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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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    »Jim, Spock und ich wissen, was für schreckliche Verluste du in letzter Zeit erleiden musstest«, sagte McCoy leise. »Dein Bruder und seine Frau und …«
    »Ich weiß, dass Sam und Aurelan tot sind«, unterbrach Jim ihn mit ruhiger Stimme. »Und ich weiß, dass dir das ebenfalls bewusst ist, Pille. Ich habe es nicht vergessen, aber deine Versuche gestern, mich … mich zum Reden zu bewegen …« Er hielt inne und hob dann die Hände, als wollte er zeigen, dass er nichts zu verbergen hatte. »Ich weiß eure Sorge zu schätzen«, sagte er und schloss mit einem Blick auch Spock ein. »Aber es geht mir wirklich gut.«
    »Bei allem gebührenden Respekt, Captain«, meldete sich Spock zu Wort, »wir glauben nicht, dass es Ihnen ‚gut geht‘.«
    »Ja, das dachte ich mir schon, Mister Spock«, sagte Jim, und sein Gesichtsausdruck wurde kühl. McCoy hatte diesen Ausdruck schon oft genug beim Captain gesehen und wusste daher, dass er meistens ein Anzeichen für seine stählerne Entschlossenheit war, manchmal jedoch auch eine unnachgiebige Sturheit begleitete. Kirk wandte sich wieder McCoy zu, deutete auf die Datentafel, die dieser immer noch in der Hand hielt, und fragte: »Ist dies eine medizinische Meinung, Doktor? Rechtfertigen meine Testergebnisse den Verdacht, dass ich in irgendeiner Weise beeinträchtigt und daher nicht mehr in der Lage bin, meinen Aufgaben nachzukommen?«
    »Was?«, entfuhr es McCoy. Er sah auf die Datentafel und warf sie zurück auf den Tisch. »Nein. Es geht hier nicht um deine Fähigkeit, die
Enterprise
zu kommandieren. Es geht um …«
    »In diesem Fall, Doktor«, sagte Jim und hob dabei die Stimme, »werde ich mich jetzt wieder meinen Pflichten widmen.« Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zur Tür. McCoy wurde klar, dass er und Spock dem Captain nicht nur nicht geholfen, sondern die Situation sogar noch verschlimmert hatten und Jim nun von seinen zwei engsten Freunden isoliert war. Er erhob sich blitzartig von seinem Stuhl.
    »Jim«, rief er, und im gleichen Moment trat auch Spock einen Schritt vor.
    »Captain«, sagte der Vulkanier. Jim blieb stehen. »Doktor McCoy und ich wenden uns nicht auf offizieller Ebene an Sie. Die Unterhaltung, die wir gerne mit Ihnen führen würden, ist nicht für die Akten bestimmt.«
    McCoy durchquerte den Raum und stellte sich dem Captain in den Weg. »Jim, wir sind deine Freunde. Wir wollen dir nur helfen.«
    Jim schien McCoys Gesicht genau zu betrachten und nickte dann knapp. »Möglicherweise will ich aber gerade keine Hilfe«, sagte er.
    »Vielleicht ist genau das der Grund, warum du unsere Hilfe brauchst«, meinte McCoy nachdrücklich.
    Jim lachte leise. »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich diese Logik verstehe, Pille«, sagte er. »Wie steht’s mit Ihnen, Spock?«
    Der Erste Offizier kam zu McCoy und dem Captain herüber. »Hier geht es nicht um Logik«, erklärte er. Die Augenbrauen des Arztes schossen überrascht nach oben, aber er unterdrückte den Drang, Spocks Aussage zu kommentieren. »Hier geht es um Emotionen«, fuhr der Vulkanier fort. »Ihre Emotionen, Captain.«
    »Spock, was ich fühle … weil ich meinen Bruder und Aurelan verloren habe …« Er zuckte mit den Schultern. »Es ist schwierig. Aber wenn man die Umstände bedenkt, finde ich, dass ich ganz gut damit zurechtkomme.«
    »Aber das ist genau das Problem, Jim«, sagte McCoy. »Du
solltest
nicht gut damit zurechtkommen. Du solltest leiden und den Schmerz verarbeiten müssen, aber stattdessen ignorierst du ihn einfach und setzt dich nicht mit dem auseinander, was passiert ist.«
    »Pille«, sagte Jim und atmete dann tief ein. »Ich
leide
und ich
setze
mich damit auseinander.«
    »Es tut mir leid, dir widersprechen zu müssen, Jim, aber ich denke, das stimmt nicht. Spock machte mich darauf aufmerksam, dass du durch das Schiff läufst, als sei nichts geschehen.«
    »Was soll ich denn tun, Pille?«, fragte Jim. »Ich habe eine Aufgabe zu erledigen und Pflichten, denen ich nachkommen muss. Ich bin für die Leben von mehr als vierhundert Besatzungsmitgliedern verantwortlich. Und vor einer Weile war ich sogar für die Leben von über einer Million Menschen auf Deneva verantwortlich, wie du damals selbst gesagt hast. Ich hatte keine Zeit, mich in meinem Quartier zu verkriechen und mich selbst zu bemitleiden.«
    »Niemand behauptet, dass du das hättest tun sollen«, meinte McCoy. »Aber die Krise ist überstanden. Bevor wir uns mitten in der nächsten

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