Stacee's Soldat (German Edition)
Geburtstag soweit, Liebes?“, fragte mich Mom, die
sich zu mir auf die Couch gesetzt hatte. Ich zuckte unverbindlich mit
meinen Schultern. Wie sollte mein Tag gewesen sein? Bisher hatte sich
mein Freund nicht bei mir gemeldet und die zwei Geburtstagsmails
meiner Brüder hatte ich bereits gelesen.
„ Heute
gab es nicht viel zu tun.“, murmelte ich und setzte mich zu ihr
an den Küchentisch.
„ Da
ist ein Umschlag vom College für dich gekommen.“
„ Oh,
danke, Mom. Gucke ich mir gleich an.“
„ Du
hattest übrigens Recht, gestern. Für mich bist du immer
noch das kleine, süße, fünfjährige Mädchen,
das auf einem Pferd ausreißen will.“
Gerade
als ich etwas erwidern wollte, klingelte das Telefon. Ich war
schneller als Mom und hob den Hörer ab.
„ Hallo?“,
fragte ich erwartungsvoll in den Hörer hinein. Ist das etwa
Dick? Er hat endlich mal an meinen Geburtstag gedacht!
„ Stacee,
bist du das?“, fragte eine männliche Stimme auf der
anderen Seite der Leitung.
„ Ja,
wie läuft's so, George?“, erwiderte ich erleichtert und
gleichzeitig enttäuscht.
„ Herzlichen
Glückwunsch zum achtzehnten Geburtstag! Alles Gute!“
„ Danke.
Wie geht’s dir?“
„ Sehr
gut. Ich wurde gestern befördert! Jetzt habe ich eine eigene
Sekretärin. Und wie sieht es bei dir aus, kleine Schwester?“,
erkundigte sich mein großer Bruder ehrlich interessiert.
Ich
unterdrückte meine Enttäuschung angesichts der Tatsache,
dass es doch nicht Dick war und freute mich lieber aufrichtig für
meinen Bruder. Auch ein Grund warum ich die letzte Frage ignorierte.
Laut
jubelte ich: „Was? Das ist ja total cool!“
„ Ja,
finde ich auch.“, sagte er lachend. „Sieht so aus, als
würdet ihr mich erst in einer Weile wiedersehen. Aber erzähle
lieber wie es dir geht! Du bist das Geburtstagskind!“
„ Super!
Ich darf auf ein College in Chicago gehen und Mom hat die leckerste
Geburtstagstorte der Welt gemacht, wie jedes Jahr, und momentan
regnet es. Ach ja, Bree hat mich noch nicht herausgeworfen, aber Dad
ist noch mal zu den Tieren gefahren, um nach ihnen zu sehen.“
„ Klingt
doch toll!“
„ Hast
du schon eine neue Wohnung gefunden?“
„ Ja.
Jetzt habe ich ein eigenes Arbeitszimmer, eine Küche, ein Bad,
ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer. Wenn du willst, kannst du ja mal
ein Semester hier studieren und dann vorbeischauen. Aber deshalb habe
ich nicht angerufen. Ist sonst alles in Ordnung?“
„ Um
ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.“
„ Ist
er schon wieder in Geldnot?“
„ Ja...
Leider.“
„ Ich
habe gehört, du hast mit einem Soldaten angebandelt?“
„ Wie
meinst du das?“
„ Mom
hat mir eine Email geschrieben. Du würdest dich mit irgendeinem
fremden Soldaten treffen.“
„ Oh
das. Das ist nichts. Nur ein Gast bei Brenda – nichts weiter.“
„ Ist
er denn nett?“
„ Ja,
ich finde schon...“
„ Schreib
mir eine Mail, wenn du das nicht vor Mom sagen willst. Habt ihr
beiden denn noch Kontakt?“
„ Ja,
ich erzähle dir das lieber ein anderes Mal, okay?“
„ In
Ordnung. Hab dich lieb, kleine Schwester. Grüß die anderen
von mir, ja?“
„ Ich
dich auch. Versprochen.“
Mom
schaute mich erwartungsvoll an.
Ich
setzte mich wieder. Die Küche war so warm...
„ Das
war George. Er hat eine neue Wohnung gefunden und ihm geht’s
gut.“
„ Das
ist schön zu hören.“
„ Ja,
aber das Beste kommt erst noch – er wurde gestern befördert!“
„ Nein,
wirklich?“
„ Doch!“
„ Das
müssen wir ja zusätzlich noch feiern!“
„ Finde
ich auch!“
„ Ach,
da ist noch etwas für dich gekommen, mit dem Eilkurier. Von
deiner Großmutter.“
„ Und
das sagst du erst jetzt?“
Sie
übergab mir einen großen, dicken Umschlag, auf dessen
Vorderseite das Logo meines neuen Colleges prangte, und einen
kleinen, dünnen. Wahrscheinlich war der letztere von meiner
Grandma. Neugierig öffnete ich zuerst den großen Umschlag.
Sie bestätigten noch einmal meine Einschreibung und hatten mir
einen Packen Infomaterial geschickt, deren Inhalt ich aber zum
Großteil schon kannte. Ich würde mir jetzt wohl wirklich
eine Wohnung suchen müssen.
Alles
Geld, dass ich in den Monaten bei Bree verdiente, hatte ich eisern
auf das Konto eingezahlt, das mein Grandpa bei meiner Geburt angelegt
hatte.
Ich
hatte mir von meinem äußerst knapp bemessenen Taschengeld
nur hin und wieder eine neue Hose oder ein Oberteil erlaubt. Also
würde ich zumindest nicht komplett mittellos sein.
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