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ST - TOS 104: Der Friedensstifter

ST - TOS 104: Der Friedensstifter

Titel: ST - TOS 104: Der Friedensstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Oltion
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fürchte, ich muss mich gleichzeitig entschuldigen, dass ich unseren Aufbruch verzögert habe. Ich habe leider zugelassen, dass meine … äh … angeborene Faszination für wertvolle Dinge mein Urteilsvermögen trübte.«
    »Ihre Raffgier, wollen Sie sagen«, erwiderte Lebrun mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen.
    Mudd lachte. »Sie und Ihr Captain sind aus demselben Holz geschnitzt. Auch er hat stets eine direktere Ausdrucksweise vorgezogen. Aber ich bin der Überzeugung, dass man etwas aus seinem Leben machen muss, und wie jemand etwas bezeichnet, sagt eine Menge darüber aus, welche Einstellung er zum Leben hat.«
    »Das Leben. Sicher. Und wie würden Sie das hier bezeichnen?« Lebrun breitete die Arme aus, um mit dieser Geste das gesamte Gebäude zu umfassen und damit auch die Situation, in der sie sich wiedergefunden hatten.
    »Als eine Gelegenheit«, sagte Mudd. »Zum Ersten bin ich meiner dreimal verfluchten Androiden-Anstandsdame entkommen. Zum Zweiten scheinen wir auch hier über materielle Körper zu verfügen, was mehr ist, als ich erwartet hatte. Vielleicht gelingt es uns sogar, noch einmal Kontakt mit früheren Gefährten aus unserer Lebenszeit aufzunehmen und unsere Geschäfte wie gewohnt weiterzuführen, wenn wir es wünschen, obwohl …«
    »Mit den Personen, die nicht aus dem Leben geschieden sind, ist keine Kommunikation gestattet«, sagte Cipriana. »Sie müssen sich damit abfinden, dass Ihr früheres Leben Vergangenheit ist.«
    »Wie ich gerade sagen wollte«, redete Mudd weiter, »bin zumindest ich angesichts der Umstände froh, dass ich es hinter mir gelassen habe. Es gibt nichts Besseres als die Chance auf einen neuen Anfang.«
    »Ich habe erst vorgestern geheiratet«, sagte Lebrun leise. »Ich bin nicht so begeistert von der Aussicht, mein bisheriges Leben aufzugeben.«
    Mudd schnaufte. »Glauben Sie mir, wenn Ihre Ehe auch nur entfernt mit meiner zu vergleichen ist, dann hätte es höchstens ein oder zwei Tage gedauert, bis Sie Ihre Meinung geändert hätten.«
    Aludra blickte verblüfft auf. »Was ist eine Ehe?«
    »Das ist, wenn zwei Menschen sich einverstanden erklären, alles miteinander zu teilen und den Rest Ihres Lebens gemeinsam zu verbringen«, sagte Lebrun.
    »Das ist die Theorie«, stellte Mudd richtig. »In der Praxis läuft es darauf hinaus, dass sich zwei Menschen einverstanden erklären, sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen.«
    Cipriana runzelte die Stirn. »Wie konnten Sie sich damit einverstanden erklären?«, wollte sie von Lebrun wissen. »Sie wussten doch, dass Sie getrennt würden, sobald einer von Ihnen stirbt.«
    »Ich … ich habe nicht damit gerechnet … zu sterben«, sagte Lebrun. Sie schniefte und wischte sich mit der nassen Hand über die Augen. Cipriana wrang ihren Waschhandschuh aus und reichte ihn ihr, damit sie sich die Augen trocknen konnte.
    »Beim ersten Mal rechnet niemand damit«, sagte Aludra. »Aber irgendwann geschieht es mit jedem von uns. Es gestaltet sich eher schwierig, wenn man starke Bindungen geknüpft hat, aber man kann sich immer auf ein glückliches Wiedersehen in Arnhall freuen.«
    »Das ist schon das zweite Mal, dass dieser Name …«, begann Mudd, doch dann wurde er durch einen plötzlichen Aufruhr am anderen Ende des Gebäudes abgelenkt. Es klang, als würde jemand gegen eine Tür hämmern. Und zwar sehr heftig. Hatte man versehentlich einen Racheengel ausgesperrt?
    Vielleicht war es wirklich so, denn eine Sekunde später erschien ein Rechteck aus hellem Licht in der Wand, als die Tür nach innen aufflog. Die Leute schrien erschrocken durcheinander, und blaue Disruptorstrahlen schossen durch die plötzlich entstandene Lücke nach draußen.
    Disruptoren im Himmel? Das schockierte Mudd mehr als alles andere, was er bis jetzt erlebt hatte.
    Der Schusswechsel verebbte, und der Lärm wurde durch aufgeregte Stimmen abgelöst. Es war schwierig, im Dunst Genaueres zu erkennen, doch Mudd glaubte, in der Nähe der Tür fünf oder sechs bekleidete Gestalten ausmachen zu können – die allesamt Rot trugen.
    Ein hässlicher Verdacht drängte sich ihm auf. »Einen Moment mal«, sagte er zu Aludra. »Wo genau befinden wir uns hier?«
    »Wo genau?«, fragte Aludra zurück, die sich nur mühsam vom Anblick des Unruheherdes losreißen konnte. »Wir befinden uns hier in Wanne dreiundsiebzig im Heldenempfangssaal, in der Stadt Novanar auf dem südlichen Kontinent Kelso. Auf Prastor«, fügte sie dankenswerterweise hinzu.
    »Auf

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