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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenn sie hier jemals die Burgherrin werden wollte, musste sie so früh wie möglich damit beginnen.
    Die junge Frau straffte die Schultern und kehrte in die Halle zurück. Zu ihrer großen Überraschung stellte sie fest, dass Trigghorne bereits einige ihrer Koffer die Treppe hinaufgetragen hatte.
    Der kleine Mann rief einem schlaksigen Jüngling Befehle zu, dem das strohblonde Haar bis zu den Augen hing, so dass sein Gesicht aussah wie ein strohgedecktes Dach. »Nun mach schon, Will Sparkins. Ich habe keine
    Lust, den ganzen Tag den Krimskrams von der Lady zu schleppen.«
    Der Diener trug eine Kiste auf seinem Rücken und bewegte sich mit einer drahtigen Stärke, die man einem so alten Mann nicht mehr zugetraut hätte. Als er Madeline bemerkte, blieb er stehen, starrte auf ihr rotes Haar und beschwerte sich: »Bei der Liebe des Himmels, Mistress, was habt Ihr denn von London mitgebracht, die gesamten Pflastersteine?«
    »Nein, Mr. Trigghorne, in dem Koffer befinden sich nur Bücher.«
    »Hä?« Der Grauhaarige hätte die Kiste beinahe fallen lassen. »Was wollt Ihr denn damit? So was können wir hier nicht gebrauchen.«
    »Das kann man nie wissen. Gut möglich, dass bald wieder ein Möbelbein eine Stütze braucht.« Diesmal war er es, der einen Scherz von ihr nicht verstand. Madeline rauschte an ihm vorbei und schenkte dem Jüngling ein Lächeln. Seine verklebte Haut kam wahrscheinlich nur dann mit Wasser in Berührung, wenn er von einem Regenschauer überrascht wurde, dachte sie. Doch wenigstens erwies Will Sparkins ihr deutlich mehr Respekt, als Trigghorne das getan hatte. Er nickte ihr verlegen zu, und wann immer die neue Herrin in seine Richtung sah, lief er rot an.
    Madeline faltete die Hände vor sich und wandte sich an die Diener. »Die Bücherkisten können warten, bis ich mich mit den Räumlichkeiten vertraut gemacht habe. Zuerst möchte ich, Mr. Trigghorne, dass Ihr drei Schlafgemächer herrichtet -«
    »Drei?«, entfuhr es ihm fassungslos. »Meint Ihr nicht, eins reiche vollkommen aus?«
    »Drei«, beharrte die junge Frau. »Ich bin es nämlich nicht
    gewöhnt, die Kammer mit meiner Base oder meiner Zofe zu teilen.«
    »Sprecht Ihr von den beiden Heulsusen? Dann regt Euch wieder ab, die sind nämlich längst fort.«
    »Wie? Was meint Ihr mit >fort    »Die beiden hochwohlgeborenen Ladys sind mitsamt dem Rest der perückenzopfigen Bagage abgerauscht. Kaum hatten sie Euer Gepäck abgeladen, da ging's auch schon zurück nach London.«
    »Unmöglich«, entgegnete Madeline streng, obwohl ihr gar nicht danach zumute war.
    »Ich hab's mit meinen eigenen beiden Augen gesehen. Du doch auch, oder, Will?« Der Junge nickte heftig.
    Die junge Frau stand wie erstarrt da und brachte keinen Ton hervor. Alle zurück nach London? Von ihrer Dienerschaft hätte sie eigentlich nichts anderes erwarten dürfen, so wie das düstere Castle Leger ihnen Angst eingejagt hatte. Und Estelle, ihre Zofe, war ohnehin ein unnützes junges Ding ... Aber Harriet?
    Madeline wollte einfach nicht glauben, dass die so couragierte Base sie im Stich gelassen haben sollte. Doch dann fiel ihr wieder ein, in welchem Zustand sie sie in der Kutsche zurückgelassen hatte. Die ganze Zeit hatte Harriet vor sich hin gejammert: Niemals setze ich auch nur einen Fuß in das Haus dieses Mannes, und ich werde auch keinen Moment länger an diesem gottverlassenen Ort bleiben. Madeline bekam es mit der Angst zu tun. Sie raffte ihre Röcke und lief nach draußen. Der Wind wehte ihr das Haar ins Gesicht, als die junge Frau sich umsah und immer noch hoffte, Trigghorne habe sich nur einen seiner schlechten Scherze erlaubt.
    Doch der Hof war leer, und auf der langen Anfahrt ließ sich auch keine der beiden Kutschen ausmachen. Alle fort, so als hätte ein Zauberer sie weggehext. »Verdammt noch mal!«, fluchte Madeline und wurde sich erst nach einem Moment bewusst, wie sehr ihr Bräutigam bereits auf sie abgefärbt hatte. Hoffentlich war dies der letzte schmerzliche Schlag an einem Tag, der ihr mehr als genug unangenehme Überraschungen beschert hatte. Trigghorne tauchte hinter ihr auf. »Ich hab's Euch doch gesagt, oder nicht? Diese hübschbunten Wagen sind über den Weg davongerollt, als sei der Teufel persönlich hinter ihnen her. Aber von meinem Herrn weiß man ja, dass er mitunter so auf Fremde wirkt«, grinste der Diener. »Da würde ich auch drauf wetten«, meinte Madeline dumpf. »Vielleicht wärt Ihr ja lieber mit ihnen verduftet, Mistress.« Nicht nur

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