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St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau

Titel: St. Leger 01 - Der Fluch Der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwischen ihr und Anatole entflammt war; jedenfalls nicht in der Weise, wie sie es sich erträumt hatte. Doch letzte Nacht war bewiesen worden, dass sie miteinander zurechtkommen konnten, sogar auf einer sehr persönlichen Ebene.
    Nur ... Madeline musste sich eingestehen, dass sie sich heute Morgen nicht sehr kühl und beherrscht verhalten hatte, als sie Anatole nirgends finden konnte. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen oder sich von ihr zu verabschieden, war er einfach verschwunden. Daraufhin hatte sie ein Schmerz befallen, wie sie ihn nicht erwartet hätte. Die junge Frau hatte sich eine Närrin geschimpft. Natürlich konnte sie von ihrem Bräutigam nicht erwarten, dass er sich Tag und Nacht in ihrer Nähe aufhielt, um seiner Liebsten jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Der Mann war es gewöhnt, seiner eigenen Wege zu gehen und niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Außerdem war es ja nicht so, als wüsste Madeline nicht, was sie während seiner Abwesenheit mit sich anfangen sollte.
    Zuerst war das Haus an der Reihe, sagte sie sich mit einem entschlossenen Lächeln und spazierte tiefer in den Garten hinein. Danach würde sie herausfinden, wie man ihren Mann zivilisieren konnte. Und wie nötig dies war, wurde ihr schon einige Momente später deutlich bewusst, als sie ihn ihren Namen brüllen hörte.
    Also war Anatole endlich nach Hause gekommen. Ihr Herz klopfte sofort etwas schneller. Wie rasch sich gewisse Dinge doch änderten. Gestern noch wäre sie bei der Vorstellung vor Furcht zusammengefahren, ihrem Mann zu begegnen, doch heute freute sie sich sogar darauf. Aber sie würde sich nicht wie ein Hund von ihm herbeirufen lassen. Etwas später tauchte er oben am Weg auf, und sie versteckte sich hinter einem Strauch und verhielt sich ganz still.
    Das lange schwarze Haar wehte im Wind, und er hatte sich den Umhang über die Schulter geworfen. Ihr dunkler Kriegerfürst wirkte in diesem Garten fehl am Platz, so wie jemand, den es aus einer längst vergangenen Zeit hierher verschlagen hatte. Stolz erfüllte sie bei seinem Anblick.
    Dann fiel ihr mit Schrecken ein, welchen Anblick sie bot. Hastig riss sie sich die Putzhaube vom Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch die roten Locken. Anatole hatte sie noch nicht entdeckt. »Madeline!«, rief er wieder, doch nicht mehr wütend, sondern eher besorgt. St. Leger lief an ihrem Versteck vorbei. Die junge Frau ließ die Haube in einer Tasche verschwinden, hielt den Strauß aus gepflückten Blumen vor sich und trat hinter dem Strauch hervor. »Hier bin ich.«
    Anatole fuhr herum, als hätte sie eine Pistole auf ihn abgefeuert, und verlor alle Farbe aus dem Gesicht.
    »Bei allen Feuern der Hölle, Madam! Was habt Ihr Euch nur dabei gedacht, Euch vor mir zu verstecken?«
    »Das habe ich doch gar nicht«, schwindelte sie. »Und ich wollte Euch auch nicht erschrecken.«
    »Was, zum Teufel, ging hier eigentlich während meiner Abwesenheit vor? Warum wimmelt es in diesem Haus von Weibern?«
    »Das sind Frauen aus dem Dorf.«
    »So viel habe ich auch schon herausgefunden. Ich will wissen, was sie hier zu suchen haben!«
    »Ich brauchte Hilfe zum Großreinemachen.«
    »Und wer hat Euch das erlaubt?«
    »Ihr.«
    Als St. Leger seine Braut anstarrte, als sei sie geistesgestört, fügte sie rasch hinzu: »Mr. Fitzleger kam heute Morgen vorbei und sagte, Ihr hättet zugestimmt, dass ich mir ein Mädchen nehmen könne -«
    »Genau, eins! Aber ich habe niemals eine Völkerwanderung in meine Burg gestattet!«
    »Fünf Frauen würde ich nicht unbedingt eine Völkerwanderung nennen. Ich dachte doch nur -«
    »Ich weiß genau, was Ihr gedacht habt. Nämlich das Gleiche, was seit Eva alle Frauen glauben: Sobald sie einen Mann erst einmal geheiratet haben, können sie in seinem Haus schalten und walten, wie es ihnen gerade einfällt, und damit beginnen, alles auf den Kopf zu stellen!«
    »Eigentlich war ich der Ansicht, Euer Haus sei jetzt auch mein Haus.«
    Sie verschwieg, dass sie außerdem der Ansicht gewesen war, er würde sich über ihre redlichen Bemühungen freuen.
    Als Madeline angekommen war, hatte er sie für ein nutzloses Geschöpf gehalten. Und sie hatte ihm heute nur beweisen wollen, wie gewissenhaft sie ihre neuen Pflichten als Herrin von Castle Leger erfüllte.
    Aber sie erinnerte sich daran, dass nicht Anatole sie erwählt hatte, sondern der Brautsucher. »Gut«, entgegnete Madeline und schluckte den Kloß hinunter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, »dann gehe ich

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