Ungeheuerlichkeit für einen Moment der Atem.
    »Ich habe nicht das geringste Interesse an Roman oder an Rochencoeur. Und ich habe ihn nur empfangen, weil ... weil...«
    »Ja, warum?«
    »Weil Ihr mich allein gelassen hattet! Weil Ihr ohne ein Wort verschwunden seid! Die ganze Nacht habe ich kein Auge zugetan, und in meinem Kummer suchte ich einfach etwas Gesellschaft und -«
    Sie konnte nicht weitersprechen, weil Tränen in ihren Augen brannten. Eine dumme Angewohnheit, die sie sich in der letzten Zeit zugelegt hatte.
    Als sie sich wieder unter Kontrolle hatte, fuhr sie fort: »Ich brauchte einen Freund. Jemand, der mir zuhören würde -«
    Sie spürte, wie die erste Träne auf ihre Wange topfte. »Verdammt!« Madeline suchte nach ihrem Taschentuch, das sie, wie üblich in solchen Fällen, nicht finden konnte. »Warum versucht Ihr es dann nicht mit mir?«, fragte Anatole.
    »Was?« Sie tupfte sich die Augen ab. »Wobei auch immer der Franzose Euch zuhören sollte, warum erzählt Ihr es

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