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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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Einwände?“ Fragend schaute ich mich um und wartete auf Protest. Als keiner kam, riss ich den Karton auf. Zum Vorschein kam - was soll ich sagen! - eine mindestens vierzig Zentimeter große Elfe im weinroten Blütenmeer. Sie lehnte an einem Baumstamm, auf dessen Krone eine große, runde Glasscheibe befestigt war.
    „Ein Tisch“, rief ich erfreut aus. „Oh, mein Gott! Eine Elfe! Du hast mir einen Elfentisch gekauft?“ Mit Tränen in den Augen saß ich vor meinem Geburtstagspräsent und überlegte, ob ich diese Kostbarkeit oder die überaus großmütige Geste meines Mannes bewundern sollte.
    Thorsten kam zu mir und hockte sich auf den Boden. „Gefällt dir der Tisch?“
    „Ob er mir gefällt? Er ist umwerfend! Traumhaft! Großartig! Danke!“ Ich fiel ihm um den Hals und drückte ihn ganz fest an mich. Ich wusste, was er von dem ‚ Kitsch ’ hielt und freute mich umso mehr darüber - zumal er den Anblick ja täglich in unserem Haus ertragen musste.
    „Feenhaft hast du in deiner Aufzählung noch vergessen“, witzelte er und stupste mir auf die Nase.
       
    * * *
       
    Es klingelte. Müde räkelte ich mich und versuchte, mich zu orientieren. Wo, zum Teufel, war ich? Auf Bali nicht, dafür war es zu kalt und draußen schien auch keine Sonne. Es klingelte immer noch. Gott, wie spät war es? Ich schaute in die Richtung, in der gestern noch mein Nachtschrank gestanden hatte und lächelte. Mein neuer Elfentisch sagte ‚guten Morgen’. Netterweise hatte Thorsten meinen Wecker darauf platziert. Es war sechs Uhr.
    „Welchen Tag haben wir heute? Schatz, bist du schon wach?“ Ich rüttelte an Thorstens Schulter, doch dieser grunzte nur unwirsch und drehte sich auf die andere Seite. Ich versuchte, meine Beine aus dem Bett zu heben, um meinen Kalender zu suchen und das nervige Klingeln abzustellen.
    „Telefon“, brummte Thorsten und warf sich das Kissen über den Kopf.
    Ich hatte das Gefühl, als sei eine Dampfwalze über mich drübergefahren. Jeder Muskel tat mir weh. Was hatte ich denn bloß gestern getrieben?
    Plötzlich fiel es mir wieder ein. Heute musste Sonntag sein - mein Geburtstag. Wir sind gestern erst aus Bali zurückgekommen und haben den ganzen Tag und die halbe Nacht bei Klaus und Jürgen verbracht. Guter Gott, ich war mit einunddreißig doch langsam zu alt, drei bis viermal Sex an einem Tag zu haben. Ich musste meinen Sexkonsum unbedingt zurückfahren. Langsam wackelte ich mit den Zehenspitzen. Mein Kopf war zwar schon wach, aber das war einer der Morgen, an denen der Geist anwesend war, man den Körper jedoch nicht spüren konnte. Und dieses blöde Telefon klingelte immer noch. Ich wackelte erneut mit dem Fuß und versuchte, mein Gehirn dazu zu bringen, die Anwesenheit meines Fußes durch kreisartige Bewegungen an meine grauen Zellen zu melden. Der Versuch misslang. Gott sei Dank, das Klingeln hatte aufgehört. Doch was war das? Eine Melodie ertönte. Mein Handy. Ich probierte, meinen Oberkörper hochzuhieven, doch auch das schlug fehl. So fertig war ich schon lange nicht mehr. Da half wahrscheinlich nicht einmal mehr eine Eiweißspritze.
    „Dein Handy“, brummte Thorsten unter dem Kissen. Sein Kopf tauchte auf. Verschlafen schaute er mich an.
    „Ich weiß. Hab’s gehört. Komm aber nicht hoch“, erklärte ich. Prima, mein Mund funktionierte immerhin schon. „Ich spüre weder meine Beine, noch meine Arme. Ich habe mir bestimmt auf meinem Traumflug heute Nacht die Wirbelsäule angebrochen und bin querschnittsgelähmt.“
    „Das ist nicht witzig“, meckerte Thorsten und hievte sich hoch.
    „Sollte es auch gar nicht sein. Die Balinesen gehen doch auch davon aus, dass die Seele des Menschen im Schlaf den Körper verlässt und auf Reisen geht - ab in die Traumwelt. Und wenn die Seele nicht wiederkommt, ist man tot - oder vielmehr der Körper.“
    „Könntest du am frühen Sonntagmorgen bitte weniger philosophisch sein?“ Ächzend krabbelte Thorsten aus dem Bett und ging splitterfasernackt aus dem Zimmer. Sehnsüchtig schaute ich ihm hinterher. Seine Muskeln waren adonisch!
    Kurz darauf kam er mit meinem Handy zurück, das mittlerweile aufgehört hatte zu klingeln, und warf es aufs Bett. Mit einem gekonnten Sprung landete er neben mir und schlüpfte unter meine Bettdecke. Noch in der gleichen eleganten Bewegung hatte er meinen Schwanz gepackt, von dem ich erst jetzt Notiz nahm. Mit größter Anstrengung hob ich meinen Arm und griff nach dem Telefon. „Sie haben Post, uhuhuhuuuu“,

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