ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
Bord gegangen war, hatte er behauptet, sie sei ihm wichtig. Doch das war damals nicht genug gewesen, und es war mit Sicherheit auch jetzt nicht genug.
»Du
bist
mir wichtig«, beharrte Leonard.
»Vor ein paar Minuten hast du mich noch geliebt«, sagte sie.
»Ich liebe dich ja auch«, versicherte er. »Aber …«
»Ich liebe dich, aber … nicht wirklich?«, vervollständigte Barrows den Satz. »Nicht genug?« Hinter sich hörte sie das leise Summen der Magnetschwebebahn, die sich der Bahnstation näherte.
»Tu das nicht«, bat Leonard.
»Ich soll nicht reagieren?«, fauchte sie. Der Vorschlag machte sie nur noch mehr wütend. »Tut mir leid, ich wollte es dir nicht so schwer machen.« Mit einem warmen Luftzug fuhr die Bahn in die Station ein. Leonard schaute an ihr vorbei, und sie hörte, wie sich die Türen des Fahrzeugs öffneten und einige Fahrgäste ausstiegen. Sie ignorierte die Geräusche und konzentrierte sich ausschließlich auf Leonard. Sie dachte, dass er vielleicht vorschlagen würde, sie solle in die Bahn steigen, doch das tat er nicht. Ein paar Sekunden später schlossen sich die Türen wieder, und das Gefährt verließ die Station.
Als die beiden allein auf dem Bahnsteig standen, sagte Barrows: »Ich bin ehrlich verwirrt. Habe ich mir die letzten zwei Jahre nur eingebildet?«
»Nein, natürlich nicht«, entgegnete Leonard. »Diese Sache mit uns war gut …«
»Diese
Sache
?«, fiel ihm Barrows ins Wort. Sie sah auf den Ring in ihrer Hand. Die Edelsteine reflektierten das helle weiße Licht der Laternen und funkelten in allen Farben des Regenbogens. Sie steckte ihn tief in ihre Manteltasche und zog dann ihre Handschuhe an. »Okay«, sagte sie. »Wie konnte ich diese Situation dann so vollkommen falsch interpretieren? Wir sind seit fast zwei Jahren zusammen. Ich hatte den Eindruck, dass zwischen uns alles großartig läuft. Was hab ich verpasst? Bitte sag es mir.« Sie versuchte nicht, Leonard davon zu überzeugen, bei ihr zu bleiben, denn dieser Zug war bereits abgefahren. Jedoch wollte sie wirklich verstehen, wie es so weit kommen konnte. Sie begriff es einfach nicht.
»Du hast nichts verpasst«, sagte Leonard. »Zwischen uns lief alles großartig.«
»Aber offenbar nicht großartig genug«, meinte Barrows, die immer noch verwirrt war.
»Ich … ich weiß einfach nicht, ob ich der Richtige für dich bin«, erklärte Leonard. »Du verdienst einen guten Mann, und ich will nicht im Weg stehen und so verhindern, dass du ihn findest.«
»Warum sagst du nicht einfach, was du meinst?«, fragte sie. »Es geht nicht darum, dass du nicht der richtige Mann für mich bist, sondern dass ich nicht die richtige Frau für dich bin.« Sie wusste, dass sie an seinen Gefühlen für sie nichts ändern konnte, aber es musste ihr irgendwie gelingen, diesen Verrat zu verstehen.
»Tonia«, begann er, schwieg dann aber.
»Ich bin so dämlich«, meinte Barrows und schüttelte ihren Kopf. »Ich kann es einfach nicht glauben. Genau das Gleiche ist mir vor fast zwanzig Jahren passiert. Wie konnte ich nur zulassen, dass es noch einmal geschieht?«
»Du bist nicht dämlich«, widersprach Leonard. »Ich bin es. Du bist eine wundervolle Frau, klug und schön und witzig …«
»Hör auf«, unterbrach ihn Barrows und hob eine Hand. »Ich kenne meinen Wert als Person und Beziehungspartner. Das musst du mir nicht alles aufzählen.« Plötzlich fiel ihr etwas auf, und sie sprach es aus. »Eigentlich klingt es sogar so, als würdest du versuchen, dich selbst zu überzeugen.«
»Nein, nein, so ist es nicht«, versicherte Leonard. Er klang dabei überzeugter als bei allem anderen, was er seit dem Heiratsantrag zu ihr gesagt hatte. Sie betrachtete ihn und versuchte abzuschätzen, was wohl hinter seinen Worten steckte.
»Es geht hier wirklich nicht um mich, oder?«, schloss sie schließlich. »Es geht um dich.«
»Nun, ja, ich schätze, so ist es«, sagte Leonard mit einem Schulterzucken.
»Nein, spiel das nicht so runter«, sagte Barrows. »Geh dem Problem nicht aus dem Weg, indem du mir einfach zustimmst und dich dann nicht mehr weiter dazu äußerst. Was bringt dich dazu, dich so zu verhalten? Nicht nur mir, sondern auch dir selbst gegenüber? Was bekämpfst du?«
»So etwas ist es nicht«, sagte Leonard und starrte in die Nacht hinaus.
»Doch, das
ist
es.«, widersprach Barrows. »Was sollte es sonst sein? Du bist ein mitfühlender Mann, Leonard, und du hast zugelassen, dass ich dachte – nein, du hast mich
Weitere Kostenlose Bücher