ST - TOS 104: Der Friedensstifter
auszulöschen.
ELF
Als plötzlich das Gewicht von seinen Schultern verschwunden war, dachte Scotty zuerst, dass er Chekov hatte fallen lassen. Doch im nächsten Augenblick wurde ihm klar, dass das nicht der Grund sein konnte, als er sich umdrehte, um ihn wieder aufzuheben. Chekov war weg, seine Leiche hatte sich ohne irgendwelche Begleitumstände in Luft aufgelöst.
Scotty überlegte, ob die
Enterprise
ihn erfasst und an Bord gebeamt haben könnte, aber er erkannte bald, dass das nicht die Erklärung für das plötzliche Verschwinden sein konnte. Scotty hatte noch nie von einem Transporter gehört, der zu so etwas in der Lage war. Er hatte nichts von einem Sperrstrahl bemerkt, der den Körper zuvor erstarren ließ, und weder die Abwärme durch den Scan noch das flimmernde Licht oder das summende Geräusch, das normalerweise einen Transportvorgang begleitete, waren vorhanden gewesen. Mit Chekov war etwas ganz anderes geschehen, aber er hatte keine Ahnung, was es gewesen sein könnte.
Sulu hörte, wie er aufschrie, und als der Navigator sich umdrehte und sah, was los war, versuchte Scotty es ihm zu erklären, so gut es im Getümmel möglich war. »Er ist verschwunden!«
Kirk stellte dieselbe Frage, die Scotty sich bereits gestellt hatte, und um ganz sicherzugehen, zog er seinen Trikorder zu Rate, doch sie befanden sich immer noch im Wirkungsbereich des Schildes. Er blickte gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie eine Distrellianerin ihren Disruptorstrahl systematisch von links nach rechts schwenkte, sodass Sulus ungedeckter Rücken unweigerlich in die Schussbahn geraten würde.
Er schrie eine Warnung, packte Sulus Arm und zog mit aller Kraft, doch er konnte das Unheil nicht verhindern. Der Strahl erwischte Sulu von rechts, das molekulare Auflösungsfeld ließ die Uniform verpuffen, als wäre sie überhaupt nicht vorhanden, und verkohlte seinen Arm und die Rippen.
Sulu reagierte sofort, indem er herumwirbelte und auf die Frau feuerte, die auf ihn geschossen hatte. Aber das schien gar nicht seine eigentliche Absicht zu sein, denn er feuerte weiter, mähte Distrellianer wie Prastorianer gleichermaßen nieder, bis Scotty klar wurde, dass er sich einen freien Weg zu bahnen versuchte. Er setzte seine letzte Kraft dazu ein, Scotty und Kirk eine Fluchtmöglichkeit zu öffnen, obwohl ihn der sichere Tod erwartete.
»Tu es nicht, Junge!«, brüllte Scotty, doch es war schon zu spät. Mindestens ein Dutzend Disruptorstrahlen konzentrierten sich auf Sulu. Die ersten warfen ihn zurück und gegen Scotty, Kirk und die Androidin, die wie Dominosteine umfielen, bevor die Entladungen seinen Körper vollständig atomisierten.
Konnten sie so etwas verursacht haben? Noch während er sich wieder aufrappelte, suchte Scotty nach den typischen Spuren, die eigentlich hätten vorhanden sein müssen. Ein Schuh, ein Ring, eine Haarlocke – irgendetwas hätte nach einem solchen Treffer fortgeschleudert werden und übrig bleiben müssen. Doch Scotty bemerkte nichts dergleichen. Nur die strahlende Helligkeit der Energieentladungen – und dann nichts mehr. Sulu war spurlos verschwunden, genauso wie Chekov.
Er erhielt keine Gelegenheit, genauer nach Spuren zu suchen. Der Captain riss ihn wieder nach unten, bevor er auch nur den Kopf heben konnte, und schrie ihm ins Ohr: »Bleiben Sie unten! Unsere einzige Chance ist jetzt, uns totzustellen und zu hoffen, dass man uns vergisst.«
Scotty erkannte sofort die Weisheit in diesen Worten. Sulus Frontalangriff hatte kaum länger als eine Sekunde gedauert. Eine dumpfe Leere breitete sich in ihm aus, als ihm endlich richtig bewusst wurde, dass Sulu nicht mehr da war, dass Sulu und Chekov in der Blüte ihrer Jahre wie Bauern im Schachspiel geschlagen worden waren. Während Scotty darauf wartete, dass sich das Kampfgetümmel entfernte oder nachließ, erkannte er, dass er sehr viel Zeit brauchen würde, um über ihren Verlust hinwegzukommen.
Falls ihm noch so viel Zeit blieb, denn der Kampf war noch nicht vorbei. Sie hatten noch etwa fünf Meter vor sich, bis sie die Abschirmung des Gebäudes hinter sich lassen würden, und dieses scheinbar kurze Stück war das schwierigste. Die Leute starben rechts und links von ihnen, und andere preschten vor, um sich in den Kampf zu stürzen. Eigentlich hätten sich die Leichen meterhoch türmen müssen, doch während Scotty am Boden lag und seinen Kopf mit den Armen schützte, um nicht zertrampelt zu werden, sah er, wie eine Leiche nach der anderen
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