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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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fragte Klaus perplex.
    „Dann eben Cent“, verbesserte sich Jürgen.
    „Pfennig oder Cent ... ich verstehe beides nicht“, erwiderte Klaus ungeduldig.
    „Hast du nie von dem Aberglauben gehört, dass derjenige, der einem Schuhe schenkt, die Freundschaft beendet und sich aus dem Staub macht?“, fragte Jürgen verwundert nach.
    Klaus schüttelte den Kopf. „Nee. Tut mir leid!“ Klaus putzte sich die Nase. „Schuhe hin oder her, Thorsten hat dich soeben betrogen, wenn du mich fragst“, wisperte er.
    Ich stöhnte leise auf. Jürgen warf ihm einen bösen Blick zu und schüttelte vielsagend den Kopf.
    „Ich fühle mich auch betrogen ... vorher hatte er sich noch so abfällig geäußert, er würde niemals mit einer Frau schlafen ... Frauen würden ihn nicht ansprechen ... und nun fickt er sie einfach!“ Thorsten hatte mich eiskalt hintergangen. Zeugungsakt hin oder her. So war das nicht abgemacht. Ich sprang auf und lief aus dem Haus. Schweigend schauten Jürgen und Klaus mir hinterher.
    Drüben angekommen, schloss ich wütend die Tür auf und lief die Treppe hinauf, ohne darauf zu achten, dass ich leise war. Die Musik lief noch immer und als ich durch den Türspalt ins Schlafzimmer guckte, traute ich meinen Augen kaum. Maria lag auf meinem Mann und blies ihm einen. Kurz bevor er kam, hob er sie hoch und wirbelte sie herum. Sie quiekte lauthals auf und lachte. Von hinten drang er in sie ein und kam bereits nach wenigen Stößen. Er hatte Spaß! Mein Göttergatte, meine Liebe, mein Ein und Alles hatte Spaß am Sex mit einer Frau! Und ich hatte auch noch alles arrangiert!
       
    * * *
       
    Das war zu viel für mich. Ich platzte ins Schlafzimmer und marschierte zum Kleiderschrank. Die beiden fuhren erschrocken auseinander und sahen mich schuldbewusst an. Ich versuchte, sie zu ignorieren, aber es gelang mir nur kläglich. Mühsam würgte ich meine Enttäuschung herunter und bemühte mich, diese lästigen Tränen des Verrats zurückzuhalten, während ich meinen Koffer schnappte und wahllos ein paar Klamotten hineinwarf. Voller Entsetzen sah Thorsten mich an - nackt, versteht sich.
    „Was tust du da?“, fragte er fassungslos.
    „Wonach sieht es denn aus?“, entgegnete ich bissig.
    „Wieso packst du? Ich ...“ Er verstummte, als ich mich umdrehte und ihn feindselig ansah.
    „Nennst du das Plastikspritze?“, war das Einzige, was mir einfiel.
    Thorsten stöhnte und ließ den Kopf hängen. „Tut mir leid ... es war eigentlich nicht so geplant ...“
    „Eigentlich? Ich dachte, du stehst nicht auf Frauen!“
    „Tue ich auch nicht.“
    „ Und warum hat dann einmal nicht ausgereicht, wenn du es schon selbst erledigen musstest? “ Entgegen meiner sonst so ruhigen Art, keifte ich wie eine Furie.
    „Ich ... hast du uns etwa zugeguckt? Die ganze Zeit?“, fragte er entsetzt.
    „Wie oft habt ihr es denn miteinander getrieben?“ Ich stemmte die Hände in die Hüften und schaute ihn abwartend an. Ich ging davon aus, dass er mir nur die beiden Male gestehen würde, die ich ohnehin schon gesehen hatte.
    „Vier Mal“, hauchte er so leise, dass ich glaubte, mich verhört zu haben.
    „Wie bitte?“, quiekte ich auf.
    Schuldbewusst starrte Thorsten seine Bettdecke an. Maria lehnte gegen die Wand und versteckte ihren perfekten Körper hinter meinem Bettlaken.
    Vier Mal! Ich werde wahnsinnig. Ohne weiter zu überlegen, schleuderte ich meine Sachen in den Koffer. Dann stürmte ich ins Bad, holte meine Zahnbürste, mein Deo und mein Rasierzeug und lief zurück ins Schlafzimmer.
    „Wir sind geschiedene Leute“, knallte ich Thorsten an den Kopf und rauschte aus dem Zimmer.
    Im ersten Moment überlegte ich, bei Jürgen und Klaus um Asyl zu bitten, doch dann stieg ich mechanisch in Thorstens Auto und schlidderte durch die glatten Straßen, um Hamburg, so schnell es die Straßenverhältnisse zuließen, zu verlassen. Meine Eltern waren noch immer auf Madeira und ließen es sich gut gehen. Also beschloss ich, von meiner Schlüsselgewalt Gebrauch zu machen und dort unterzukriechen.
    Die Bude war eiskalt. Ohne mich auszuziehen, warf ich ein paar Holzstücke in den Kamin und wartete frierend darauf, dass die Heizung endlich ansprang und das Haus aufwärmte. Dann schaltete ich meinen Laptop an - den ich geistesgegenwärtig mitgenommen hatte - und schrieb eine Email an meinen Arbeitgeber. Ich teilte ihm mit, dass ich aus familiären Gründen leider für kurze Zeit unbezahlten Urlaub nehmen müsse. Dann klappte ich ihn zu und

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