Staatsanwalt sucht Polizist
und fahre wirklich gern nach Lüneburg. Juristenpartys stehen momentan nicht an ;-) Aber Bars, Cafés, Kneipen und vor allem Wohnzimmer kenne ich in Hamburg genug (da könnten wir anderthalb Monate jeden Abend in eine andere tolle gehen :-)
Ach ja, meine Gruselsache war ‘ne echt hässliche Kinderpornogeschichte. Die endete vorgestern mit einem Freispruch, obwohl ich 9 Monate auf Bewährung beantragt hatte, konnte den Richter aber offensichtlich nicht überzeugen …
Wie war Dein Dienst gestern? Du Armer, wirst ja echt rangenommen. Erst die Fortbildung, dann Nachtschicht und letzte Woche auch noch mein Frühweckdienst :-) Gott, ich glaube, ich hatte ein paar Cocktails zu viel auf der Geburtstagsfeier eines Freundes. Meine Nachtschicht mit deinen Kollegen Niclas und Matze war ganz interessant. Man fährt ja nicht jede Nacht mit zwei Beamten durch die Gegend. Am Freitag war ich auf Deinem PK, aber du warst noch auf Fortbildung. So konnte ich Dich leider nicht zum gemeinsamen Mittagessen überreden :-(
Ich werde Dich jetzt nicht fragen, wie es in Versmold bei Deiner Familie war, und was Du alles auf Deiner Fortbildung getrieben hast, das können wir schließlich noch beim Bierchen beschnacken.
Also Pizzabäcker (das war doch Dein Spint, oder?), wenn Du magst, treffen wir uns irgendwann nächste Woche außer Mittwoch. Du kannst frei über mich verfügen (Ort, Zeit, Tag). Dir einen erholsamen Sonntag.
Grüße,
Marten
* * *
„Marten, Schatz! Was ist los? Du isst ja gar nichts.“
„Ach, Mama! Mach dir bitte keine Sorgen. Es geht mir gut.“ Mühsam kaute ich auf der Weihnachtsente herum. Irgendwie schmeckte mir das Essen nicht.
„Junge, du kannst mit mir über alles reden. Wirklich! Über alles!“
Ich lächelte meine Mutter schwach an und folgte ihr in die Küche, um mir einen Schnaps zu holen. Die Ente lag mir schwer im Magen. Meine Mutter goss mir den edlen Tropfen ein und reichte mir das Schnapsglas.
„Also, was ist?“
Ich verdrehte die Augen und stöhnte. Wenn sich meine Mutter in den Kopf gesetzt hatte, mir ein Geheimnis zu entlocken, nervte sie so lange, bis ich schließlich nachgab. „Na gut, du lässt mir ja eh keine Ruhe! Mama, wenn ich das nächste Mal nach Hause komme, bringe ich keine Frau, sondern einen Mann mit.“ Stille.
So, nun war es raus. Meine Mutter schluckte und lächelte tapfer.
„Tja, Marten! Das habe ich mir irgendwie schon gedacht. Du warst immer schon ein wenig weicher als die Jungs in deiner Klasse und du hast nie eine Freundin mit nach Hause gebracht. Vati meinte ja immer, das kommt schon noch, wenn du erst mal die Richtige getroffen hast, aber ich habe irgendwie gespürt, dass du anders bist.“
Schweißgebadet schreckte ich hoch. Mannomann! Ich sollte wirklich das nächste Mal in meinem Bett schlafen. Auf meiner Couch hatte ich echt die blödesten Träume. Wieso, zum Teufel, habe ich ausgerechnet von dem Weihnachtsfest von vor vier Jahren geträumt, als ich meiner Familie – im kleinen Kreis natürlich – gebeichtet hatte, dass ich schwul war? Das musste mit Nico zusammenhängen. Wahrscheinlich hatte mich irgendetwas in seiner E-mail an die Zeit damals erinnert.
* * *
Ich stand auf und machte mir in der Küche ein paar Rühreier mit Speck. Dazu buk ich mir zwei Brötchen vom Aldi auf und setzte mich ins Wohnzimmer. Jürgen hatte mir zwei DVDs ausgeliehen. Eine amerikanische Soapserie, die was für schwule Herzen war und jegliche Art der Homosexualität bedienen sollte. Ich legte die erste DVD ein und grinste, als ich den Titel las. Queer as folk, na, das versprach ja schon mal einiges. Erzählt wurden die Geschichten von fünf Männern, allesamt schwul natürlich. Oh Mann, dieser Michael war ja wohl absolut süß. Netter Kurzhaarschnitt, hübsches Lächeln, gute Manieren, eben das, was sich jede Mutter so für ihren Sohn wünschte – nun gut, wahrscheinlich war er eher der Wunschschwiegersohn der Tochter, aber wir waren hier im Schwulenmetier.
Brian war der absolute Draufgänger und ich denke, ich würde ihn nicht von der Bettkante schubsen, aber leider befand sich zwischen uns eine Glasscheibe, aus der er wohl - wenn ich es recht überlegte - kaum herauskommen wird. Justin und Ben waren nun wirklich nicht mein Fall. Gott, Justin war noch ein Kind. Da machte ich mich ja schon bei dem Gedanken an Sex mit ihm strafbar. Lieber nicht! Emmett gehörte auch eher zu der Sorte Mann, auf die Jürgen stand. Wie konnte
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