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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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die Einundzwanzigste Straße gekommen. Nun wollte er sich dafür erkenntlich zeigen. »Sind Sie bereit?«
    »Ja, Ma’am«, bestätigte Deke.
    Edith griff nach einer Streichholzschachtel, schlug ein Streichholz gegen den Tresen und zündete die Kerze an. Dann nahm sie den Kuchen und trug ihn aus der Küche durch den Flur in Richtung Hinterzimmer. Joe und Deke folgten ihr auf dem Fuße.
    Sie klopfte an McCoys Tür und hörte eine gedämpfte Antwort aus dem Raum. »Einen Moment.« Sie drehte sich zu Joe und Deke um. Ersterer präsentierte ein liebenswertes Lächeln und hatte die Augen weit aufgerissen. Er wirkte so aufgeregt wie vor einem halben Jahr, als sie für ihn dasselbe Ritual durchgeführt hatte.
    Nach ein paar Sekunden drehte sich der Knauf und die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet. McCoy hielt sein rot-schwarz kariertes Hemd in der Hand und trug nur noch ein Unterhemd – er hatte sich eindeutig schon darauf vorbereitet, schlafen zu gehen. Er starrte zuerst Edith und dann Joe und Deke an. Schließlich fiel sein Blick auf die einzelne flackernde Kerze auf dem Kuchen. »Was ist das?«, fragte er völlig verwirrt.
    »Das ist für Sie, Doktor«, sagte Edith. »Dürfen wir hereinkommen? Ich weiß, dass Sie müde sein müssen, aber wir werden bestimmt nicht lange bleiben.«
    »In Ordnung«, meinte McCoy, trat einen Schritt zurück und öffnete die Tür vollständig. Edith ging hinein und stellte den Kuchen auf den Schreibtisch. McCoy sah erneut zu Joe und Deke, die in der Tür stehen geblieben waren, bevor er sich wieder an Edith wandte. »Was geht hier vor?«, fragte er mit einem Lächeln. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass heute nicht mein Geburtstag ist.«
    »Nicht Ihr Geburtstag, Doktor«, erwiderte sie. »Ihr Jahrestag.«
    »Mein Jahrestag?«, wiederholte er und wirkte immer noch verwirrt.
    »Ja«, bestätigte Edith. »Vor einem Jahr sind Sie zum ersten Mal in der Mission aufgetaucht.« McCoys Lächeln wankte nur für einen Moment, doch das Licht in seinen Augen verschwand, als hätte man eine Lampe ausgeschaltet. Edith hatte eine solche Reaktion zwar nicht erwartet, aber sie glaubte, sie nachvollziehen zu können. Auch wenn sich der Doktor mittlerweile recht gut in der Mission eingelebt hatte – seine Tage liefen eindeutig schon nach einer Routine ab, die dafür sprach –,
wollte
er eigentlich gar nicht hier sein. Edith beobachtete, dass er zwar bereitwillig Zeit und Energie aufwandte, um den Leuten, die in die Mission kamen, zu helfen, und auch Edith bei jeder Gelegenheit zur Hand ging, sich selbst jedoch nie etwas gönnte. Er sprach oft von der Arbeit, die er erledigt, und von Dingen, die er in New York City gesehen hatte, doch ansonsten gab er nur wenig von sich preis. Mehr als alles andere sah Edith in ihm einen Mann, der versuchte, die Distanz zwischen sich und allen anderen aufrechtzuerhalten, einschließlich ihr. Selbst nach all dieser Zeit hatte sie das Gefühl, ihn kaum zu kennen.
    »Wünschen Sie sich etwas, Doc«, rief Schoolboy Joe. »Pusten Sie die Kerze aus.« Edith und Deke äußerten ähnliche Ermutigungen.
    McCoy nickte und sagte: »Natürlich.« Edith spürte, dass ihm die ganze Situation unangenehm war. Dennoch ging er zum Schreibtisch hinüber und beugte sich über den Kuchen, um seine Rolle bei dieser kleinen Feier zu erfüllen. Als Joe den Arzt weiter drängte, sich etwas zu wünschen, schloss McCoy die Augen und holte tief Luft. Edith fragte sich, an was genau er gerade dachte. Nahm er sich wirklich die Zeit, einen Wunsch zu formulieren? Sehnte er sich einfach nur danach, nach Hause zurückzukehren, wo immer das auch sein mochte? Oder ging ihm etwas Spezifischeres durch den Kopf?
    Was genau wünschen Sie sich in diesem Moment, Doktor McCoy?
, dachte sie. Edith glaubte, wenn sie nur wüsste, was er sich in diesem Augenblick erhoffte, würde sie ihn vermutlich wesentlich besser verstehen als bisher.
    Ein Jahr
, dachte McCoy, als er sich vorbeugte.
Wie kann ich nur schon so lange hier sein?
    Er war sich der Blicke der anderen bewusst, und da er jeglicher Diskussion über seine persönlichen Umstände aus dem Weg gehen wollte, spitzte er die Lippen und blies die bereits flackernde Kerze auf dem Kuchen aus. Bilder fluteten seinen Geist, eine Montage aus Erinnerungen. Er sah Orte – das Landhaus in Georgia, das sein Zuhause gewesen war, bevor er sich für ein Leben im Weltraum entschieden hatte; den beschaulichen Campus auf Cerberus, wo Joanna zur Schule gegangen war; sein Büro in

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