ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
Behandlung, die mein Leben verlängern wird.« Alles in McCoy sträubte sich gegen seine nächste Aussage. Die Berechnung, die dieser Lüge zugrunde lag, beschämte ihn. »Ich will, dass du mit mir kommst.«
»Ich soll Yonada verlassen?«, fragte Natira, und ihre Augen weiteten sich vor Überraschung.
»Ja«, sagte McCoy und lächelte sie an, während er nur Abscheu für sich selbst empfand. Er liebte Natira, aber er hatte gerade erst von seiner Krankheit erfahren und sie gerade erst getroffen. Wie sollte er sich so schnell entscheiden, wo und wie er den viel zu kurzen Rest seines Lebens verbringen wollte? Er bat sie, mit ihm zu kommen, weil er wusste, dass sie es nicht tun würde. Doch er glaubte ihr auf diese Weise weniger wehzutun. »Komm mit mir auf die
Enterprise
.«
»Es wäre … interessant … das Leben außerhalb Yonadas kennenzulernen«, sagte sie, auch wenn ihr gleichmäßiger Tonfall andeutete, dass sie sich dessen alles andere als sicher war. »Und ich könnte weiterhin bei McCoy sein.«
»Dann komm«, sagte er und zwang sich zu lächeln. Er erhob sich von der Orakelplattform und half Natira, ebenfalls aufzustehen.
»Nein«, sagte sie und sah ihm direkt ins Gesicht.
»Hab keine Angst«, bat er, auch wenn er sicher war, dass diese Frau nur wenige Dinge erschreckten.
»Ich fürchte die Strafe für Ungehorsam nicht«, erklärte sie.
»Dann komm«, drängte er erneut. »Wir müssen uns beeilen, um mein …«
»Nein«, sagte Natira fest. »Ich kann nicht mit dir gehen. Es ist keine Angst. Ich verstehe die große Absicht der Erschaffer. Ich werde sie ehren.«
»Du beabsichtigst hierzubleiben?«, fragte McCoy. »Auf Yonada?«
»Ich bleibe aus freien Stücken«, sagte sie. »Und weil es das ist, was ich tun muss.« Sie hatte Yonadas Volk fünfzehn Jahre lang geführt, seit dem Tod ihrer Mutter. Sie hätte ihr Amt als Hohepriesterin niemals einfach so aufgeben können.
»Nun, dann werde ich dich nicht verlassen«, sagte McCoy. Seine Stimme klang so hohl, seine Worte waren so ohne Überzeugung, dass er glaubte, sie müsste ihn für seinen fehlgeleiteten Versuch, ihre Gefühle zu schonen, schlagen. Stattdessen vertraute sie auf das, was er sagte, und zeigte die bedingungslose Liebe, die sie für ihn bekundet hatte.
»Wird McCoy hierbleiben, um zu sterben?«, fragte sie. Traurigkeit legte sich über ihre Züge, während sie den Blick zu Boden richtete. Als sie wieder aufsah, gelang ihr jedoch ein Lächeln. »Nein«, sagte sie. »McCoy wird nicht in der Blüte seiner Jahre aus dem Leben scheiden.«
Er sah sie an und umfasste ihren Oberarm. »Mehr als je zuvor hege ich den Wunsch, das Universum nach einem Heilmittel für mich und andere wie mich abzusuchen.« Er zögerte, da er seine Lüge nicht überstrapazieren wollte. »Und ich will, dass du mich begleitest.«
Vielleicht ist es gar keine Lüge
, dachte er.
Wenn ich Natira liebe … aber nein
…
»Dies«, sagte Natira, »ist mein Universum. Du kamst mit einer wichtigen Aufgabe hierher. Du wolltest mein Volk retten. Soll ich es nun im Stich lassen?«
McCoy senkte den Kopf, als sie das Argument vorbrachte, das er bereits erwartet hatte. Sie berief sich auf die Verantwortung ihrem Volk gegenüber, während er vor seiner Verantwortung ihr gegenüber davonlief. Durchschaute sie ihn? Erkannte sie seine Unehrlichkeit?
Sie hob sein Kinn mit einer Hand an. »Sofern es uns vergönnt ist, wirst du Yonada vielleicht eines Tages wiederfinden.« Sie sahen einander in die Augen, und er hoffte inständig, dass sie ihn nicht durchschaute.
Nach ein paar Sekunden trat Natira vor und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er hielt sie und spürte ihre Schluchzer, während sie weinte. Sie standen für eine ganze Weile so da, bis Jim und Spock schließlich aus Yonadas Kontrollraum traten und die drei Männer auf die
Enterprise
zurückkehrten.
Die Maschinen hämmerten unter ihm, und Spock spürte ihre Kraft, als er durch das Beobachtungsfenster sah. Es war beeindruckend, dass es gelang, das gleichmäßige Pochen von den bewohnten Bereichen Yonadas fernzuhalten. Die Achtergruppe zylindrischer Leitungen erhob sich in einer Reihe aus den Deckplatten. Jede Metallröhre hatte einen Durchmesser von sechs Metern und verlief für fünfzig Meter offen über das Deck, bevor sie sich mit der Schottwand verband.
Spock untersuchte das Kontrollfeld unter dem Beobachtungsfenster. Für ein Unterlichtantriebssystem wirkte es einfach und elegant, was bei einer automatisierten Reise von
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