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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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verwirrend ankam, als Ihr meine Cousine vor meiner Nase geküsst habt, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.«
    »Fein, dann wollen wir das gleich nachholen.« Zu spät bemerkte die junge Frau, dass sie ihn zu weit getrieben hatte. Mit einem schrillen Schrei floh sie hinter einen Sessel, doch er kam immer noch auf sie zu, und grimmige Entschlossenheit lag auf seinem Gesicht. Madeline keuchte, als der schwere Sessel zur Seite gerückt wurde. Anatole schien ihn kaum berührt zu haben. In ihrer Panik stürzte sie zur Tür, drehte am Knauf und musste entsetzt feststellen, dass er sich nicht drehen ließ; die Tür schien nicht abgeschlossen, sondern das Schloss verklemmt zu sein. Während die junge Frau noch daran zog und zerrte, legten sich St. Legers Hände auf ihre Schultern.
    »Nein, bitte!«, schrie sie und versuchte, ihn abzuwehren. »Tut mir Leid, ich werde den Kuss nie wieder erwähnen!«
    »Genau dafür werde ich sorgen.« Er schob ihre Hände zurück und hielt sie hinter ihrem Rücken mit seiner Rechten fest. Die Linke schloss sich um ihren Nacken. Anatole zog sie zu sich heran, und für einen Moment sperrte sein wildes Kriegergesicht alles andere um sie herum aus. Wie gelähmt stand Madeline da, als seine Lippen sich hart, heiß und erbarmungslos auf die ihren pressten. Seine Hand drückte sie gegen die eisenharte Mauer seiner Brust, und sie bekam keine Luft mehr. So blieb der jungen Frau nichts anderes übrig, als sich dieser zugleich erschreckenden wie erregenden Erfahrung zu unterwerfen. Ein leises Wimmern entfuhr ihr, zum einen die Bitte um Gnade, zum anderen entstanden aus einer dunklen Begierde, von der sie nicht das Geringste verstand.
    Als er nach einem endlosen Kuss von ihr abließ, drohten Madelines Knie nachzugeben, und sie verstand jetzt, warum Harriet in Ohnmacht gefallen war. »So!«, erklärte der Burgherr außer Atem. »Ich hoffe, dass jetzt keine solchen Klagen mehr kommen.« Unfähig, etwas zu äußern, konnte die junge Frau nur nicken.
    Er ließ sie so unvermittelt los, dass Madeline gegen die Tür prallte, dort aber wenigstens Halt fand. Anatole entfernte sich ein paar Schritte und kehrte ihr den Rücken zu. Als er sich zu ihr umwandte, wirkte er vollkommen gefasst. Offensichtlich hatte der Kuss bei ihm nicht das Gleiche ausgelöst wie bei ihr.
    »Ihr dürft jetzt gehen und Euch um die Cousine kümmern. Sorgt bitte dafür, dass alle im Haus untergebracht werden. Ich habe jetzt einige dringende Angelegenheiten zu erledigen, aber ihr könnt Trigg alle Arbeiten auftragen. Sagt ihm, er solle Euch keinen Ärger machen, sonst bekäme er es mit mir zu tun.«
    »Aber die Tür geht doch nicht auf!« St. Leger grinste leicht. »Nur zu.«
    Sie drehte mit beiden Händen am Knauf, und die Tür öffnete sich ohne Schwierigkeiten. Madeline floh aus dem Zimmer, weil sie sich wie eine komplette Idiotin vorkam. Als die junge Frau draußen war und er sie nicht mehr sehen konnte, legte sie die Hände an die brennenden Wangen. Sie zitterte immer noch. Ganz ruhig, befahl Madeline sich. Stell dich nicht so verrückt an wie Harriet. Das war also ihr erster Kuss gewesen. Nicht aufregen, dabei ist doch nicht mehr passiert, als dass zwei Lippenpaare zueinander gefunden haben. Kein Grund, sich so zu fühlen, als sei das Innerste nach außen gekehrt worden.
    In Anatoles Umarmung war keine Zärtlichkeit gewesen. Er hatte sie so geküsst wie Harriet und wahrscheinlich auch wie jede andere Frau. Hart und erbarmungslos wie ein keltischer Krieger, der zwischen zwei Schlachten Entspannung suchte.
    Aber daran würde sie sich wohl gewöhnen müssen, dachte Madeline traurig. Allzu oft würde ihr solche Aufmerksamkeit ihres Ehemanns sicher nicht zuteil werden. Vermutlich hätte er sie gar nicht geküsst, wenn sie ihn nicht dazu verleitet hätte.
    Die junge Frau rieb sich mit einer Fingerspitze über die Lippen und schwor sich, Anatole nie wieder zu etwas zu drängen. Vor allem nicht in der Hochzeitsnacht. Die Vorstellung, St. Leger neben sich im Bett zu haben, verfolgte sie von nun an wie ein gleichzeitig düsterer und verlockender Schatten. Nein, bloß nicht daran denken, sonst würde von ihr nicht mehr als ein wehrloses und keiner Vernunft mehr fähiges Bündel übrig bleiben. Außerdem galt es jetzt, praktischere Dinge zu erledigen. Ihr oblag es, sich selbst und die Base standesgemäß unterzubringen. Madeline freute sich nicht gerade darauf, mit dem höchst zweifelhaften Trigghorne zusammenarbeiten zu müssen, aber

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