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Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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Pizzabäcker‘. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Tapfer wie ich war, verkniff ich mir allerdings die Frage und beschloss, Nico selbst zu fragen, sobald wir bei einem gemeinsamen Bierchen zusammen saßen. Falls wir das noch in diesem Leben schafften!
    Mit großer Enttäuschung stellte ich fest, dass Nico noch bei der Fortbildung war und ich ihn somit nicht zu einem kleinen Mittagessen überreden konnte. Also befragte ich seinen Kollegen, notierte mir alles in meiner Akte und verabschiedete mich. Auf dem Weg zur Bahn holte ich mein Handy heraus. Als jedoch zwei leicht angetrunkene Gesellen an mir vorbeikamen und mich unwirsch angrölten, verstaute ich es schnell in meinem Rucksack – super, ich hatte daran gedacht – und sah zu, dass ich zur Bahn kam. Mag sein, dass St. Pauli ein aufregendes Nachtleben hatte, aber wohl fühlte ich mich in dieser Gegend nicht. Weder tagsüber noch nachts. Ich konnte nicht nachvollziehen, wie man freiwillig hierhinziehen konnte, wo es nur so von Besoffenen, Pennern – ‘tschuldigung, ich meinte natürlich, Randständigen – und Prostituierten wimmelte. Außerdem stank es an einigen Hausecken entsetzlich nach Urin.
    Zwanzig Minuten später saß ich wieder in meinem Büro und fühlte mich fast zu Hause, obwohl die Räume der Staatsanwaltschaft die hässlichsten sind, die mir je untergekommen waren.
    Als mich Christian, mein bester Freund aus Kindertagen – absolut hetero – mal besuchte, stolperte er fast rückwärts wieder aus dem Raum. Sein Kommentar zu meinem Büro war. „Mensch, Marten! Du hast einen angesehenen, hochbezahlten Job und arbeitest in der letzten Hütte. Die Akten stapeln sich vom Boden bis zur Decke, dein Schreibtisch ist alt und sieht nicht nur billig, sondern richtig schäbig aus und wenn jemand hier hereinkommt, den du verhören willst, muss der sich wie ‘ne weitere Nummer in deinem Aktenberg fühlen. Jeder piefige Anwalt hat’s da besser als du!.
    Daraufhin hatte ich mir zwei Grünpflanzen besorgt und auf den Schreibtisch gestellt, aber bereits nach zwei Wochen waren sie mir im Weg und wurden auf die Fensterbank verbannt. Aber nach meinem heutigen Auswärtstermin in St. Pauli kam mir mein schäbiges, karg eingerichtetes Büro richtig gemütlich vor. Ich holte mein Handy erneut hervor und tippte noch schnell eine SMS für Nico.
       
    Hi, N.!
    War gerade an deinem PK. Hast echt nette Kollegen. Hoffentlich bis 
    bald.
    Gruß, M.
       
    Der Nachmittag verging, ohne dass ich eine Antwort erhielt. Ich war müde von der Woche und hatte keine Lust, auszugehen. Also machte ich es mir auf meiner Couch gemütlich, aß jede Menge Kartoffelchips und guckte mir Bully Herbigs Film Traumschiff Surprise an. Mittlerweile konnte ich ihn auswendig, aber er brachte mich noch immer zum Lachen. Aufgeheitert ging ich ins Bett und schlief lange in den Samstag hinein.
       
    * * *
       
    „Hast du dich jetzt langsam mal entschieden, ob wir das Aufgebot am neunten oder am dreizehnten August bestellen sollen?“
    Nachdenklich starrte ich meinen Kalender an. Ich war mir unsicher, welche Zahl mir besser gefiel. Immerhin legte ich großen Wert auf Zeichen. Ich hatte mir irgendwann mal ein Buch gekauft, indem eine Hexe – ja, so nannte sie sich wirklich – eine Möglichkeit aufgezeigt hatte, wie man seine persönliche Zahl ausrechnen konnte. Das fand ich so cool, dass ich es mir trotz meines knappen Studentenbudgets für ganze fünfzehn Deutsche Mark gekauft hatte. Daher wusste ich, dass meine Zahl die Sieben war. Leider waren jedoch die Termine zur Eintragung einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft sehr begrenzt und so blieben uns nur zwei Termine, die nicht mal im Entferntesten mit einer Sieben zu tun hatten. Das Buch hatte ich damals einer Kommilitonin ausgeliehen und die war einfach heimlich aus Hamburg  weggezogen, ohne mir das Buch jemals wiederzugeben. So eine blöde Kuh! Jetzt konnte ich keine weiteren Glückszahlen mehr ausrechnen.
    Okay, Marten, Schwamm drüber! Ich versuchte mich wieder zu konzentrieren, und überlegte mir, dass die Neun vielleicht besser war, als die allseits gefürchtete, verflixte Dreizehn. „Lass uns am neunten heiraten“, schlug ich also vor.
    „Warum das denn? Der dreizehnte August klingt doch viel cooler!“
    „Ich bin aber nicht cool und ich glaube an Zeichen. Als ich dich zum ersten Mal in deiner schicken Polizeiuniform gesehen habe, war zwar nicht der neunte, aber immerhin war es neun Uhr, glaube ich. Das ist ein

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