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ST - TOS 104: Der Friedensstifter

ST - TOS 104: Der Friedensstifter

Titel: ST - TOS 104: Der Friedensstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Oltion
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anderen zu ändern.«
    Gott bewahre!
, dachte Nordell. Er fragte sich, wie sehr die Dämpfung der beiden Datenleitungen ihre intellektuellen Fähigkeiten einschränkte. Allerdings schien es sich bei ihrer Antwort um eine sehr vernünftige Einsicht zu handeln. Abschreckend, aber vernünftig.
    »Wie sieht es mit dem harmonischen Zusammenleben aus?«, fragte er. »Ich dachte immer, in der Ehe beschließen zwei Menschen, die sich mögen, ihr weiteres Leben miteinander zu verbringen.«
    Stella hob den Kopf und bedachte ihn mit einem Blick, der ihn zu durchbohren schien. »Von welchem Planeten stammen Sie?«
    »Vom Mars«, antwortete Nordell. »Aber das hat nichts mit meinen Ansichten zu tun. Meine Frau Leslie kam von der Venus, und sie war derselben Meinung. Zumindest dachte ich das immer, auch wenn unser letztes Gespräch anders verlief.« Er verstummte kurz, bevor er leise hinzufügte: »Ich werde es wohl nie mehr erfahren.«
    Stellas Gesichtszüge entspannten sich ein wenig – soweit das für ein Gesicht möglich war, das in permanentem Missmut erstarrt war. »Warum? Hat sie Sie verlassen, so wie dieser Taugenichts Harry mich verlassen hat?«
    Nordell schüttelte den Kopf. »Nein, sie wurde auf Distrel getötet, als sie versuchte, Ihren Taugenichts Harry vor der Hinrichtung zu retten.«
    Die Aktivitäten in den beiden Datenleitungen nahmen wieder zu, doch er ließ sie weiterhin durch den Trikorder unterdrücken. Stella ließ den Kopf zurücksinken und sagte mit verzweifelter Stimme: »Ich habe immer wieder gesagt, dass es noch ein schlimmes Ende mit ihm nehmen würde. Wenn er auf mich gehört hätte, wäre er …«
    Nordell betrachtete die Anzeigen des Trikorders. Die Androidin schien nichts mehr zu diesem Thema sagen zu wollen, doch immer noch flossen beträchtliche Datenmengen durch das gesamte Netz. Er griff nach den Reglern des Trikorders, um die Dämpfung zu verstärken, doch bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, riss Stella mit verblüffender Geschwindigkeit den Arm hoch und nahm ihm das Gerät aus der Hand.
    »He, was machen Sie da?«, rief er überrascht.
    »Ich muss nach Prastor zurück«, erwiderte sie. Dann setzte sie sich auf, nahm die Bauchplatte auf, die neben ihr lag, und fügte sie wieder ein, um die Schaltkreise hinter realistisch nachgebildeter Haut und einem ebenso realistisch gestalteten Bauchnabel zu verbergen.
    »Das geht nicht«, widersprach Nordell. »Dort herrscht immer noch Krieg.«
    »Umso schlimmer«, sagte Stella. »Ich habe ihn dort aufgespürt, er könnte immer noch … das ist seltsam.« Sie drehte den Kopf hin und her, sprang dann vom Tisch und drehte sich mit dem ganzen Körper im Kreis. »Ich kann ihn nicht mehr lokalisieren.«
    Nordell wurde klar, dass sie Mudd offenbar eine Art Peilsender implantiert hatte, der anscheinend durch seine Körperenergie betrieben wurde, wenn sie das Signal jetzt nicht mehr empfangen konnte. »Sie können ihn nicht lokalisieren, weil er tot ist«, sagte er zu ihr. »Ich habe Ihre Erinnerung daran unterdrückt, aber es ist die Wahrheit.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe.« Sie drängte sich an Nordell vorbei zur Tür. »Dieser betrügerische Nichtsnutz hat nicht das erste Mal seinen Tod vorgetäuscht, um mir zu entkommen.« Durch die Dämpfung der Datenverbindungen, die sie andernfalls von der Realität seines Todes überzeugt hätten, war die Stella-Persönlichkeit nun wieder in der Lage, die volle Kontrolle zu übernehmen und die Tatsachen zu leugnen.
    Nordell griff nach ihrem Arm, um sie aufzuhalten, doch sie schüttelte ihn ab, ohne sich umzudrehen. Er sah hilflos zu, wie sie zur Tür hinausspazierte und zu den Turboliften abbog.
    Er stürzte zum Interkom und drückte die Nottaste. »Sicherheit!«, rief er. »Sicherheit in die technische Abteilung!« Dann wurde ihm die Bedeutung seiner Worte bewusst, und er hatte das Gefühl, dass plötzlich das gesamte Gewicht des Universums auf ihm lastete.
Die Sicherheit
. Leslie hätte auf seinen Ruf geantwortet, wenn sie noch am Leben gewesen wäre.

VIERZEHN

    Harry war gestorben und in den Himmel gekommen. Davon war er überzeugt. Er erinnerte sich recht deutlich daran, wie er gestorben war, obwohl ihm die allerletzten Augenblicke gnädigerweise aus dem Gedächtnis entschwunden waren, und der Ort, an dem er sich nun befand, war zweifellos der Himmel. Und wenn nicht, dann war es ihm egal, denn ihm genügte es vollauf.
    Er war in einer Wanne mit warmem Wasser

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