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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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grunzte Jonathan und hatte sichtlich Spaß dabei, seine Schwester zu ärgern.
    „Nein, das ist sie nicht“, sagte ich bestimmt. Ich verrenkte mich und tätschelte das zarte Knie meiner Nichte. „Mach dir keine Sorgen. Mama und Papa sind zwar im Krankenhaus, aber es geht ihnen bald wieder gut.“
    „Sie haben sich nur verletzt. Und jetzt müssen sie noch ganz viel schlafen, damit sie wieder Kraft für euch und ihre Arbeit haben“, wandte Thorsten ein.
    Verliebt schaute ich sein Seitenprofil an. Er war richtig süß, so väterlich! Vielleicht sollten wir auch versuchen, ein Kind zu zeugen. Gab es in Amerika nicht Leihmütter? Nun, die Idee war womöglich doch nicht so gut. Dann hat das arme Baby keine Mutter mehr. Auch nicht schön.
    Schweigend fuhren wir nach Hause. Thorsten parkte unseren Wagen in der schmalen Einfahrt und trug die Koffer ins Haus, während ich die Spielsachen schleppte - eine Ritterburg von Jonathan und ein Prinzessinnenschloss von Fine. Die Sachen trugen wir in den zweiten Stock. Unter dem Dach befand sich ein komplett ausgebautes Zimmer - nur leider ohne Möbel.
    „Ach herrje, Thorsten! Wir haben gar keine Betten für die Kinder!“ Ratlos schauten wir uns an. „Wann fliegen deine Eltern?“, fragte Thorsten.
    „Morgen früh.“
    „Gut. Ruf sie an und bitte sie, die Betten von den Kindern noch vorbei zu bringen.“
    Ungläubig starrte ich ihn an. „Meinst du das ernst?“
    „Ja“, zuckte er mit den Schultern, „hast du ’ne bessere Idee? Ich möchte mein Bett ungerne hergeben.“
    Ich auch nicht. Langsam marschierte ich die Treppe hinunter und stand gerade am Telefon, als es an der Haustür klingelte. Durch die Glasscheibe sah ich Jürgen und Klaus. Guter Gott, ich hatte ganz vergessen, dass wir die beiden zum Essen eingeladen hatten. Ich hatte ja Geburtstag! Mit zwei eleganten Sprüngen war ich an der Tür und ließ sie herein.
    „Hallo!“ Klaus küsste mich auf die Wange und drückte mir eine große Palme in den Arm. „Hier, Schätzchen. Noch eine Kleinigkeit für die Essenseinladung. Das Geschenk hast du ja schon heute Nacht bekommen.“
    „Hallo, Schätzchen“, flötete Jürgen und küsste mich. Dann schnupperte er.
    „Stimmt was nicht?“, fragte ich irritiert.
    „Sag mal ... man riecht ja gar nichts! Was ist denn das für ein Zauberessen?“
    Ich verzog den Mund. „Tut mir leid! Wir haben euch total vergessen ...“
    Thorsten polterte die Treppe zusammen mit Jonathan und Fine auf dem Arm herunter. Die beiden kreischten und lachten gleichzeitig. Abrupt blieb er am Treppenabsatz stehen. „Oh, hallo, ihr beiden!“
    Mit offenen Mündern starrten sie meinen Neffen und meine Nichte an, als hätten wir Außerirdische zu Besuch. Dann entspannten sie sich plötzlich. „Ach, Gottchen, Marten! Du hast ja Geburtstag. Natürlich ist auch deine Familie anwesend. Wie dumm von uns“, lachte Klaus auf und tufftelte durch die Luft.
    Zerknirscht schüttelte ich den Kopf. „Meine Schwester und ihr Mann sind nicht hier. Wir haben nur die Kinder.“
    „Nur die Kinder?“ Stirnrunzelnd schaute Jürgen zwischen uns hin und her.
    Ich seufzte. „Erzähl ich euch gleich. Erst muss ich noch meine Eltern anrufen.“
    Ich wählte die Nummer und bat meine Mutter, die Betten aus Katjas Haus zu holen und vor ihrem Abflug noch vorbei zu bringen. Mein Vater war zwar nicht gerade begeistert, erklärte sich aber sofort bereit, als meine Mutter die Gelegenheit beim Schopfe packen und zu Hause bleiben wollte.
    Jürgen ging in die Küche und kam entgeistert zurück. „Schätzchen ... sollen wir später wiederkommen? Oder soll ich dir beim Kochen helfen?“
    Ich nickte. „Letzteres bitte.“
    Gemeinsam mit Jürgen und Klaus - na gut, die beiden kochten und ich quatschte - bereiteten wir eine leckere Lasagne zu, während Thorsten mit den Kindern im Wohnzimmer spielte. Immer wieder ließ er die Ritter angreifen, so dass Fine lauthals kreischend ihre Prinzessin verteidigen musste. Selbstverständlich kam der edle Ritter Jonathan angeritten und besiegte den roten Drachen, der die Prinzessin fressen wollte.
    „Hoffentlich geht es deiner Schwester bald besser“, murmelte Klaus besorgt.
    „Und ihr nehmt jetzt die ganze Zeit über die Kinder zu euch?“ Fassungslos hackte Jürgen auf den armen Erdbeeren herum, die wir unterwegs von einem Bauern gekauft hatten.
    Ich zuckte nur ratlos mit den Schultern.
       
    * * *

„Wann hast du wieder Dienst, Thorsten?“ Ich saß vor dem Kalender und versuchte einen

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