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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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verboten. Und jetzt auch noch die alte Burg. Bin ich Eure Gemahlin oder Eure Gefangene?«
    »Ich bin es nicht gewöhnt, dass meine Befehle in Frage gestellt werden, Madam.«
    »Und ich bin es nicht gewöhnt, unsinnige Befehle zu befolgen.«
    »Haltet Ihr es für unsinnig, wenn ich mich um Eure Sicherheit besorge? Im alten Teil ist es furchtbar schmutzig ... und überall kriechen Spinnen herum.«
    »Ein paar Spinnen werden mir wohl kaum etwas anhaben können. Ihr erweckt vielmehr den Eindruck, als steckten ganz andere Gründe dahinter. Was verbergt Ihr in der alten Burg? Eine andere Frau vielleicht?« Sie hatte letzteres nur im Scherz vorgebracht, aber als sie seine erschrockene Miene sah, wurde ihr ganz anders. »Ich halte dort nichts versteckt«, erklärte Anatole. »Und wenn Ihr es Euch so sehr in den Kopf gesetzt habt, dort nachsehen zu gehen, werde ich Euch selbst dorthin führen.«
    »Wann?«
    »Sobald ... sobald wir ein Jahr und einen Tag verheiratet sind.«
    »Was? Das hört sich ja wie aus einem Ammenmärchen an.«
    »Nun, seid Ihr nicht hierher gekommen, weil Ihr nach einem Märchen gesucht habt?«
    Sein Sarkasmus traf sie wie ein Peitschenhieb und erinnerte sie auf schmerzliche Weise an den Streit um das Porträt. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass diese Angelegenheit ein für alle Mal erledigt sei. Ach, wie wenig hatte sie doch über Männer gelernt, und ganz besonders über diesen hier.
    Mit leisem Tadel erwiderte sie: »Vielleicht bin ich mit einigen verträumten Vorstellungen nach Castle Leger gekommen, Mylord, aber ich versichere Euch, Ihr habt mich schnell davon kuriert.«
    Damit raffte sie ihre Röcke und rannte ins Haus zurück, bevor der Knoten in ihrer Brust sich in Form von Tränen lösen konnte.
    St. Leger bat sie diesmal nicht zu warten, obwohl er das gern getan hätte. So sehr, dass er nichts lieber getan hätte, als Madeline in den Arm zu nehmen, sie mit Küssen zu überschütten, sie hinauf ins Schlafgemach zu tragen und mit ihr bei der Liebe alles zu vergessen. Normalerweise war das doch möglich. Warum standen ständig Schwierigkeiten und Schatten zwischen ihnen beiden?
    Aber er brachte nicht mehr fertig, als ihr hinterherzustar-ren. Kaum hatte sie den Garten verlassen, verlor dieser sofort alle Wärme und Farbe, und nur der kalte graue Himmel und der schneidende Seewind blieben zurück. Anatole presste die Finger gegen die Schläfen und fühlte sich zu ermattet, um zu fluchen. Er hatte Madeline schon wieder verletzt, obwohl er gerade das nicht hatte tun wollen.
    Gott, wann würde er endlich damit aufhören, sie wie ein störrisches Tier anzuschreien? Als der alte Trottel ihn in Angst und Schrecken versetzt hatte, hatte er sich zur Ruhe gezwungen. Auch dann noch, als er ins Haus gestürmt war und dort überall die Dorfweiber angetroffen hatte. Anatole hatte sich lediglich vorgenommen, seine Braut zu suchen und die Angelegenheit ruhig und sachlich mit ihr zu besprechen.
    Doch als er sie im Garten nicht gleich entdeckt hatte und sie nicht einmal mit seinen besonderen Sinnen aufspüren konnte, war er in Panik geraten und hatte das Schlimmste befürchtet.
    Der Himmel möge mir beistehen, dachte er. Diese Frau trieb ihn noch an den Rand eines Nervenzusammenbruchs, und so etwas war ihm schon sehr lange nicht mehr widerfahren.
    Dann war sie irgendwann aus ihrem Versteck aufgetaucht, und um sich seine übergroße Erleichterung nicht anmerken zu lassen, hatte er zum Zorn Zuflucht genommen. Noch einmal war es ihm gelungen, den Streit wieder zu schlichten. Aber dann hatte dieses infernalische Weib das zu Sprache bringen müssen, wovor er sich am meisten fürchtete. Madeline wollte den alten Teil der Burg besichtigen.
    In seinem Entsetzen war ihm nichts Besseres eingefallen, als den Tyrannen zu spielen und ihr den Besuch strikt zu untersagen.
    Ein Jahr und einen Tag ... Warum war ihm nur etwas so Dämliches in den Sinn gekommen? Madeline hatte vollkommen Recht, so etwas kannte man nur aus der Märchenwelt.
    Aber was hätte Anatole denn sonst tun sollen? Etwa gleich mit ihr dorthin spazieren, auf dass der alte Prospero ihr seine Aufwartung machen konnte? Ihr den Rest seiner Familie vorstellen und sie dabei auch noch in seine eigenen verwünschten Talente einweihen?
    Vielleicht sollte er das wirklich ins Auge fassen und die ganze Sache endlich hinter sich bringen. Er wurde es langsam müde, ständig alles Mögliche vor ihr geheim halten zu müssen.
    Was könnte schon passieren, wenn er Madeline

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