Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
wäre ich ihr wahrscheinlich mit Haut und Haaren verfallen.
Zuhause angekommen, kochte ich für uns beide einen Tee. Dann setzten wir uns an den Küchentisch.
„Wie kommt es, dass du deinen Körper für so etwas hergibst?“, rutschte mir die Frage raus. Ich biss mir auf die Zunge. Das war nicht gerade diplomatisch.
Maria lächelte. „Ich will studieren“, antwortete sie in fast perfektem Deutsch.
„Wieso sprichst du so gut deutsch?“
„Meine Großeltern sind von Deutschland nach Brasilien ausgewandert. Wir haben zu Hause viel deutsch gesprochen.“
„Ist das Studium in Brasilien teuer?“
„Ja.“ Sie nickte und lächelte. Dann nippte sie an ihrem Tee. „Wirst du der Vater sein?“, fragte sie unsicher.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Thorsten, mein Mann. Er müsste jeden Moment von der Arbeit kommen.“ Kaum hatte ich das ausgesprochen, als ich den Schlüssel in der Tür hörte. Jedes Mal hüpfte mein Herz bei diesem Geräusch in die Luft und machte Freudensprünge. Ich liebte es, wenn Thorsten nach Hause kam. Leider musste er noch ein paar Monate warten, bis er zur Kripo versetzt wird und endlich normalen Bürozeiten nachging.
„Hallo, hier sind wir“, rief ich in den Flur.
Thorsten steckte seinen verstrubbelten Kopf herein und stutzte. Offenbar war auch ihm die Schönheit unseres Gastes nicht entgangen.
„Oh, hallo!“ Er verschwand wieder.
Ich hörte, wie er seine Schuhe in die Ecke schmiss - eine furchtbare Angewohnheit, die ich ihm nicht abgewöhnen konnte - und seine Jacke aufhängte. Dann betrat er die Küche. Marias Augen wurden immer größer. Mein Thorsten konnte sich aber auch wirklich sehen lassen - vor allem in dieser wundervollen Polizeiuniform. Lächelnd kam er auf uns zu, gab mir einen Kuss und Maria die Hand. „Hallo, ich bin Thorsten. Du musst Maria sein.“
„Ja“, erwiderte sie schüchtern und schlug die Augen nieder. Das war der erste Augenblick, in dem ich eifersüchtig und froh war, dass Thorsten den praktisch vollzogenen Beischlaf kategorisch ablehnte und stattdessen sein Sperma in eine Spritze füllen wollte. Ich wusste, wie es sich anfühlte, mit einer Frau zu schlafen. Es war zwar nicht vergleichbar mit einem Mann, aber es war nicht schlecht. Und bei diesem weiblichen Exemplar in unserer Küche hier standen die Männer sicherlich reihenweise Schlange. Ich kochte vor Eifersucht! Dabei wusste ich genau, dass Thorsten noch nie was mit dem weiblichen Geschlecht anfangen konnte.
„Wollen wir was essen? Ich war noch schnell beim Chinesen um die Ecke und habe gebratene Nudeln und gebratenen Reis mitgebracht. Magst du chinesisches Essen, Maria?“ Thorsten holte eine große Tüte hervor.
Maria nickte stumm. Ich erhob mich und besorgte die Teller. Das Essen teilten wir auf und öffneten eine Flasche Wein.
„Schmeckt es dir?“, fragte Thorsten höflich.
Maria nickte. Sie himmelte ihn an! Na, hoffentlich verliebt sie sich nicht in ihn und will nie wieder weg, schoss es mir durch den Kopf.
„Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte Thorsten und schob sich ein paar Nudeln in den Mund. Eine davon landete auf seinem T-Shirt. Maria beugte sich vor und klaubte sie vom Stoff. Lächelnd hielt sie sie ihm hin. Zu meinem Entsetzen schlürfte er die Nudel auch noch aus ihren Fingern.
„Ich bin in zwei Wochen ... wie sagt man ...?“
„Fruchtbar?“, half ich ihr aus.
Sie nickte und errötete.
Auch das noch! Ich stöhnte innerlich. Das waren ja super Aussichten für die nächsten Monate. Dass ich der treibende Ast in diesem Geäst war, hatte ich in dem Aufruhr meiner Gefühle total vergessen.
* * *
Thorsten und Maria verstanden sich blendend. Leider. Oder müsste ich ‚Gott sei Dank’ sagen? Thorsten hatte sich schließlich nur mir zuliebe auf die ganze Sache eingelassen und jetzt saß ich da mit meiner Eifersucht.
Tagsüber ging Maria oft bummeln und erkundete die Hamburger Innenstadt. Da Thorsten - leider - Nachtschicht hatte, begleitete er sie auch noch. Sie besuchten Museen, fuhren mit dem Sightseeing Bus, machten eine Hafenrundfahrt nach der nächsten und aßen sich durch sämtliche Eisdielen durch - trotz des eisigen Winters. Abends standen die beiden gutgelaunt und ausgelassen in der Küche und brutzelten brasilianische Spezialitäten.
Okay, sie wollten mich damit überraschen und verwöhnen, aber ich hatte mit jedem Tag mehr das Gefühl, dass meine Ehe zu bröckeln begann. Das war natürlich rein subjektiv, denn objektiv betrachtet war
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