Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
an mich. „Aus der Reise wird ja nun nix. Wer soll denn auf die Kinder aufpassen, wenn wir nicht da sind? Und Katja braucht uns auch ...“
„Wieso?“, hakte Thorsten nach. „Was ist denn mit den anderen Großeltern?“
„Thomas’ Eltern fliegen morgen für sechs Monate nach Australien in ihr Winterresort.“ Fast schon ein wenig beleidigt, klappte die Unterlippe meiner Mutter nach vorne.
Ich musste, entgegen der bedrückenden Situation, in der wir uns in diesem stinkigen Krankenhausgebäude befanden, grinsen. „Nach Australien? Die müssen ja Schotter haben!“
„Ha’m sie auch, mein Junge. Ha’m sie auch“, seufzte meine Mutter. „Da kann unsereins nicht mithalten.“
„Nu is’ aber ma’ gut, Gerlindchen“, brummte mein Vater missmutig. „Madeira ist ja auch ’ne ganz schöne Insel, nich’? ’N bisschen viel Wind vielleicht, aber warm ist es da allemal. Und wir bleiben da auch sechs Monate. So, wie du das wolltest.“
„Sechs Monate?“, bemerkte ich erst jetzt. Meine tiefe Stimme hallte durch den langen, kalten Flur. Erschrocken schlug ich mir auf den Mund. „Sechs Monate“, wiederholte ich leise stirnrunzelnd. „Bei euch ist wohl der Krösus ausgebrochen ...“
Meine Mutter tätschelte meinen Arm. „Wenn du erst mal so alt bist wie wir, mein Martylein, kannst du dir das auch leisten. Zusammen mit deinem Thorsten.“ Aufmunternd lächelte sie uns an.
Grrr, ich hasste es, wenn sie mich Martylein nannte. Mein Vater zog meine Mutter zur Seite und flüsterte wild auf sie ein, während Thorsten sich mir näherte. „ Martylein “, hauchte er mir ins Ohr. Obwohl ich mich darüber ärgerte, jagte mir sein Atem eine Gänsehaut über den Rücken. Mein Ding sprang schon wieder an! Was hatte ich bloß vor unserer Zeit getrieben? Gut, ich hatte ein wildes Sexabenteuer mit meinem ehemaligen Fitnesstrainer Chris, aber das war verglichen mit meinem Eheleben öde. Wahrscheinlich litt ich unter der seltenen, noch absolut unerforschten Sexkrankheit, die sich mit dem Beginn tiefster Liebe in einem breitmachte und sämtliche Gedankengänge in das fünfte Gliedmaß lenkte. Wenn das so weiter ging, würde ich noch an zu tief gelegenem Blutstau verdummen, weil meine Gehirnzellen nicht einmal mehr notversorgt wurden. Da wir hier jedoch in einem Krankenhaus waren - und ich meinen Göttergatten schlecht in der nächstbesten Besenkammer vernaschen konnte, auch wenn mein Körper danach verlangte - riss ich mich zusammen und nahm etwas Abstand.
„Martylein“, sang Thorsten mir hinterher.
„Na, warte“, feixte ich leise.
Thorstens Augenbrauen hüpften hoch. „Gerne, Schatz!“
Ich drehte mich weg - aus Angst, doch noch die Putzkammer aufsuchen zu müssen. Mensch, Marten, wie konnte man nur so geil sein? Unmöglich! Ich befand mich kurz vor dem besorgniserregenden Stadion der Krankschreibung - aus sexuellen Gründen. Ich sollte zu Hause nachsehen, ob es anonyme Treffen für Sexabhängige gab.
Meine Eltern räusperten sich und lenkten mich für einen Augenblick von meinem Problemchen ab. „Wir müssen kurz telefonieren, Marten. Würdet ihr so lieb sein, und so lange hier auf uns warten? Wir sind gleich wieder da!“ Damit machten beide auf dem Absatz kehrt und liefen den langen Gang hinunter.
Scheiße! So viel zur Ablenkung.
„Was guckst du mich so merkwürdig von der Seite an?“, fragte Thorsten und kam mir bedrohlich nahe.
„Nichts“, log ich, ohne rot zu werden und entfernte mich etwas.
„Sag doch nicht ‚nichts’. Ich spüre genau, dass mit dir was nicht stimmt.“ Besorgt kam Thorsten zu mir und schaute mir aus zehn Zentimetern Entfernung in die Augen.
„Wenn du mich so ansiehst, kann ich nicht lügen“, beschwerte ich mich schmollend.
Thorsten lachte. „Prima! Das ist auch gut so. Ich wüsste nämlich gerne, was los ist.“
„Ach“, seufzte ich, „ich glaube, ich werde krank.“
„Was?“ Ängstlich ergriff Thorsten meine Schultern. „Wie kommst du denn darauf?“
„Eigentlich bin ich total ausgelaugt. Seitdem wir geheiratet haben - und das ist immerhin schon vier Wochen her - gab es keinen Tag, an dem wir es nicht miteinander getrieben haben. Wie die Sexgötter sind wir übereinander hergefallen und ...“
„... wir waren ja auch auf der Insel der Götter, du Hengst“, unterbrach Thorsten mich flüsternd.
„Gott, sprich nicht so leise. Selbst das macht mich an. Du kannst nicht einmal mehr flüstern, ohne dass sich mein Ding in der Hose rührt. Ich bin total
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