ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
auf den Boden des Bahnsteigs. »Hier hast du mich geküsst, und seit diesem Moment bist du mir immer wichtiger geworden.« Sie sah zu ihm auf, und er entdeckte das Spiegelbild der Mondsichel in ihren Augen. »Du bist ein wundervoller Arzt, ein leidenschaftlicher Forscher und ein liebevoller, einfühlsamer Mann. Du bringst mich zum Lachen und tröstest mich, wenn ich traurig bin. Du genießt das Leben
mit
mir und machst es für mich dadurch lebenswerter. Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch«, sagte McCoy.
Seltsamerweise zog Tonia nun ihre Handschuhe aus. »Du bist mein Kollege, mein Freund und mein Geliebter«, sagte sie. Dann griff sie in ihre Jackentasche und ließ sich auf ein Knie hinunter. McCoy war immer noch nicht klar, was sie vorhatte, selbst als sie den Ring hervorzog und ihn hochhielt. »Leonard«, sagte Tonia, »willst du mein Mann werden?«
VIERZIG
1944
Statisches Rauschen ertönte aus dem Radio, und Phil fummelte an den Drehknöpfen herum. »Da muss irgendwo in der Nähe ein Sturm sein«, sagte er, während er versuchte, die Abendnachrichten hereinzubekommen. Lynn, die auf dem Sofa saß, nickte, und Leonard stimmte von einem der Sessel aus ebenfalls zu.
Dies war ihr Ritual geworden. An den meisten Abenden versammelten sich die drei nach getaner Arbeit, manchmal bei Len, aber häufiger bei Lynn und Phil, und hörten sich die Berichte über den Krieg in Europa und im Pazifik an. Phil wusste, dass viele Stadtbewohner das Gleiche taten.
Als er sich an den Drehknöpfen des Radios zu schaffen machte, um eine Frequenz mit möglichst wenigen Störungen zu finden, kämpfte er gegen seine stetig wachsende Verzweiflung an. Während der schweren Zeit in den 1930er Jahren, als sich das Land Problemen wie der Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und einer schrecklichen Dürre im gesamten mittleren Westen gegenübergesehen hatte, waren viele Leute der Meinung gewesen, dass sich die Vereinigten Staaten von den Feindseligkeiten, die im Rest der Welt tobten, isolieren mussten. Die Erinnerung an die mehreren Hunderttausend Amerikaner, die im Großen Krieg gefallen waren, beherrschte immer noch das Bewusstsein der Menschen. Im Verlauf der letzten zehn Jahre waren immer mehr Pazifistenbewegungen entstanden, und viele Bürger sahen den Atlantischen und den Pazifischen Ozean als natürliche Barrieren an, die es der Nation ermöglichten, ihre Sicherheit zu wahren, indem sie sich nicht in den Konflikt einmischte.
Damals hatte Phil noch nicht viel darüber nachgedacht, denn er und Lynn mussten sich vornehmlich um ihre eigenen Probleme hier in Hayden kümmern. Doch nachdem er schließlich begonnen hatte, sich näher damit zu beschäftigen, hielt er das alles für ganz sinnvoll. Während des Großen Krieges war er gerade so um die Einberufung herumgekommen. Er war nur ein paar Monate zu jung gewesen, aber sein Bruder, der vier Jahre älter war, kehrte mit drei Fingern weniger an der rechten Hand aus dem Krieg zurück, und sein Cousin Billy war gar nicht mehr wiedergekommen. Doch nun, da sie sich jeden Tag die Berichte anhörten, die verkündeten, wie die Achsenmächte ein Land nach dem anderen überrollten, fragte sich Phil immer öfter, wie sicher die Vereinigten Staaten wirklich waren. Außerdem dachte er über die Menschen in diesen eroberten Nationen nach, von denen viele sicher einfache Landwirte oder Mühlenarbeiter wie er und Lynn waren. Je mehr er darüber nachgrübelte, desto mehr drückte es auf seine Stimmung.
Eine Stimme erklang aus dem Radio, wurde aber gleich wieder von Knacken und Rauschen übertönt. Phil schob das Radio auf dem kleinen Tisch hin und her und bewegte schließlich sogar den Tisch selbst. Endlich kehrte die Stimme zurück. Der Empfang war zwar immer noch leicht gestört, aber sie konnten den Sprecher gut genug verstehen. Phil wartete noch ein paar Sekunden, bis er sicher war, dass der Empfang stabil blieb. Dann ging er zum Sofa hinüber und setzte sich neben Lynn. Sie griff nach seiner Hand und schob ihre Finger zwischen seine. Sie lauschten schweigend, als der Sprecher die Vorteile aufzählte, die Palmoliveseife für die Gesundheit und Schönheit hatte. Danach lobte er die Kraft des neuen Reinigungsmittels von Ajax. Nach der Werbung begann dann endlich das abendliche Nachrichtenprogramm mit Neuigkeiten aus aller Welt.
Die Berichte hätten nicht schlimmer sein können.
Nach Jahren des Kämpfens war das Vereinigte Königreich nun doch gefallen. Mit ihm starb auch die letzte Hoffnung auf
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