ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
Es erschien ihm ungerecht, dass sie die Mühen, die sie in das Projekt gesteckt hatte, wegen einer Situation opfern sollte, in die er sie gebracht hatte. Allerdings wäre es unglaublich unangenehm für sie beide gewesen, weiterhin so eng zusammenzuarbeiten. Er hatte versucht, sie zu kontaktieren, um sie über seine bevorstehende Versetzung zu informieren, doch er musste sich damit begnügen, ihr eine Nachricht zu hinterlassen. Tonia hatte ihr Versetzungsgesuch allerdings trotz seines Angebots nicht zurückgezogen und ebenfalls einen neuen Posten angenommen. Da das Team in den vergangenen Monaten ohnehin kaum Fortschritte gemacht und nun auch noch die Hälfte seiner Mitglieder verloren hatte, waren das Sternenflottenkommando und die Medizinische Abteilung zu der Entscheidung gekommen, das Projekt lieber zu beenden, anstatt neue Mitglieder anzuwerben. McCoy hatte sich persönlich bei Dorsant und Olga für alles entschuldigt, was vorgefallen war. Beide waren großzügig genug gewesen, mit Verständnis darauf zu reagieren.
Nun, da er aus der Nordseite des Turms von Russian Hill hinausstarrte, stellte er sich vor, dass eines der Lichter am anderen Ende der Bucht zu Tonias Wohnung gehörte. Natürlich war es gut möglich, dass sie längst nicht mehr in Sausalito oder auf der Erde lebte. Auch wenn er es zweifellos tun konnte, hatte er nicht nachgesehen, wohin sie versetzt worden war.
»Das ist mein bester Versuch bisher«, sagte Jim und trat neben ihn. McCoy wandte sich vom Fenster und damit von der spektakulären Aussicht ab, die die Wohnung seines Freundes bot. Mit leichtem Bedauern erinnerte er sich an Tonias Kommentar über seine Neigung zu solchen Ausblicken. Jim hielt zwei schlanke hohe Gläser in den Händen. Das eine war zu einem Drittel mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt und so wie McCoy den Admiral kannte, handelte es sich dabei vermutlich um saurianischen Brandy. In dem anderen befand sich ein Getränk mit zerstoßenem Eis, das mit aromatisch duftenden Minzblättern verziert war.
»Nach all den Jahren hast du endlich einen Julep hinbekommen«, sagte McCoy, den die Geste seines Freundes freute.
»Warte erst mal ab, bis du ihn probiert hast«, warnte Kirk.
»Das kann ich sofort tun«, sagte McCoy und hob das Glas an seine Lippen. Auch wenn er ein bisschen zu süß war, milderte der Sirup den herben Geschmack des Bourbons und die beißende Frische der Minze. Das kalte Getränk glitt seine Kehle erfrischend leicht hinunter. »In der Tat, ein mehr als passabler Versuch«, verkündete McCoy. »Ich werde dir noch nicht einmal Punkte dafür abziehen, dass du keinen Julep-Becher verwendet hast.«
»Wie großmütig von dir, Pille«, sagte Jim. Er hob sein Glas, McCoy berührte es mit seinem eigenen, und sie prosteten sich zu.
»Also, wie komme ich zu dieser einzigartigen Ehre?«, fragte McCoy.
»Ach, ich weiß nicht, Pille«, erwiderte Jim, während er vom Fenster zurück ins Wohnzimmer ging. McCoy folgte ihm. Der spärlich mit modernen Möbeln eingerichtete Raum war geschmackvoll mit der Antiquitätensammlung des Admirals dekoriert worden. Viele Stücke stammten aus der Seefahrt. Jim trat an den Kamin. Flammen tanzten darin und ließen orangefarbenes Licht über die Wände flackern. Als er vor dem Feuer Platz nahm, sagte Jim: »Du wirkst in letzter Zeit einfach ein wenig niedergeschlagen.«
»Tatsächlich?«, stieß McCoy überrascht hervor. In Wahrheit hätte er das Gleiche von seinem Freund behaupten können. Seit Jim letzten Monat zur Sternenflotte zurückgekehrt war, neigte er zu melancholischen Phasen, die McCoy dem Ende seiner Beziehung mit Antonia Salvatori zuschrieb. Was McCoy selbst betraf, so hatte er sich nicht allzu sehr mit dem Scheitern seiner Beziehung mit Tonia oder seinem Ausscheiden aus dem Projekt um die chronometrischen Teilchen beschäftigt, daher fühlte er sich eigentlich ganz gut. Vielleicht hatte Jim seine eigene niedergeschlagene Stimmung auf McCoy übertragen. Da dieser jedoch nicht bereit war, das so ohne Weiteres zu behaupten, stimmte er seinem Freund einfach zu. »Ich schätze, wir geben ein ganz schön armseliges Paar ab, was?«, sagte er und nippte wieder an seinem Mint Julep.
»Ja, vermutlich«, murmelte Jim.
McCoy trat an den Kamin und spürte die angenehme Wärme des Feuers. Er legte einen Arm auf den Sims und betrachtete eine kleine Figur, die dort stand. Er erkannte sie wieder. Es handelte sich um ein Paar einfacher humanoider Köpfe aus Stein. Die Statuette
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