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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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Namen zu studieren. Die Inschriften setzten sich über den gesamten Mittelgang fort. Am Ende, direkt vor dem Aufgang zum Glockenturm, stieß sie auf eine sehr kleine Gedenkstätte. »Deidre St. Leger ... Sie ist sehr jung gestorben.«
    »Eine meiner eher unglücklicheren Ahnen«, entgegnete Anatole und näherte sich seiner Frau. »Sie muss wirklich sehr klein gewesen sein.«
    »Nein. Laut unserer Familienchronik war sie eine recht große und kräftige Frau. Aber man hat hier nur ihr Herz in einem kleinen Sarg beerdigt.«
    » Ihr Herz?«
    »Ja, sie wollte es so. Deidre meinte, da ihre Familie im Leben sooft über ihr Herz getrampelt sei, könne sie das auch nach ihrem Tode fortsetzen.«
    Madeline bekam eine Gänsehaut, wollte aber dennoch auch den Rest der Geschichte hören. »Sie muss wohl sehr unglücklich gewesen sein. Warum ist Deidre so verbittert gestorben?«
    »Weil sie töricht genug war, sich zu verlieben.« Die junge Frau sah ihm ins Gesicht. »Und haltet Ihr so etwas auch für töricht, Mylord?«
    »Nun, alle St. Legers sollten sich davor hüten. Wir sind gebunden, nur den Menschen zu heiraten, den ein anderer für uns ausgesucht hat.«
    »So wie Reverend Fitzleger mich?« Anatole nickte.
    »Nun ist Mr. Fitzleger ein in Ehren ergrauter Mann, aber er kann unmöglich schon zu Zeiten von Deidre gelebt haben.«
    »Vor ihm gab es einen anderen Brautsucher, und vor diesem wieder einen anderen. Deidre aber beschloss, sich nicht an diesen Brauch zu halten. Weil sie ihr Herz schon an einen anderen verloren hatte, weigerte sie sich, den Mann zu heiraten, den der Sucher ihr präsentierte. Wenn sie schon ihren Liebsten nicht haben dürfte, erklärte Deidre, dann wolle sie gar keinen. Meine Ahnin glaubte, so dem Bann, der auf uns liegt, entgehen zu können. Natürlich hatte sie damit keinen Erfolg ... Deidre erwarteten Tod und Katastrophen, das Los aller St. Legers, die sich weigern, den Auserwählten zu freien.« Im ersten Moment erschauerte Madeline über diese Geschichte und stellte sich vo r, wie Generationen von kleinen, weißhaarigen Männern durch die Lande zogen, um für die St. Legers den geeigneten Ehepartner zu finden. Doch dann kam ihr das Ganze recht albern vor. »Mylord, Ihr glaubt doch wohl nicht ernsthaft an Bann, Fluch und dergleichen, oder?«
    Ein Blick in sein Gesicht genügte ihr als Antwort. Offensichtlich glaubte er daran, andernfalls stünde sie selbst jetzt nicht in dieser Kirche. Jemand sollte Anatole einmal zeigen, dass die Zeiten des finsteren Mittelalters endgültig vorüber waren und man jetzt im Zeitalter der Vernunft lebte. Zumindest traf das auf das Land jenseits von Cornwall zu. »Solcher Aberglaube ist doch nicht gesund«, bemerkte sie. »Welche wissenschaftlichen Beweise ließen sich denn schon dafür vorbringen?«
    »Beweise, Madam? Da muss ich nicht lange suchen, sondern mir nur das Schicksal meiner Eltern vor Augen halten. Mein Vater heiratete auch eine andere als diejenige, die für ihn ausgesucht worden war. Meine Mutter war bereits in dem Moment verdammt, in dem sie in Castle Leger eintraf. Und das blieb so bis zu dem Tag, an dem ...« Er brach ab und ballte die Fäuste. Den Schleier, der sich nun über seine Augen legte, hatte Madeline schon vorher bemerkt. Er schien immer dann aufzutauchen, wenn die Rede auf seine Mutter kam.
    »Mama starb sehr früh, ähnlich wie Deidre. Ich war damals erst zehn. Der Verlust brach meinem Vater das Herz, und binnen fünf Jahren folgte er ihr ins Grab.«
    »Dann wurdet Ihr also schon mit fünfzehn der Herr von Castle Leger?«
    »Mein eigener Herr bin ich sogar noch länger.«
    »Tut mir Leid.« Die junge Frau hätte ihm gern eine Hand auf den Arm gelegt, aber Männer wie er nahmen Mitgefühl nicht gern an. »Woran starb Eure Mutter?«
    »An Gram und Angst.«
    Das ist doch Unsinn, wollte Madeline widersprechen, biss sich aber rechtzeitig auf die Zunge. Menschen starben nicht einfach an Trauer oder irgendwelchen Ängsten. Vermutlich hatte die Ärmste an einem schwachen Herzen gelitten. Doch angesichts Anatoles ernster Miene sagte sie nur: »Verstehe.«
    »Nein, ihr versteht überhaupt nichts. Weder über mich noch über meine Familie!« Er schien mit sich zu ringen und fuhr schließlich bitter fort: »Ich will nicht, dass Ihr das gleiche Schicksal erleidet wie meine Mutter.«
    »Das werde ich nicht. Immerhin bin ich die auserwählte Braut.« Sie sprach das ganz ernst aus, doch in ihren Augen leuchtete ein verräterisches Funkeln. Anatole wurde

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