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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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die letzten Nadeln, bis ihr das lange Haar auf die Schultern fiel. Anatole trat näher, nahm eine Locke zwischen zwei Finger und blies den letzten Puder fort.
    Madeline wagte kaum zu atmen. St. Leger stand so nahe vor ihr, dass er ihr die gesamte Sicht nach vorn versperrte; so blieb der jungen Frau nichts anderes übrig, als ihn anzusehen und dabei Dinge zu bemerken, die ihr vorher entgangen waren: Die sonnengebräunte Haut oberhalb seines Hemdkragens, die mächtigen Stränge an seinem Hals und die Art, wie seine langen Wimpern Schatten auf die Wangen warfen, wenn er den Blick senkte. Mit undurchdringlicher Miene strich er mit dem Daumen über das Haar, das nun auf seiner Handfläche lag. »Tja, das ist wohl eindeutig die Farbe von Feuer.«
    »Ja, stimmt. Bitte um Vergebung«, flüsterte Madeline und wusste nicht, warum sie sich entschuldigte. Vielleicht, weil sie sich schon ihr ganzes Leben lang als Rothaarige in einer Familie von Blondschöpfen als eine Art schwarzes Schaf gefühlt hatte. Die junge Frau bog den Kopf zurück, bis die Locke von seiner Hand geglitten war, und entfernte sich dann einen Schritt von ihm, um endlich wieder tief durchatmen zu können.
    »Tut mir Leid, wenn es Euch nicht gefällt«, erklärte sie kläglich.
    »Das habe ich doch gar nicht gesagt. Auf jeden Fall ziehe ich Euer echtes Haar dieser lächerlichen Perücke vor. An die Farbe werde ich mich schon gewöhnen, ich würde aber meinen, dass Ihr nach ein paar Bürstenstrichen deutlich besser aussehen dürftet.«
    »Das kann man von Euch auch behaupten, Sir.« Ihre patzige Bemerkung schien ihm jedoch nichts auszumachen. Er legte eine Hand ans Kinn und fuhr damit fort, sie zu studieren. Nach einem Moment streckte er die Rechte aus und zog ihre Röcke hoch, um einen Blick auf die Fußknöchel werfen zu können. Empört riss Madeline sich von ihm los. »Was habt Ihr da an den Füßen?«, fragte Anatole. »Ein Paar Schuhe mit hohen Absätzen.«
    »So etwas habe ich mir schon gedacht, als ich sah, wie Ihr herumtrippelt. Dieses Schuhwerk ist vollkommen unpraktisch. Wenn Ihr die Treppe hinunterlauft, werdet Ihr Euch noch den Hals brechen. Zieht sie aus.« Die junge Frau wollte aufbegehren, war aber klug genug, das zu unterlassen. Sie lehnte sich an einen Tisch und hob erst das linke und dann das rechte Bein an. Als sie dann ohne Perücke und Schuhe vor dem Burgherrn stand, reichte sie ihm gerade bis ans Brustbein. »Soll ich sonst noch was abnehmen?«, fragte sie gereizt. Kaum waren ihr die Worte über die Lippen, bereute Madeline sie auch schon, denn Anatole starrte jetzt auf ihr Mieder. Doch dann meinte er: »Wir belassen es wohl besser dabei, sonst bleibt überhaupt nichts mehr von Euch übrig.«
    Die fehlenden Zentimeter waren immer schon Madelines wunder Punkt gewesen, und so entgegnete sie empört:
    »Wenn wir miteinander auskommen wollen, Sir, möchte ich Euch doch eindringlich bitten, Euch aller Bemerkungen über meine Körpermaße zu enthalten, besonders was meine -« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin bislang mit allem gut zurechtgekommen.«
    »Einverstanden.«
    Doch die junge Frau war noch nicht fertig: »Mir ist klar, dass Euch Ladys wie meine Cousine Harriet deutlich mehr anziehen, doch muss ich Euch bitten, Euch in dieser Hinsicht zurückzuhalten, zumindest in meiner Anwesenheit.«
    Anatoles Wangen röteten sich leicht. »Im Interesse eines erträglichen Einvernehmens zwischen uns würde ich diesen unglückseligen Vorfall gern vergessen und erwarte das von Euch auch.«
    »Einverstanden.« Doch die Erinnerung an den herzhaften Kuss, den er ihrer Base verpasst hatte, plagte sie dennoch wie ein Steinchen im Schuh. »Natürlich kann man so etwas nicht leicht aus seinem Gedächtnis verbannen. Zur Begrüßung greift sich der frisch gebackene Bräutigam eine andere.«
    »Das war nur ein dummes Versehen, verdammt noch mal! Muss ich mir das jetzt bis zum Ende meines Lebens vorhalten lassen?«
    »Ich wollte das Thema nicht noch einmal ansprechen, sondern lediglich darauf hinweisen, dass es sich bei meiner Base und mir um wohlerzogene Ladys handelt und nicht um Tavernen-Dirnen. Weder meine Cousine noch ich sind zuvor geküsst worden. Und mir bleibt diese Erfahrung immer noch versagt.«
    »Ist das eine Beschwerde?«
    »Nein, bestimmt nicht.« Madeline war es nicht gewöhnt, von einer Debatte abzulassen, bis sie alles vorgebracht hatte, was es ihrer Meinung nach dazu zu sagen gab. »Ich meine ja nur, dass es mich recht

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