ST - TOS 104: Der Friedensstifter
seinen eigenen Einfallsreichtum vertrauen.
Der Gang endete in einem großen Konferenzraum. Die Wände waren mit Gemälden früherer Großer Generäle behangen, und auf Regalen und Sockeln standen ringsum Büsten und Auszeichnungen und anderer Klimbim. Mudd führte die anderen quer hindurch und steuerte zielstrebig die rechte der drei gegenüberliegenden Türen an. Dann fiel ihm ein glänzender Silberdolch mit juwelenbesetztem Griff ins Auge, der knapp links neben den Türen hing, was ihn dazu veranlasste, unauffällig die Richtung zu ändern. Auf den ersten Blick war es unmöglich zu erkennen, ob die Juwelen echt waren, aber es war zweifellos ein sehr hübsches Stück. Ein solcher Dolch konnte bei einigen Sammlern, die Mudd bekannt waren, einen guten Preis einbringen. Also stolperte er kurz vor den Türen und streckte die Arme aus, als wolle er sich an der Wand abstützen, worauf er geschickt den Dolch von seiner Halterung nahm, während er die Tür durchschritt.
Sofort begann eine Alarmsirene zu ertönen. Nun, damit war die Frage nach dem Wert dieses Stückes eindeutig beantwortet.
»So ein Pech«, sagte Mudd hastig, ohne auch nur einen Moment innezuhalten. »Offenbar war die Tür gesichert.«
»Ich halte es für wahrscheinlicher, dass das Messer, das Sie zu stehlen versuchten, den Grund für diesen Alarm darstellt«, sagte Spock, ohne eine Miene zu verziehen.
Dieser vermaledeite Vulkanier! Mudd hätte wissen müssen, dass es ihm nicht entgehen würde. »Sie erwarten doch nicht«, erwiderte Mudd mit verletztem Tonfall, »dass ich mich unbewaffnet in ein Kampfgebiet begebe, wenn ich die Möglichkeit habe, mich zu verteidigen, oder? Ich gebe zu, dass ein Dolch ein schlechter Ersatz für einen Phaser ist, aber es ist besser als gar nichts. Es sei denn, Sie möchten lieber mit mir tauschen.«
»Das wäre unlogisch«, sagte Spock. »Obwohl wir uns nicht von Ihren Fähigkeiten als Schütze überzeugen konnten, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich besser schieße als Sie. Daher ist der Phaser in meinen Händen wertvoller.«
»Na also!«, sagte Mudd, als wäre der Fall damit erledigt.
Wieder hallte ein lautes Krachen durch den Hauptkorridor, durch den sie soeben gekommen waren. Überraschte Rufe und das Zischen von Disruptoren folgten unmittelbar darauf. Wie es klang, fanden die Kämpfe jetzt in größerer Nähe statt, nachdem die Prastorianer nun durch die Löcher eindrangen, die sie in die Mauern gesprengt hatten. Zumindest würde jetzt niemand mehr nachschauen, was den Alarm ausgelöst hatte, während in der Umgebung die Hölle los war.
Kirk war offenbar anderer Ansicht. »Beeilen Sie sich, Harry«, drängte er.
»Ich humple, so schnell ich kann«, gab Mudd zurück. »Es ist nicht mehr weit.« Dann kamen sie an eine weitere Gangkreuzung, wo Mudd anhielt und um die Ecke spähte. Ja, er hatte richtig vermutet: Knapp zehn Meter entfernt standen zwei Soldaten vor einer schweren Tür. Beide blickten konzentriert in die andere Richtung des Korridors, von wo ebenfalls Kampflärm ertönte.
Mudd zog sich zurück und hob eine Hand, um die anderen zum Anhalten zu bewegen. »Warten Sie hier«, flüsterte er. »Ich muss zuerst mit den Wachen reden, um uns Zutritt zu verschaffen.«
»Sind Sie sicher, dass das eine kluge Vorgehensweise ist?«, fragte Kirk. »Was ist, wenn sie bereits von Ihnen gehört haben?«
»Sie haben nichts gehört«, entgegnete Mudd und hoffte inständig, dass er die Wahrheit sagte. Wenn nicht, nun, dann hatten Kirk und die anderen immer noch ihre Phaser. Damit konnten sie ihm alle Schwierigkeiten vom Hals schaffen, wenn er mit Worten nicht weiterkam. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das war schon immer Mudds Wahlspruch gewesen. Also trat er in den Korridor, bevor Kirk weitere Einwände vorbringen konnte, und ging auf die Wachen zu.
»Wie ist die Lage bei Ihnen?«, fragte er, als er näher kam und nachdem er sich den Dolch gut sichtbar in den Gürtel gesteckt hatte. »Brauchen Sie Verstärkung?« In Situationen wie diesen war es immer das Beste, die Initiative zu ergreifen.
»Nein, alles in Ordnung«, sagte einer der Wachmänner.
»Gut«, erwiderte Mudd. »Wie Ihnen bestimmt nicht entgangen ist, sieht es in anderen Bereichen des Palastes nicht so rosig aus. Der Große General hat mich geschickt, damit ich sicherstelle, dass die hier gelagerten wertvollen Stücke nicht in Feindeshand geraten.«
Die Wachen warfen sich einen verblüfften Blick zu. »In welcher Weise?«, fragte
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