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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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das Ergebnis, das er sich angeblich davon versprach.
    »Ich habe Ihnen diese Möglichkeit schon einmal genannt«, sagte sie, »und Sie sollten sie wirklich in Betracht ziehen: Vielleicht kommen Ihre Freunde nicht.« Wieder schmerzte ihn Keelers scharfe Beobachtung. Er hatte sich nicht nur viele Male gefragt, wann er gerettet werden würde, sondern ob es
überhaupt
jemals geschehen mochte. Doch jedes Mal war er am Ende wieder zu dem Schluss gekommen, dass er nach Hause zurückkehren würde. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Jim und Spock die Suche nach ihm aufgeben würden.
    Es sei denn, sie denken, dass ich tot bin
, schoss es McCoy plötzlich durch den Kopf. Gleich darauf folgte ein noch düsterer Gedanke:
Oder es sei denn
, sie
sind tot
. Die Vorstellung, so irrational sie auch sein mochte, stimmte ihn traurig.
    Als McCoy Keeler nicht antwortete, oder vielleicht
weil
er nicht antwortete, fuhr sie in sanfterem Ton fort. »Ich will nicht pessimistisch erscheinen, Doktor, aber Sie sind jetzt bereits seit einem ganzen Jahr hier. Sie gaben mir Ihr Wort, dass Sie nicht auf der Flucht sind und auch kein Versteck suchen. Angeblich haben Sie Ihr Gedächtnis verloren, sind aber davon überzeugt, dass Ihre Freunde Sie finden und nach Hause bringen werden.« Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und betonte dadurch ihre nächste Aussage. »Ich glaube das alles, weil ich an
Sie
glaube. Sie arbeiten hart, machen keinen Ärger und widmen Ihre Zeit und Energie voll und ganz diesem Ort.« Keeler breitete ihre Arme aus, um damit seinen Beitrag zur Mission zu verdeutlichen. »Aber Sie sind hier nicht glücklich.«
    »Jedoch auch nicht undankbar«, versicherte McCoy. »Ich weiß alles, was Sie für mich getan haben, wirklich sehr zu schätzen.«
    »Das weiß ich«, sagte Keeler. »Bitte missverstehen Sie mich nicht. Ich bin nicht beleidigt, weil Sie nicht glücklich sind. Warum sollten Sie es auch sein? Dieser Ort ist für Männer, die völlig am Ende sind, Männer, die Unterstützung brauchen, Männer, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen.« Sie verschränkte die Arme wieder und trat noch einen Schritt vor, sodass sie kaum noch einen halben Meter von ihm entfernt stand und zu ihm aufsah. »Ich denke nicht, dass Sie in eine dieser Kategorien passen, Doktor McCoy.«
    »Einst tat ich das«, meinte er.
    »An dem Tag, als Sie hier ankamen, und in den Tagen danach, ja«, räumte sie ein. »Damals brauchten Sie Hilfe. Doch nun nicht mehr. Zumindest nicht die Art von Hilfe, die ich oder die Mission Ihnen geben kann.«
    »Welche Art von Hilfe benötige ich denn Ihrer Meinung nach?«
    Keeler antwortete nicht sofort, sondern starrte ihn stattdessen an, als suche sie in seinen Augen nach einer passenden Erwiderung. Die Zeit schien sich in der fast vollkommenen Stille auszudehnen, und McCoy bemerkte das leise, aber unnachgiebige Ticken der Uhr auf dem Schreibtisch. Schließlich ließ Keeler die Arme sinken und zog sich wieder in die Ecke des Raumes zurück. Als sie ihn ansah, wirkte sie sehr konzentriert. »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Aber ich weiß, dass Sie die Hilfe, die Sie brauchen, wie immer sie auch aussehen mag, hier nicht finden werden.«
    »Nein«, stimmte McCoy zu. »Ich schätze nicht.« Er war immer noch davon überzeugt, dass Jim und Spock ihn irgendwann finden würden, aber wie lange konnte er realistisch gesehen noch in Keelers Hinterzimmer wohnen? Er hatte sich ursprünglich deswegen entschieden, in der Mission zu bleiben, weil sie in der Nähe seines Ankunftsorts in der Vergangenheit lag. Doch mit der Zeit hatte er diesen kleinen Raum, in dem er schlief, auch als Zufluchtsort zu schätzen gelernt, an den er sich zurückziehen konnte, um seinen Einfluss auf die Geschichte so gering wie möglich zu halten.
    Ihm war allerdings auch bewusst gewesen, dass Keeler ihm vermutlich nicht gestattet hätte, bis auf Weiteres in der Mission zu bleiben, wenn er keine Arbeit gefunden hätte, um für seinen Unterhalt zu sorgen. Also hatte er sich darum bemüht und es dennoch geschafft, seinen Kontakt mit anderen Menschen – einschließlich Keeler – auf ein Minimum zu beschränken. Er hatte im vergangenen Jahr bewusst keine Freundschaften geschlossen, auch wenn es sich natürlich nicht vermeiden ließ, zumindest zu Keeler und ein paar Männern, die wie er in der Mission aushalfen, ein freundliches Verhältnis zu pflegen. Natürlich konnte er unmöglich wissen, welche noch so kleine Handlung die Zeitlinie verändern

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