Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ST - TOS 104: Der Friedensstifter

ST - TOS 104: Der Friedensstifter

Titel: ST - TOS 104: Der Friedensstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Oltion
Vom Netzwerk:
einer.
    »Man hat mir befohlen, alle notwendigen Vorkehrungen für eine Verlagerung zu treffen, falls keine andere Möglichkeit mehr bleibt.«
    »Eine Verlagerung!«, rief der andere Wachmann. »Steht es schon so schlimm?«
    »Ein Angriffstrupp ist über die Katakomben eingedrungen, bevor die Schilde aktiviert werden konnten«, erwiderte Mudd. Er ließ jedoch unerwähnt, dass dieser Trupp längst ausgeschaltet worden war. »Die Prastorianer befinden sich bereits innerhalb der Mauern.« Das hingegen entsprach den Tatsachen, denn auch er selbst konnte sie unangenehm deutlich hören.
    Trotzdem entgegnete der erste Wachmann: »Wir benötigen allerdings einen direkten Befehl vom Großen General, bevor wir irgendwelche von Ihnen angeordneten Maßnahmen unterstützen können.«
    Mudd nickte. »Natürlich, natürlich. Aber Sie verstehen sicherlich, warum er im Augenblick nicht mit Ihnen sprechen kann. Er ist mit anderen Dingen beschäftigt.« Wieder hallte lautes Disruptorfeuer durch den langen Korridor und verlieh gleichzeitig seinen Worten Glaubwürdigkeit. »Er sagte mir«, sprach Mudd weiter, »ich sollte die letzte Entscheidung Ihnen überlassen. Ich soll lediglich die … äh … Stücke für den Transport vorbereiten. Sie können mich gerne nach drinnen begleiten und mir helfen.« Das musste genügen, um ihr Misstrauen verschwinden zu lassen, und wenn es ihm nicht gelang, einige Wertgegenstände vor den Nasen zweier Soldaten in die Tasche zu stecken, dann wollte er nicht mehr Harry Mudd heißen.
    Er spürte, dass die beiden unsicher waren, doch der zunehmende Kampflärm half ihnen, eine schnelle Entscheidung zu treffen. »Also gut«, sagte der erste Wachmann zum zweiten, »du hilfst ihm, und ich halte hier weiter Wache. Aber wir werden nichts von hier wegbringen, bevor wir völlig sicher sind, dass es nicht anders geht.«
    »Ich bin überzeugt, dass Sie den richtigen Zeitpunkt erkennen werden«, sagte Harry. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.« Auch das war nicht gelogen. Während er darauf wartete, dass sie ihm die Tür öffneten, sagte sich Mudd, dass er den beiden vermutlich einen großen Gefallen erwies. In Anbetracht der Kämpfe an den Außenmauern würden sie wohl tatsächlich mit dem fliehen müssen, was sie tragen konnten, bevor die Schlacht vorbei war. Natürlich plante Harry, zu diesem Zeitpunkt längst mit den besten Stücken aus der Schatzkammer auf und davon zu sein, doch er konnte problemlos einen Sack mit dem füllen, was er zurücklassen wollte. Dann wäre der Große General wahrscheinlich sogar froh, dass so viel vor den Invasoren hatte gerettet werden können.
    Vorausgesetzt, er überlebte diese Kämpfe.
    Mudd wusste, dass es nur einige Sekunden dauern konnte, doch ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sich das Kombinationsschloss öffnete. Endlich drehte der Wachmann am Rad und ließ die massive Stahltür nach außen aufschwingen, und als die Innenbeleuchtung ansprang, hätte Mudd beinahe vor Entzücken aufgeschrien. Es war tatsächlich eine
Schatzkammer
im wahrsten Sinne des Wortes. Keine lächerliche Sammlung von bedeutungslosen sentimentalen Kleinigkeiten, nein, dieser Raum beherbergte wahren Reichtum. Er trat ein und drehte sich einmal im Kreis, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Regale an allen vier Wänden bogen sich unter silbernen und goldenen Kunstgegenständen wie Figurinen, Kelchen, Schmuckkästchen und vielem anderem. Leinensäcke und Holztruhen auf dem Boden waren prall mit Münzen und Edelsteinen gefüllt. In einer Ecke der Kammer stapelten sich Barren, die anscheinend aus Platin bestanden, und ganz oben auf dem Haufen, als wäre sie dort beiläufig von der Person abgelegt worden, die sie als letzte benutzt hatte, ruhte eine Krone aus Gold, ein juwelenbesetztes Zepter und ein kunstvoll gewirkter königlicher Brokatmantel. In distrellianischem Blau, verstand sich.
    »Von Ginn Donan?«, fragte Mudd den Wachmann, der ihn nach drinnen begleitet hatte. Er hatte die Geschichten vom größten Helden der Nevisianer im Verlauf der Friedensverhandlungen immer wieder aufs Neue gehört.
    »Richtig«, sagte der Wächter.
    »Die Sachen stehen ganz oben auf der Liste«, erwiderte Mudd. »Holen Sie etwas, worin wir sie transportieren können, während ich nach den anderen Stücken suche, die wir retten sollen.« Sie mochten noch so hübsch sein, aber Mudd hatte keine Verwendung für königliche Accessoires. Er brauchte etwas, das tragbar und leichter zu verbergen war. Aber damit war

Weitere Kostenlose Bücher