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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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schrie das Telefonmännchen. Erschrocken ließ ich es fallen.
    „Bist du aber schreckhaft heute Morgen, mein Schatz!“
    „Mmh.“ Ich genoss seine warmen Hände an meinem Körper und wunderte mich, dass ich überhaupt noch einen einzigen Gedanken an Sex verschwenden konnte. „Der ist alle! Wenn da noch was rauskommt, fresse ich ’n Besen“, murmelte ich.
    Thorsten lachte und rutschte unter die Bettdecke. Das war gemein! Wie sollte man denn da abstinent bleiben, wenn man mit so feuchtwarmen Argumenten überredet wurde? Mit ausgestreckten Armen und Beinen lag ich ihm Bett und ließ mir einen blasen.
    „Welchen Besen hättest du denn gerne, Schatz?“, witzelte Thorsten und schmatzte noch obendrauf. Ich nahm sein Kissen und warf es ihm gegen den Kopf.
    „Du ... hinterhältiger ... gemeiner ... Verführer, du! Solchen Verführungskünsten kann niemand widerstehen, erst recht keine Nymphe. Was hältst du denn von einem richtigen Frühstück? Mir knurrt der Magen.“
    „Hm. Nicht schlecht. War nicht gerade viel, was du zu bieten hattest.“
    Mit einem Schlag war ich wach und schmiss mich lachend auf ihn drauf. „Na, warte, du Frechdachs!“ Ich kitzelte ihn durch und wurde durch zwei geschickte Handgriffe aufs Bett geworfen. Man sollte sich niemals mit einem Polizisten einlassen, es war aussichtslos.
    Thorsten küsste meinen Nacken und reichte mir das Handy. „Hier. Sieh erst mal nach, wer dir schreibt. Vielleicht ist die SMS ja von demjenigen, der uns am Sonntagmorgen um sechs Uhr aus dem Bett geklingelt hat.“
    Neugierig ging ich auf ‚Nachrichten empfangen’, während Thorsten auf die Suche nach seinem Schlafanzug ging. Die SMS war von meiner Schwester. Ist die verrückt geworden, mich so früh zu wecken?
       
    Marten,
    es ist was passiert. Du musst sofort ins Krankenhaus kommen. Katja und Thomas hatten einen schweren Unfall.
    Mama
       
    Seit wann kannte sich meine Mutter mit Handys aus, überlegte ich. Noch während ich darüber nachdachte, stolperte ich plötzlich über den Inhalt der Nachricht. Ich sprang auf, als sei der Teufel hinter mir her.
    Verwundert blieb Thorsten vor dem Kleiderschrank stehen. „Ist alles okay?“
    „Nee, ich befürchte nicht. Meine Schwester und Thomas hatten einen Unfall. Die Nachricht ist von meiner Mutter.“
    „Oh Gott!“ In Windeseile zogen wir uns an. Auf dem Treppenabsatz fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, in welches Krankenhaus ich kommen sollte. Kurzerhand nahm ich das Handy und wählte Katjas Nummer. Meine Mutter antwortete. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte sie mich bereits zugetextet und legte auf.
    „Sie liegt im Krankenhaus Wilhelmshaven.“ Ich schnappte mir meine Jacke und zog sie mir über.
    Thorsten kam zu mir und hielt mich am Arm fest. „Lass uns erst noch einen Kaffee trinken und ’ne Kleinigkeit essen. Ich glaube, sonst überstehe ich den Tag nicht ohne Kopfschmerzen.“
    „Können wir nicht unterwegs bei MCD anhalten?“
    „Klar!“
    Ich nahm meinen Rucksack und die Autoschlüssel. Letztere reichte ich ihm. Auf halber Strecke fuhren wir in den Mc Drive und holten uns Croissants und starken Kaffee. Nach einer endlosen Autofahrt durch den verregneten Norden kamen wir endlich im Krankenhaus an. Wir parkten den Wagen und betraten das Gebäude. Mein Herz klopfte bis zum Hals. Nervös suchte ich die Schilder ab. Thorsten, der etwas ruhiger war als ich, hatte den Weg zur Notambulanz zuerst entdeckt und zog mich mit sich. Am Ende des langen Flures saß meine Mutter auf einer Bank, während mein Vater wie ein eingesperrter Tiger hin und her wanderte und meine Mutter verrückt zu machen schien. Als sie uns bemerkten, sprang meine Mutter auf und lief uns entgegen. In Tränen aufgelöst warf sie sich mir an den Hals und schluchzte. Ich umarmte sie und versuchte sie zu trösten, während Thorsten meinen Vater begrüßte und sich nach dem Befinden meiner Schwester erkundigte.
    „Beide werden noch operiert“, sagte er besorgt.
    Meine Mutter beruhigte sich langsam wieder. „Wieso hatten sie eigentlich heute Morgen einen Unfall? Ist Katja verrückt, am Sonntagmorgen so früh durch die Gegend zu heizen?“, schimpfte ich, um meine Sorge mit einer großen Portion Frust zu entladen.
    „Sie waren gestern Abend auf einer Party“, erklärte meine Mutter und zog ihren Faltenrock zurecht. „Und auf dem Rückweg heute Nacht ist ihnen ein Fahrzeug entgegengekommen und hat sie gerammt. Ihr Auto hat sich mehrfach überschlagen und wurde erst heute früh

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